Almbruderschaft
Die Almbruderschaft (auch: Almbruderhöfer) bestand kurze Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg als eine Siedlung von Bruderhöfern auf Silum (Triesenberg) im Fürstentum Liechtenstein.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Almbruderschaft wurde von Bruderhöfern, die vom Hitlerregime vertrieben worden waren, gegründet. Sie hatten das Kurhaus,[1] welches von 1914 bis 1919 durch den Triesner Franz Xaver Beck, Wirt des Gasthofs Schäfle, erbaut und 1920 eröffnet worden war in den 1930er Jahren gepachtet[2] und dort 1934 den Almbruderhof gegründet und weitere Häuser für etwa 100 Personen gemietet.[3] Sie bewirtschafteten den Boden und waren als Kunsthandwerker tätig. Bei der Landesausstellung 1934 wurden ihre Erzeugnisse, z. B. gedrechselte Schalen, Dosen, Leuchter aus Nussbaum- und Kirschenholz, ausgestellt.[3]
Die Anwesenheit und Tätigkeit der Almbruderschaft gab in Liechtenstein zu vielen Diskussionen und Leserbriefen in der Bevölkerung Anlass und wurde teilweise sehr negativ beurteilt, wobei die staatlichen Stellen Zurückhaltung und Neutralität übten.[4]
Diese Bruderhöfer wanderten nach wenigen Jahren, die letzten im März 1938, aus Liechtenstein über Grossbritannien und kurz nach Kriegsausbruch 1939 nach Paraguay aus und von dort Anfang der 1960er Jahre in die USA.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Markus Baum: Stein des Anstoßes. Eberhard Arnold 1883 - 1935, Brendow Verlag Moers 1996, ISBN 3-87067-657-4.
- Ulrich Eggers: Gemeinschaft lebenslänglich. Deutsche Hutterer in den USA, R. Brockhaus Verlag Wuppertal 1992, ISBN 3-417-20395-3.
- J.Heinrich Arnold: Leben in der Nachfolge, Brendow Verlag Moers 1996, ISBN 3-87067-650-7.
- Emmy Arnold: Gegen den Strom. Das Werden der Bruderhöfe, Brendow Verlag Moers 1983, ISBN 3-929412-09-8, überarbeitete Neuausgabe als E-Book v. 2009 als PDF-Dokument (ca. 889 kB).
- Bob and Shirley Wagoner: Community in Paraguay: A Visit to the Bruderhof, The Plough Publishing House, The Hutterian Brethren Service Committee, Inc. Rifton (NY) 1991, ISBN 0-87486-033-4.
- Elizabeth Bohlken-Zumpe: Torches Extinguished: Memories of a Communal Bruderhof Childhood in Paraguay, Europe and the U.S.A. Carrier Pigeon Press 1993, ISBN 1-882260-01-5.
- Benjamin Zablocki: The joyful community. An account of the Bruderhof - a communal movement in its third generation., University of Chicago Press 1980, ISBN 0-226-97749-8.
- Julius H. Rubin: "The Other Side of Joy: Religious Melancholy Among The Bruderhof", Oxford: Oxford University Press, New York 2000.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Hilbe: Almbruderhof. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heute: „Hotel-Restaurant Alpen-Kurhaus-Silum“.
- ↑ Christoph Möhl, „Die Herren von Liechtenstein und die Wiedertäufer in Mähren“, S. 168 [1].
- ↑ a b Josef Eberle, "Urkunde bestätigt Kauf vor 400 Jahren", S. 40 [2].
- ↑ Beispiel: Liechtensteiner Heimatdienst vom 5. Oktober 1935, S. 2 und 5 [3].
- ↑ "Abschiedsgruß der Almbruderhöfer" im Liechtensteiner Vaterland vom 12. März 1938 [4].