Alter Friedhof Speyer
Adenauerpark Alter Friedhof | ||
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Park in Speyer | ||
Parkanlage im Osten, Blick in Richtung Norden | ||
Basisdaten | ||
Ort | Speyer | |
Angelegt | 1502 | |
Neugestaltet | 1958 | |
Bauwerke | Kapelle, Grabdenkmäler | |
Technische Daten | ||
Parkfläche | 15.000 m² | |
49° 19′ 22,9″ N, 8° 25′ 49″ O
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Der von einer Mauer umfriedete Alte Friedhof in Speyer, als solcher genutzt von 1502 bis 1881, dann ruhend, ist seit 1967 überwiegend eine Adenauerpark getaufte Parkanlage und seit 1992 als Denkmalzone ein Kulturdenkmal.[1]
Auf einem Teil des früher für katholische Verstorbene genutzten Bereichs im Südosten wurde als Zeichen der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland 1953/1954 die Friedenskirche St. Bernhard errichtet.
Friedhof des Domkapitels
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nahe der Kirche liegt der noch genutzte, vom Park abgeschrankte Domkapitularische Friedhof, auf dem seit 1954 die Mitglieder des Domkapitels des Speyerer Kaiserdoms beerdigt werden. Die früheren Begräbnisstätten an der Südseite des Domes waren in den Revolutionskriegen Ende des 18. Jahrhunderts verloren gegangen. Auch an Bischof Matthäus von Chandelle, den ersten Bischof des im Jahr 1817 neu gegründeten Bistums Speyer, erinnert ein Grabstein. Vorhandene Gräber von Speyerer Persönlichkeiten, so zum Beispiel das Grab des Mathematikers und Astronomen Friedrich Magnus Schwerd (1792–1871), die ursprünglich Teil des alten Friedhofs waren, wurden im Areal des Domkapitels belassen. Geweiht wurde der Kapitelsfriedhof 1955 von Bischof Isidor Markus Emanuel. Das Domkapitel stellte dort auf dessen Bitten dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl eine Grabstätte zur Verfügung.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Friedhof entstand im Jahr 1502 aus einem Garten am Hirschgraben, den der Ratsherr Jost Thiel als Begräbnisstätte für Mittellose zur Verfügung stellte. Das Areal wurde 1597 und 1839–1841 erweitert, u. a. wurde ihm ein Weingarten der St.-Georgen-Hospital-Stiftung angegliedert. Die Friedhofsfläche war später nach den unterschiedlichen Konfessionen gegliedert. Auf dem ehemals katholischen Teil wurde 1953/54 die Bernhardskirche gebaut.
Über vier Jahrhunderte diente der Friedhof als Begräbnisstätte, bis er nach Eröffnung des Neuen Friedhofs Speyer 1881 geschlossen wurde.
Im Jahr 1958 wurde der Friedhof auf Initiative von Bürgern der Stadt restauriert, 1967 in Adenauerpark umbenannt[3] und ist heute eine ca. eineinhalb Hektar große Parkanlage. Ein Teil des ehemaligen Friedhofs nördlich von St. Bernhard ist der Friedhof des Domkapitels.
Kapelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die gotische Friedhofskapelle Unserer Lieben Frau wurde in den Jahren 1515 und 1516 gebaut und 1520 durch eine Ölberggruppe aus Sandstein ergänzt. Die Kirche überstand den Pfälzischen Erbfolgekrieg und die Französische Revolution unbeschadet. Kapelle und Friedhof wurden in der Reformationszeit den Lutheranern zugesprochen und war bis zur Einweihung der Dreifaltigkeitskirche im Jahr 1717 die einzige lutherische Kirche in Speyer. Die Kapelle beherbergt ein Denkmal für Wilhelm Heinrich Pohlmann, den ersten Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche. Heute finden in der ehemaligen Friedhofskapelle im Sommer vorwiegend kammermusikalische Konzerte statt.
Grabdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein spätbarockes Friedhofskreuz und zum Teil gut erhaltene oder restaurierte mittelalterliche Grabdenkmäler und Grabsteine erinnern an bedeutende Speyerer Bürger und Honoratioren wie z. B. an den ersten Bischof Matthäus Georg von Chandelle des 1821 eingerichteten Bistums Speyer. Auf dem Friedhof haben z. B. Friedrich M. Schwerd, Georg von Jäger, Bruno Würschmitt, Franz Xaver Remling, Johann Friedrich Butenschön, Wilhelm Molitor, Anton Spiehler, Dietrich Becker, aber auch die drei Komponisten Eduard Rottmanner, Johann Baptist Benz und Joseph Niedhammer, der Dichter Hippolyt August Schaufert, der Salzamtmann Franz Joseph Pfeiffer, der Oberzollinspektor Ludwig von Redwitz (Vater des Dichters Oskar von Redwitz), der General Wilhelm von Horn (Neffe des Feldmarschalls Fürst Wrede), der Baurat und Architekt Johann Bernhard Spatz, sowie die Mutter des Malers Anselm Feuerbach ihre letzte Ruhestätte.
Park
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Park hat einen 1958 angelegten Seerosenteich und einen alten, beschilderten Baumbestand mit z. T. exotischen Gehölzen, wie z. B. Mammutbaum, japanischer Schnurbaum, Stieleiche, Silberlinde, Fächer-Ahorn, Bitternuss, Zimtahorn, Schlangenfichte, Bitterorange, Zürgelbaum, Himalaya-Birke oder Orangenkirsche.
Im nordöstlichen Bereich ist ein kleiner Spielplatz umgeben von offener Wiese angelegt. Der längst von dichter Bebauung allseits umschlossene und von drei stark befahrenen Straßen gesäumte Park wird von einer umlaufenden Mauer geschützt und von den Anwohnern jeden Alters als grüne Oase der Stille sehr geschätzt.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Haupteingang des Alten Friedhofs befindet sich an der Bahnhofstraße, unweit des Speyerer Bahnhofs. In der kleinen Grünzone vor diesem Eingang erinnert ein Denkmal an den Turnvater Jahn. Ein zweiter Eingang an der Straße Hirschgraben und ein weiterer Eingang in der Wormser Landstraße führt zum Domkapitularischen Friedhof. Der Park ist regelmäßig geöffnet.
Galerie von Parkansichten
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Die alte Friedhofsmauer vom Hirschgraben aus gesehen
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Denkmal für Turnvater Jahn in der Grünfläche vor dem Park an der Bahnhofstraße nähe Hirschgraben
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Haupteingang zum Adenauerpark in Speyer von der Bahnhofstraße aus im Februar
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Der Mammutbaum im Eingangsbereich
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Der Seerosenteich
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Ein Teil des alten Baumbestandes
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Nordwestlicher Bereich im Sommer
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Blick Richtung Wormser Landstraße und St. Bernhard im Südosten des Parks
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Kapelle Unserer lieben Frau. Beliebt für Konzerte und Hochzeiten
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Ausgang zur Wormser Landstraße
Galerie denkmalgeschützter Grabdenkmäler
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Pflanze und Insekt, Detail vom Grabstein Domkapitular Bruno Würschmitts, Mitbegründer der Pfälzer Pollichia
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Grabstein von Bischof Matthäus von Chandelle
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Grabstein von Georg von Jäger, Speyerer Pädagoge
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Eduard Rottmanner komponiert – naturgetreues Terrakotta-Relief von seinem Grabstein
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Grabdenkmal für Joseph Niedhammer
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Grabplatte für Friedrich M. Schwerd
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Grabdenkmal Johann Baptist Benz
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Grabdenkmal Dietrich Becker, Priester
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Grabdenkmal Anton Spiehler, Priester
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Grabdenkmal Franz Joseph Pfeiffer, Offizier und Salzamtmann
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Grabdenkmal des Oberzollinspektors Ludwig von Redwitz, Vater des Dichters Oskar von Redwitz
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Grabkreuz des Generals Wilhelm von Horn
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Grabplatte des Dichters Hippolyt August Schaufert
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Grabstein des Architekten Johann Bernhard Spatz
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Dellwing (Bearbeitung): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz. Band 1: Stadt Speyer. Schwann, Düsseldorf 1992, ISBN 978-3-88462-801-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rechtsverordnung zur Unterschutzstellung der Denkmalzone Alter Friedhof (Adenauerpark) vom 26. Juni 1992 ( vom 12. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Letzte Ruhestätte neben der Friedenskirche St. Bernhard. Der verstorbene Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl wird auf dem Areal des Friedhofs des Domkapitels neben der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer beigesetzt. Presseerklärung des Bistums Speyer. 20. Juni 2017, abgerufen am 20. November 2022.
- ↑ Autor: Anja Stahler, Titel: Park mit Cafe und Kunst aufpeppen, Die Rheinpfalz, Nr. 154, Speyerer Rundschau, Donnerstag, 5. Juli 2012
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Alte Friedhof
- Speyer-Report im Web-Archive ( vom 16. Januar 2010 im Internet Archive)
- Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Speyer (PDF; 4,9 MB)
- Denkmalzone Alter Friedhof (Adenauerpark) – Bekanntmachung am 18. Juli 1992 in Kraft seit 19. Juli 1992 Rechtsverordnung (PDF-Datei; 1,2 MB)