Alphonse de Neuville
Alphonse de Neuville (* 31. Mai 1836 in Saint-Omer (Département Pas-de-Calais); † 20. Mai 1885 in Paris) war ein französischer Schlachtenmaler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neuville stammte aus einer wohlhabenden Familie. Nachdem er seine Schulzeit mit dem Abitur abgeschlossen hatte, begann er 1856 an der Marineakademie in Lorient (Bretagne) Ingenieurwissenschaften zu studieren.
In dieser Zeit begann sich de Neuville für Malerei zu interessieren und wurde Schüler des Malers François-Édouard Picot. Durch dessen Vermittlung kam de Neuville später als Schüler im Atelier von Eugène Delacroix unter. 1859 konnte de Neuville anlässlich einer Ausstellung des Pariser Salons mit dem Gemälde einer „Episode aus dem Krimkrieg“ debütieren.
In der Zwischenzeit entstanden zahlreiche Illustrationen für die Verleger Calman Lévy und Pierre-Jules Hertzel. Von den illustrierten Werken waren Autoren, wie Alexandre Dumas, Jules Verne und François Guizot.
Nachdem er den Deutsch-Französischen Krieg als Ingenieuroffizier mitgemacht hatte, begann eine zweite Periode seiner künstlerischen Tätigkeit. Im Nachkriegsfrankreich avancierte Neuville sehr schnell zum gefragten Schlachtenmaler. Zusammen mit Ernest Meissonier und Edouard Detaille war er ein Künstler der moralischen Erneuerung nach dem als „französisches Drama“ empfundenen verlorenen Krieg. Die Maler „… verfolgten fortan einen patriotischen Stil, der sich zu einer Schule weiterentwickelte und heute wahrscheinlich als militaristische Propaganda abkassifiziert würde“.[1] Seinen Ruhm begründete Neuville mit dem Gemälde Biwak vor dem Dorf Le Bourget nach der Schlacht vom 21. Dezember 1870, das 1872 im Pariser Salon ausgestellt wurde.[2]
Alphonse de Neuville starb 1885 kurz vor Vollendung seines 49. Lebensjahres in Paris, wo er auf dem Friedhof Montmartre ruht. Das Grab ist geschmückt mit einer Büste des Künstlers und der symbolischen Frauenfigur „Das klagende Frankreich“, aus Marmor, beides Werke von Francis de Saint-Vidal (1840–1900).
Auszeichnungen und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1873: Ritter der Ehrenlegion nach dem Erfolg seines Gemäldes Die letzten Kartuschen im Pariser Salon
- 1881: Offizier der Ehrenlegion, nach dem Erfolg seines Gemäldes Der Friedhof von Saint-Privat im Pariser Salon
- 1888: Umbenennung der rue Brémontier, in der Alphonse de Neuville an der Ecke des boulevard Pereire ein von dem Architekten Gerhardt errichtetes hôtel particulier besaß, in rue Alphonse de Neuville, durch die Stadt Paris.
- 1889: Errichtung eines Standbildes auf der Place Wagram in Paris (zerstört).
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1861: Die Gardejäger am Laufgraben des Mamelon Vert
- 1864: Straßenangriff von Magenta durch die Jäger
- 1866: Die Gardezuaven (Museum von St.-Omer)
- 1866: Die Zuavenschildwache
- 1867: Die Schlacht von San Lorenzo in Mexiko
- 1868: Jäger zu Fuß, die Tschernaja durchwatend (1888/1890 im Museum in Lille)
- 1872: Biwak vor dem Dorf Le Bourget (1888/1890 im Museum in Dijon)
- 1873: Die letzten Kartuschen zu Balan (in zahllosen Nachbildungen durch Kupferstich, Holzschnitt, Photographie etc. verbreitet)
- 1874: Der Kampf auf den Eisenbahnschienen (Kampfszene der Schlacht bei Spichern)
- 1874: Im Graben. Öl auf Leinwand, 57,7 cm × 96,5 cm, Walters Art Museum, Baltimore, Maryland, USA
- 1875: Angriff eines verbarrikadierten Hauses von Villersexel (Eine Skizze, Öl auf Leinwand, 83 cm × 62 cm, befindet sich in Paris im Musée d’Orsay)
- 1878: Le Bourget, Privatsammlung, New York (ebenfalls durch Nachbildungen weit verbreitet, die Skizze, Öl auf Leinwand, 79 cm × 58 cm befindet sich in Paris im Musée d’Orsay)
- 1880: Die Verteidigung von Rorke’s Drift
- 1881: Der Kirchhof von Saint-Privat am 18. August 1870, auch Der Friedhof von Saint-Privat, Paris, Musée d’Orsay
- 1881: Der Depeschenträger
- ???: Preußische Gefangene in der Kirche von Villersexel
- ???: Das Panorama der Schlacht bei Champigny
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philippe Chabert: Alphonse de Neuville, l‘épopée de la défaite, Ed. Copernic, Paris 1979.
- R. Henard (Hrsg.): Alphonse de Neuveille, Katalog zu der gleichnamigen Ausstellung in Saint-Omer, 1978, S. 16.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Epkenhans, Gerhard Paul Gross: Militär und der Aufbruch in die Moderne, 1860 bis 1890: Armeen, Marinen und der Wandel von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Europa, den USA sowie Japan, S. 37, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, ISBN 978-3-486-56760-1.
- ↑ Vgl. R. Henard: Alphonse de Neuville, S. 16.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Neuville, Alphonse de |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schlachtenmaler |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1836 |
GEBURTSORT | Saint-Omer |
STERBEDATUM | 20. Mai 1885 |
STERBEORT | Paris |