Alpine Skiweltmeisterschaften 1931

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1. Alpine Skiweltmeisterschaften 1931

Ort: Mürren, Schweiz
Beginn: 20. Februar 1931
Ende: 23. Februar 1931
Nationen: 7
Athleten: Offizielle Bewerbe: 50 Teilnehmer (30 M/20 F)
Wettbewerbe: 4 (weitere vier inoffiziell)
Sieger
Herren Damen
Abfahrt Schweiz Walter Prager Vereinigtes Konigreich Esmé MacKinnon
Slalom Schweiz David Zogg Vereinigtes Konigreich Esmé MacKinnon
 

Die 1. Alpinen Skiweltmeisterschaften fanden vom 19. bis 23. Februar 1931 in Mürren in der Schweiz statt. Zu ihrer Zeit wurde die Wettkämpfe als FIS-Meisterschaften oder einfach FIS-Rennen bezeichnet, erst ab 1937 trugen die Veranstaltungen offiziell den Titel Weltmeisterschaften.

Beim vom 24. bis 26. Februar 1930 in Oslo abgehaltenen XI. Internationalen Skikongress der FIS wurde unter dem Vorsitz von Ivar Holmquist und unter Beteiligung von Delegierten aus 16 Staaten die Frage der Einführung von Abfahrts- und Slalomlauf in die Wettlaufordnung der FIS diskutiert.

Eine Studienkommission unter Vorsitz von Karl Danegger beriet darüber am 25. Februar abseits des Kongresses in Finse. Weitere Mitglieder der Kommission waren Walter Amstutz (Schweiz), Conte Aldo Bonacossa (Italien), Arnold Lunn (Großbritannien), Oberst Bobkowski (Polen) und Olaf Helset (Norwegen).

Anhand der zwei damals bestehenden Wettlaufordnungen des Ski-Club of Great Britain und des Schweizerischen Akademischen Skiclubs wurde ein Entwurf erarbeitet, der als Zusatz zur Wettkampfordnung der FIS gedacht war. In der Schlusssitzung des FIS-Kongresses empfahl Danninger als Präsident der Studienkommission dem Kongress die Reglementierung von Abfarts- und Slalomlauf und erklärte die Beweggründe der Kommission u. a. damit, „dass das Skifahren in den Alpen infolge der besonderen topografischen Verhältnisse eine ganz andere Entwicklung genommen habe als im Norden“, und betonte, „dass es die Schuldigkeit der FIS sei, diese Verhältnisse in Mitteleuropa zu berücksichtigen.“[1]

Nikolai Ramm Østgaard als Sprecher der bisher strikt gegen die Aufnahme von alpinen Wettbewerben aufgetretenen Skiverbände der drei skandinavischen Länder erklärte überraschend und ohne weitere Diskussion, die Resolution gutzuheißen, wenn es in der Wettlaufordnung heiße: „Außerdem können Abfahrts- und Slalomläufe durchgeführt werden.“ Mit der internationalen Reglementierung von Abfahrts- und Slalomlauf durch die FIS wurde auf dem Kongress in Oslo der Grundstein zur Entwicklung des alpinen Skirennlaufes gelegt, wie er sich in den nachfolgenden Jahrzehnten vollziehen sollte.

Nachdem die Delegierten des Deutschen Skiverbandes erklärten, von der Ausschreibung von alpinen Skiwettbewerben in Oberhof 1931 Abstand zu nehmen, schlug der Ski-Club of Great Britain in Person von Arnold Lunn vor, als Ersatz im Anschluss an die FIS-Wettkämpfe in Thüringen Slalom- und Abfahrtsläufe für Männer und Frauen in Mürren in der Schweiz durchführen zu wollen. Diese Eingabe wurde ohne Gegenstimme angenommen. Diese ersten als solche benannten Internationalen alpinen FIS-Rennen von Mürren wurden später rückwirkend als erste Alpine Skiweltmeisterschaften anerkannt.

Außer den Teilnehmern an den offiziellen Wettbewerben nahmen an der Spezialabfahrt noch Harald Paumgarten, Walter Amstutz, John Frautschi und Christian Rubi teil.

Legende zum nachfolgend dargestellten Wettkampfprogramm:

  • Qualifikationswettkämpfe
  • Entscheidungen
  • Do Fr Sa So Mo
    Februar 19 20 21 22 23
    Männer
    Abfahrt
    Lange Abfahrt
    Slalom
    Kombination
    Frauen
    Slalom
    Abfahrt
    Lange Abfahrt
    Kombination

    Offizielle Wettbewerbe

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    Platz Sportler Land Zeit
    1 Walter Prager Schweiz Schweiz 1:56,2 min
    2 Otto Furrer Schweiz Schweiz 2:18,0 min
    3 Fritz Steuri II Schweiz Schweiz 2:21,8 min
    4 Ernst Feuz Schweiz Schweiz 2:22,2 min
    5 Gustav Lantschner Osterreich Österreich 2:31,0 min
    6 Otto Lantschner Osterreich Österreich 2:34,4 min
    7 Tony Knebworth Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2:42,8 min
    8 Harald Reinl Osterreich Österreich 2:48,8 min
    9 Hans von Weech Deutsches Reich Deutsches Reich 2:53,8 min
    10 David Zogg Schweiz Schweiz 2:55,0 min

    Datum: Freitag, 20. Februar 1931

    Strecke: Wintereggstrecke; Höhenunterschied 430 m. Die Länge des Rennens musste wegen eines heftigen Schneesturms auf 2000 Meter verkürzt werden.

    Teilnehmer: 26 gestartet; 25 gewertet;

    Platz Sportler Land Zeit
    1 David Zogg Schweiz Schweiz 0:54,6 min
    2 Toni Seelos Osterreich Österreich 0:55,5 min
    3 Friedl Däuber Deutsches Reich Deutsches Reich 0:55,8 min
    4 William James Riddel Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 0:57,9 min
    5 Walter Prager Schweiz Schweiz 1:01,1 min
    6 Martin Neuner Deutsches Reich Deutsches Reich 1:01,6 min
    7 Peter Lunn Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1:02,5 min
    7 Hans von Weech Deutsches Reich Deutsches Reich 1:02,5 min
    9 Bill Bracken Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1:02,7 min
    10 Ulrich Neuner Deutsches Reich Deutsches Reich 1:04,8 min

    Datum: Montag, 23. Februar 1931

    Strecke: Wintereggstrecke; Höhenunterschied 160 m.

    Teilnehmer: 30 genannt; 20 gestartet; 20 gewertet;

    Bill Bracken und Ulrich Neuner erhielten jeweils 6 Strafsekunden für Berühren bzw. kreuzen eines Tores.

    Der mehrmals verschobene Slalomwettbewerb konnte nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden und wurde in einem Durchgang abgewickelt. Aufgrund dessen gab es keinen offiziellen "FIS-Sieger" im Slalom. In weiterer Folge wurde dadurch auch keine von der FIS offiziell beglaubigte Kombinationsberechnung durchgeführt.

    Erst im Januar 2013 hat die FIS das Ergebnis des Slalomwettbewerbes rückwirkend offiziell in die Medaillenbilanz aufgenommen[2].

    Platz Sportler Land Zeit
    1 Esmé MacKinnon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 3:05,6 min
    2 Nell Carroll Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 3:32,4 min
    3 Irma Schmidegg Osterreich Österreich 4:02,6 min
    4 Jeanette Kessler Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4:08,2 min
    5 Freda Gossage Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4:18,2 min
    6 Helene Zingg Schweiz Schweiz 4:20,4 min
    7 Rösli Rominger Schweiz Schweiz 4:25,2 min
    8 Inge Lantschner Osterreich Österreich 4:33,8 min
    9 Audrey Sale-Barker Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4:47,2 min
    10 Mädi Schmidt Deutsches Reich Deutsches Reich 4:47,6 min

    Datum: Freitag, 20. Februar 1931

    Strecke: Wintereggstrecke; Höhenunterschied 400 m.

    Teilnehmer: 19 gestartet; 17 gewertet

    Platz Sportler Land Zeit
    1 Esmé MacKinnon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2:38,0 min
    2 Inge Lantschner Osterreich Österreich 2:42,0 min
    3 Jeanette Kessler Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2:42,3 min
    4 Audrey Sale-Barker Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2:49,5 min
    5 Freda Gossage Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2:49,8 min
    6 Dorothy Credswon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2:50,6 min
    7 Rösli Rominger Schweiz Schweiz 2:52,6 min
    8 Rösli Streiff Schweiz Schweiz 3:01,8 min
    9 Ella Maillart Schweiz Schweiz 3:03,5 min
    10 Irma Schmidegg Osterreich Österreich 3:15,7 min

    Datum: Donnerstag, 19. Februar 1931

    Strecke: Wintereggstrecke; Höhenunterschied 160 m.

    Teilnehmer: 18 gestartet; 18 gewertet

    Weitere Wettbewerbe

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    Lange Abfahrt (Spezialabfahrt)

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    Platz Sportler Land Zeit
    1 Gustav Lantschner Osterreich Österreich 4:49,0 min
    2 Chris Mackintosh Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4:56,4 min
    3 Harald Paumgarten Osterreich Österreich 4:57,0 min
    4 Otto Furrer Schweiz Schweiz 4:58,8 min
    5 Otto Lantschner Osterreich Österreich 5:19,8 min
    6 Anton Seelos Osterreich Österreich 5:24,6 min
    7 Bill Bracken Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 5:40,0 min
    8 David Zogg Schweiz Schweiz 5:46,6 min
    9 Friedl Däuber Deutsches Reich Deutsches Reich 5:56,2 min
    10 William James Riddel Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 6:00,2 min

    Datum: Samstag, 21. Februar 1931

    Strecke:Grütsch-Lauterbrunnen; Höhenunterschied 690 m.

    Teilnehmer: 24 gestartet; 23 gewertet;

    Die „lange“ Abfahrt wurde von der FIS nicht als offizielle Weltmeisterschaftsdisziplin anerkannt.

    Alpine Kombination

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    Platz Sportler Land Punkte
    1 Walter Prager Schweiz Schweiz 94,680
    2 David Zogg Schweiz Schweiz 83,200
    3 Friedl Däuber Deutsches Reich Deutsches Reich 81,205
    4 Toni Seelos Osterreich Österreich 80,790
    5 William James Riddel Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 78,355
    6 Hans von Weech Deutsches Reich Deutsches Reich 77,110
    7 Martin Neuner Deutsches Reich Deutsches Reich 77,095
    8 Peter Lunn Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 75,920
    9 Tony Knebworth Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 74,415
    10 Ulrich Neuner Deutsches Reich Deutsches Reich 71,710

    Datum: Freitag, 20. und Montag, 23. Februar 1931

    Teilnehmer: 26 genannt; 26 gestartet; 16 gewertet;

    Wegen der teilweise heftigen Schneefälle mussten die Rennen stark verkürzt werden. Aus diesem Grund beschlossen die Organisatoren, die Kombination nicht zu werten. Weltmeister wäre Walter Prager geworden.

    Lange Abfahrt (Spezialabfahrt)

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    Platz Sportler Land Zeit
    1 Esmé MacKinnon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 10:04,4 min
    2 Inge Lantschner Osterreich Österreich 10:13,8 min
    3 Irma Schmidegg Osterreich Österreich 10:19,8 min
    4 Freda Gossage Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 11:01,2 min
    5 Dorothy Crewdson Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 11:07,8 min
    6 Nell Carroll Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 11:16,0 min
    7 Rösli Streiff Schweiz Schweiz 11:38,8 min
    8 Mädi Schmidt Deutsches Reich Deutsches Reich 12:00,2 min
    9 Audrey Sale-Barker Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 12:33,0 min
    10 Jeanette Kessler Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 13:04,6 min

    Datum: Samstag, 21. Februar 1931

    Strecke:Grütsch-Lauterbrunnen; Höhenunterschied 690 m.

    Teilnehmer: 17 gestartet; 16 gewertet;

    Die Siegerin Esmé MacKinnon musste unterwegs anhalten, um einen Beerdigungszug vorbeizulassen.

    Die „lange“ Abfahrt wurde von der FIS nicht als offizielle Weltmeisterschaftsdisziplin anerkannt.

    Alpine Kombination

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    Platz Sportler Land Punkte
    1 Esmé MacKinnon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 100,000
    2 Jeanette Kessler Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 86,065
    3 Inge Lantschner Osterreich Österreich 82,660
    4 Freda Gossage Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 82,465
    5 Rösli Rominger Schweiz Schweiz 80,760
    6 Audrey Sale-Barker Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 78,920
    7 Irma Schmidegg Osterreich Österreich 78,620
    8 Dorothy Crewdson Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 76,690
    9 Nell Carroll Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 74,685
    10 Rösli Streiff Schweiz Schweiz 74,765

    Datum: Donnerstag, 19. und Freitag, 20. Februar 1931

    Teilnehmer: 19 genannt; 19 gestartet; 17 gewertet;

    Die Organisatoren beschlossen, die Kombination nicht zu werten. Weltmeisterin wäre Esmé MacKinnon geworden.

    Medaillenspiegel

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    Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
    1 Schweiz Schweiz 2 1 1 4
    1 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2 1 1 4
    3 Osterreich Österreich 2 1 3
    4 Deutsches Reich Deutsches Reich 1 1
    • Arnold Lunn: The Story of Ski-ing. Eyre & Spottiswoode, London 1952, S. 77–79.
    • Othmar Gurtner: 2x Mürren. In: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs SAS. Band 2, Nr. 1, 1931, ZDB-ID 525691-4, S. 106–122.
    • Paul Schnaidt: Courses internationales de slalom et de descente. Mürren, 19 au 22 fevrier 1931. In: Ski. Jahrbuch des Schweizerischen Ski-Verbandes. 27. Jahrgang, 1931, ZDB-ID 600235-3, S. 183–185.

    Einzelnachweise

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    1. Dr. Walter Amstutz: Die F.I.S. Wettkämpfe und der 11. Skikongress in Oslo in: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs. Bd. 1, No. 4. von 1930; Seite 396
    2. Ewige WM-Bilanz: Österreich hat nun eine Medaille mehr. In: kleinezeitung.at. 29. Januar 2013, abgerufen am 30. März 2016.