Alois Lütolf

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Porträt von Alois Lütolf in der Porträtgalerie der 'merkwürdigen Luzernerinnen und Luzerner'

Alois Lütolf (* 23. Juli 1824 in Gettnau, Kanton Luzern, Schweiz; † 8. April 1879 in Luzern) war ein Schweizer Priester und Kirchenhistoriker. Bekannt wurde er vor allem als Sammler alter Ur-Schweizer Sagen, die er 1865 als Buch veröffentlichte.

Alois Lütolf wurde am Jesuiten-Kollegium in Schwyz erzogen. Er studierte in Luzern (wo er 1847 Zentralpräsident des Schweizerischen Studentenvereins wurde) und in Freiburg im Breisgau. Am 26. Dezember 1850 wurde er zum Priester geweiht.

Nach zwei Jahren als Pfarrhelfer in Altishofen wurde er Lehrer für Geschichte und Geografie an der Kantonsschule St. Gallen. 1856 ging Lütolf zurück nach Luzern, wo er Kuratpriester an der Sentikirche war. 1868 wurde er Professor für Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät. Gleichzeitig wirkte er als Chorherr am Stift St. Leodegar und Mauritius im Hof. 1879 erlag er einem Nierenleiden.

Lütolf gehörte dem „Historischen Verein der V alten Orte“ an. Hier erhielt er 1859 durch den Historiker Johann Baptist Brosi die Anregung, die alten Schweizer Sagen zu sammeln. Mit Hilfe von Vereinsmitgliedern befragte er über fünf Jahre in verschiedenen Orten seiner Heimat die Menschen und trug Geschichten, Märchen, Aberglauben und ähnliche Überlieferungen aus der Urschweiz zusammen. Auch Dorfgeistliche halfen ihm bei diesem Vorhaben, so Kaplan Laurenz Feger aus Gurtnellen.[1] Nachdem schon 1862 eine erste Lieferung erschienen war, wurde diese umfangreiche Sammlung 1865 unter dem Titel „Sagen, Bräuche und Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug“ veröffentlicht.

  • Die Schweizergarde in Rom und ihre Bedeutung und Wirkungen im 16. Jahrhundert: nebst brieflichen Nachrichten zur Geschichte jenes Zeitalters von den Gardeoffizieren; aus den Quellen. Benziger, Einsiedeln 1859.
  • Leben und Bekenntnisse des Joseph Laurenz Schiffmann, Pfarrers, Decans und Domherrn der Diöcese Basel: ein Beitrag zur Charakteristik J.M. Sailers und seiner Schule in der Schweiz. Räber, Lucern 1860.
  • Sagen, Bräuche und Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug. Luzern 1862–1865. (Digitalisat; Nachdruck: Verlag G. Olms, 1976 ISBN 3-487-059738).
  • Joseph Eutych Kopp als Professor, Dichter, Staatsmann und Historiker. Franz Joseph Schiffmann, Lucern 1868.
  • Die Glaubensboten der Schweiz vor St. Gallus. Räber, Luzern 1871. (Digitalisat).
  • Eduard Hengartner (Hrsg.): „Wie schätzbar oft die kleinsten Sagen und Gebräuche sein können.“ (Ignaz V. Zingerle). Der Briefwechsel zwischen den beiden Sagenforschern Alois Lütolf (Innerschweiz) und Ignaz Vincenz Zingerle (Tirol), 1862–1866. In: Der Geschichtsfreund, Band 138 (Stans 1985), S. 12–54. (Digitalisat in E-Periodica).
  • Eduard Hengartner: Lütolf, Alois. In: Schweizer Lexikon 91. Band 4, Mengis + Ziehr, Luzern 1991, S. 376.
  • Eduard Hengartner: Spanisches Erzählgut in Innerschweizer Sagen. Zum 175. Geburtstag von Alois Lütolf am 23. Juli [1999]. In: Der Bund, Nr. 164 vom 17. Juli 1999 (Der kleine Bund, Kulturbeilage, S. 4).
  • Claudio Hüppi: Lütolf, Alois. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Claudio Hüppi: Alois Lütolf: Leben u. Werk. Ein Beitrag zur schweizerischen Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert. Keller, Winterthur 1961.
  • Claudio Hüppi: Lütolf, Alois. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 484. (Digitalisat).
  • Meyer von Knonau: Lütolf, Alois. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 700–704.
  • Rudolf Schenda; Hans ten Doornkaat (Hrsg.): Sagenerzähler und Sagensammler der Schweiz. Verlag Paul Haupt, Bern 1988, ISBN 3-258-038783.
  • Über das Predigtmärlein „Der Pimpernussbaum auf Bösegg“ (Nr. 334, S. 367–369)[2] siehe Eduard Hengartner und Enedina Rodríguez: Das Hühnerwunder von Santo Domingo de la Calzada. Eine spanische Legende. In: Neue Zürcher Zeitung (Beilage Literatur und Kunst), Nr. 74 vom 30./31. März 1991, S. 70.

Einzelnachweise

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  1. Eduard Hengartner: Laurenz Feger (1816–1886). In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Band 85, Vaduz 1985, S. 215–228. (Digitalisat)
  2. 334. Der Pimpernußbaum auf Bösegg. (Digitalisat)