Alte Synagoge (Elmshorn)
Die Synagoge in Elmshorn, einer Stadt im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein, wurde 1845 errichtet. Die Synagoge stand am Flamweg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Existenz von Juden in Elmshorn ist seit 1685 belegt.[1] Vermutlich 1688 bildete sich eine erste Gemeinde[2], die zunächst einen privaten Betraum nutzte. 1845 begann die Gemeinde mit dem Bau einer eigenen Synagoge. Diese stand am Flamweg. Die Einweihung erfolgte am 21. Januar 1846 durch Jakob Ettlinger, den Oberrabbiner aus Altona.[3]
Während der Novemberpogrom 1938 setzten Nationalsozialisten das Gebäude gegen drei Uhr nachts in Brand. Erst als der Brand benachbarte Gebäude gefährdete, wurde gegen 5.15 Uhr Feueralarm ausgelöst und die Löscharbeiten begannen. Noch in der Nacht waren alle männlichen Juden über 18 Jahren verhaftet und in das Konzentrationslager Oranienburg-Sachsenhausen verschleppt worden. Die Gemeinde hörte damit praktisch auf zu existieren.[4] Formell aufgelöst wurde sie am 3. April 1941.[5] Am 17. März 1939 verkaufte der damalige Gemeindevorstand John Meyer der Stadt das Synagogengrundstück. Die Kaufsumme, die nach Abzug der Unkosten 4000 Reichsmark betrug, überwies die Stadt an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland.[5]
Die Ruine der ausgebrannten Synagoge stand noch bis nach 1945. In der Kriegszeit wurde sie als Luftschutzbunker genutzt. Nach Kriegsende wurde das Synagogengebäude abgebrochen.
Ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Synagoge befindet sich an der Ecke Neue Straße und Flamweg. Am 9. November 2010 wurde der neu gestaltete Synagogenplatz eingeweiht.
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Übersicht über die Gedenkstätte
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Gedenkstein
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Stele aus Cortenstahl
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Stele aus Cortenstahl
Neue Synagoge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2003 gründete sich eine neue jüdische Gemeinde in Elmshorn, die 2017 etwa 45 Mitglieder zählte. Im Oktober 2012 richtete sie im Flamweg 4–6 unweit vom Standort der zerstörten Synagoge eine neue Synagoge ein.[6][7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harald Kirschninck: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1685-1918. Band 1, 2. erweiterte Auflage, Norderstedt 2017. (nicht ausgewertet)
- Harald Kirschninck: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1918-1945. Band 2, 2. erweiterte Auflage, Norderstedt 2017. (nicht ausgewertet)
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2. (Online-Ausgabe)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nicola Rochlitz: Jüdischem Leben auf der Spur. 19. März 2015, abgerufen am 12. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Heike Linde-Lembke: Eine Synagoge für Elmshorn. 16. Oktober 2012, abgerufen am 12. Januar 2023.
- ↑ Die Synagoge in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Abgerufen am 12. Januar 2023.
- ↑ Christian Brameshuber: Gedenkstunde in Elmshorn zur Reichspogromnacht | SHZ. 13. Mai 2022, abgerufen am 12. Januar 2023.
- ↑ a b Harald Kirschninck: Beth ha Chajim Ein Besuch auf dem Jüdischen Friedhof Elmshorn. Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7494-1108-5, S. 30.
- ↑ Die Stadt Elmshorn hat wieder eine Synagoge
- ↑ Neue Synagoge für Elmshorns Juden
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung bei Alemannia Judaica (mit vielen Fotos)
Koordinaten: 53° 45′ 18,3″ N, 9° 38′ 53,7″ O