Alter Markt (Wuppertal)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lageskizze

Der Alte Markt ist ein großer Verkehrsknotenpunkt im Wuppertaler Stadtbezirk Barmen und ein historischer innerstädtischer Platz, der früher das Zentrum der „Gemarke“, des Siedlungskerns der späteren Stadt Barmen, war. In den 1960er-Jahren wurden sowohl der Platz als auch die Verkehrsinfrastruktur vollständig neu gestaltet und funktional getrennt. Prägend sind seitdem das moderne Gebäude der ehemaligen Kaufhof-Filiale sowie die Schwebebahnbrücke an der Station Alter Markt.

Der Verkehrsknotenpunkt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehrsknoten an der Höhne aus der Schwebebahn gesehen, hinter dem niedrigen Gebäude der Platz Alter Markt , 2013

Am Verkehrsknotenpunkt Alter Markt kreuzen die Bundesstraße 7 (B 7), die wichtige Ost-West-Achse Wuppertals, die westlich über die Friedrich-Engels-Allee nach dem Stadtteil Elberfeld, östlich über die Höhne nach Schwelm führt, und die Straßen Fischertal und Steinweg, eine wichtige Nord-Süd-Verbindung. Die Straße Fischertal verläuft nach Süden und bildet mit der Landesstraße 419 (L 419) eine Verbindung nach Lichtscheid und weiter zu den Stadtteilen Ronsdorf und Cronenberg. Der in nördlicher Richtung verlaufende Steinweg, stellt die kürzeste Verbindung zur Bundesautobahn 46 (A 46) in Fahrtrichtung Dortmund und Düsseldorf dar.

In unmittelbarer Nähe liegt die Schwebebahnstation Alter Markt, von der es nicht weit zum Barmer Bahnhof ist. Bis 1987 hielt am Alten Markt auch die Straßenbahn Wuppertal. Die Bushaltestellen rund um den Platz und die Schwebebahnstation bilden eine zentrale Umsteigestation im Wuppertaler Nahverkehrsnetz.

Der innerstädtische Platz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Alte Markt als westliches Ende der Fußgängerzone Werth, rechts das Einkaufszentrum, im Hintergrund die Pylone der Brücke, 2013

Der innerstädtische Platz liegt am westlichen Ende der Fußgängerzone (Straßen Werth und Schuchardstraße) in Barmen. Nach Norden wird er schmaler, nördlich der Zwinglistraße dient er auch dem Kraftverkehr. Im Norden wird der von der Parlamentsstraße begrenzt, im Süden von der Höhne (B 7). Auf der Westseite ist der Platz bis auf einen Durchbruch in der Mitte des Gebäudeblocks geschlossen bebaut.

Der Fußverkehr verteilt sich über den Platz zwischen den zentralen Haltepunkten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und den zwei Zugängen zur Fußgängerzone[1] Richtung Barmer Rathaus am Johannes-Rau-Platz.

Nutzung und Architektur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nördlicher Teil, Blickrichtung Norden, 2013

Der innerstädtische Platz wird von mehrgeschossigen, modernen Gebäuden umschlossen, wovon eines, der ehemalige Kaufhof auf der Westseite, zu einem Einkaufszentrum umgebaut worden ist. An diesen Bau schließt sich westlich ein mehrstöckiges Parkhaus an, dass über die Straße Steinweg hinweg gebaut wurde. Am Alten Markt selber liegen Straßencafés, Eisdielen und eine Filiale der Fast-Food-Kette Burger King.

An der Straßenkreuzung ist das Auffallendste die moderne Architektur der 1967 erbauten Schwebebahnstation Alter Markt und die Brücke der Schwebebahn. Vier 38 Meter hohe Pylonen halten hier das Gerüst der Schwebebahn auf einer Strecke von 120 Meter über der Kreuzung, die selber auf einer Brücke über die Wupper liegt.

Ansicht von Norden, Postkarte um 1914

Noch im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts war das Gebiet ein sumpfiges Buschland am Eingang des heutigen Werths. Im Jahr 1708 wurden dort Hausgrundstücke erschlossen, die den Platz eingrenzten. Er entwickelte in den folgenden Jahrzehnten sich zum Zentrum der Siedlung: 1722 baute man hier das erste katholische Kirchengebäude Barmens, 1728 das erste Rathaus und um 1800 das erste Hotel („Clevischer Hof“). Im Urkataster von 1825/26 hieß der Platz schlicht „Markt“, später dann „Altenmarkt“.[2] Er entwickelte sich auch zu einem Verkehrsknoten, ab 1874 gab es eine Haltestelle der Pferdestraßenbahn, ab 1895 dann der elektrischen Straßenbahn.[3] 1902 bekam er seinen heutigen Namen,[2] 1903 wurde die Schwebebahnstation Rathausbrücke südlich des Platzes eingeweiht.

Während der Zeit der Nationalsozialisten, in der viele Straßen in Wuppertal neue Namen bekamen, wurde der Alte Markt in Horst-Wessel-Platz umbenannt. Nach dem Krieg erhielt er wieder den früheren Namen. Die alten Bauten waren durch den Luftangriff 1943 zerstört worden und wurden spätestens beim Umbau in den 1960er-Jahren restlos entfernt. Als letztes historisches Gebäude wurde 1978 ein Jugendstilbau an der Höhne abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.[2]

In der Nachkriegszeit baute man den Alten Markt, wie das gesamte Zentrum Barmens, nach dem Leitbild der autogerechten Stadt um. Pläne für eine mehr auf den Autoverkehr ausgerichtete Talachse (heutige B 7) hatte es schon in den 1930er-Jahren gegeben.[4] 1950 beschloss der Stadtrat einen ersten Umbauplan: Nach diesem sollten Schwebe- und Straßenbahnhof zusammengefasst und von einem Kreisverkehr umgeben werden, der Alte Markt aber weitgehend erhalten bleiben und vom durchgehenden Kraftverkehr Richtung Norden (Steinweg) befreit werden. Die Pläne blieben relativ unkonkret und wurden nicht umgesetzt.

Straßenkreuzung mit Straßenbahn während des Umbaus 1967, Blickrichtung Norden, im Hintergrund das Kaufhaus

Als das Unternehmen Kaufhof Ende der 1950er-Jahre eine Filiale in Barmen errichten wollte, passte man die Planungen nach den Vorstellungen des Unternehmens an. Das Kaufhaus bekam einen zentralen Platz, wodurch der Alte Markt etwas schmaler wurde. Die direkte Verknüpfung von Schwebebahn und Straßenbahn sowie der aufwändige Kreisel in Brückenlage wurden zudem als überflüssig bewertet und verworfen. Die neuen Planungen, die auch den Umbau vieler Straßen in der Barmer Innenstadt und der Schwebebahnstation umfassten, wurden am 11. Dezember 1958 beschlossen. Die Kosten sollten 18 Mio. DM betragen, Kaufhof beteiligte sich am Bau einer Fußunterführung. Der gleichzeitige Bau des Kaufhauses (1961–1964) und das städtische Bauprojekt, das im Januar 1962 begonnen wurde, führten zu zahlreichen Behinderungen. Am 1. Oktober 1963 wird der umgebaute Alte Markt eröffnet, er wurde Teil der neuen Fußgängerzone und diente gleichzeitig als Busbahnhof.

Die Planungen am Verkehrsknoten werden in den folgenden Jahren konkreter und es kam zu Kostensteigerungen, am Ende auf etwa 32 Mio. DM. In der zweiten Bauphase (1965–1967) entstand die neue Verkehrskreuzung und Unterführung, für die Schwebebahn eine neue Brücke und das neue Stationsgebäude. Das neue Tiefgeschoss unter dem Alten Markt beherbergte auch einen neuen Verkehrsrechner[5] sowie eine aus drei Tunneln bestehende und etwa 2500 m² große Ladenpassage. Es gab verschiedene Zugänge, von den Haltestellen sowie vor und in dem Kaufhausgebäude.[6] Am 30. September 1967 wurden die Anlagen feierlich eröffnet. Im Süden der Schwebebahnstation war noch eine Umgestaltung des Platzes hin zum Barmer Bahnhof angedacht, es blieb aber bei der provisorischen Lösung.[5]

Spätere Umbauten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitdem wurden zahlreiche Pläne ausgearbeitet, die Barmer Innenstadt attraktiver zu gestalten und den Verkehr auf der B 7 anzupassen. 2000 schlug eine Bürgerbeteiligung im Werkstattverfahren („Profil für Barmen“) neben anderen Maßnahmen die Umgestaltung des Platzes vor.[7] Die Stadt beschloss daraufhin, den innerstädtischen Platz für den Fußverkehr und zum Verweilen umzugestalten und den Busbahnhof auf die umgebenden Straßen aufzuteilen.[1] 2001/02 wurde der Alte Markt entsprechend umgebaut, die inzwischen geschlossene Kaufhof-Filiale wurde in ein Einkaufszentrum umgewandelt und der Platz mit einem Neubau von der B 7 abgetrennt. Er beherbergt eine Burger-King-Filiale und öffentliche Toiletten.[7][8]

Geschlossener Zugang zur Unterführung an der Höhne, 2021

Als eine der wenigen umgesetzten Maßnahmen aus einem 2002 ausgearbeiteten Verkehrsgutachten, das Verkehrsflächen des motorisierten Individualverkehrs für andere Nutzungen gewinnen sollte, wurde im Juni 2004 die Unterführung am Alten Markt geschlossen und in eine ebenerdige Fußverkehrssquerung umgewandelt. Der Tunnel hatte seit längerer Zeit als Angstraum gegolten. Viele der ansässigen Geschäfte waren umgezogen oder hatten sich zur Ruhe gesetzt, wie etwa die seit 1967 dort ansässige Konditorei Pieper. Das Tiefgeschoss wurde verschlossen, aber als Notausgang und wegen technischer Einrichtungen weiterhin unterhalten.[7][9][6] Einer der verbliebenen Eingänge ist ein Zugang über das Parkhaus am Steinweg, ein anderer liegt an einem Bussteig in der Straßenmitte. Auf der südlichen Seite der Wupper gibt es weiterhin eine Unterführung der Straßenkreuzung.

Öffentlicher Verkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alte Markt ist ein Knoten im Wuppertaler Nahverkehr und umfasst neben der Schwebebahnstation Alter Markt noch acht oder neun Bussteige.[10]

Linie Verlauf Takt Betreiber
SB67 W-Elberfeld, Brausenwerth (Hbf)  – Alter Markt – Sprockhövel – Witten – Bochum, Ruhr-Universität 60 min 8/9 VER
CE61 W-Barmen, Alter Markt  – W-Barmen Bahnhof  – W-Unterbarmen Bahnhof  – W-Ronsdorf, Parkstraße – W-Ronsdorf, Am Stadtbahnhof 60 min 3 WSW mobil
332 W-Barmen, Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Wichlinghausen, Markt – Sprockhövel, Niedersprockhövel Kirche – Hattingen, Mitte 60 min 3/8 VER
604 W-Rott, Eichenstraße – W-Barmen, Alter Markt  – W-Langerfeld, Dieselstraße Schleife 20 bis 30 min 3/7 WSW mobil
608 (W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  –) W-Oberbarmen Bahnhof  – W-Langerfeld, Dieselstraße Schleife ( – Schwelm Bahnhof  – Ennepetal, Busbahnhof) 10 bis 30 min 3/7 WSW mobil, VER
610 W-Barmen, Alter Markt  – W-Wichlinghausen Markt 20 bis 30 min 10 WSW mobil
611 W-Katernberg, Birkenhöhe Schleife – W-Elberfeld, Varresbecker Straße  – W-Elberfeld, Ohligsmühle (Hbf)  – W-Elberfeld, Brausenwerth (Hbf)  – W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Heckinghausen, Lenneper Straße 20 bis 30 min 3/6 WSW mobil
614 W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Rott, Eichenstraße 20 bis 30 min 8/9 WSW mobil
617 W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Uellendahl, Raukamp Schleife – W-Katernberg, Am Eckbusch 10/20 min

60 min

3/4 WSW mobil
624 W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Wichlinghausen Markt – W-Barmen, Sternenberg 20 min

30 min

3/7 WSW mobil
627 W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Uellendahl, Raukamp Schleife – W-Dönberg Kirche – Velbert-Neviges, Rosenhügel Bf  – Velbert-Neviges, Markt/Bahnhof 60 min 3/4 VGV, WSW mobil
628 W-Elberfeld, Hamburger Treppe – W-Elberfeld, Brausenwerth (Hbf)  – W-Unterbarmen, Friedhof – W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Barmen, Sedanstraße 20 min

30 min

8/9 WSW mobil
632 W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Wichlinghausen Markt – W-Nächstebreck, Betriebshof – W-Nächstebreck, Hölker Feld Schleife 20 min

30 min

8/9 WSW mobil
637 W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Uellendahl, Raukamp Schleife – W-Dönberg Kirche – Velbert-Langenberg Bahnhof  – Velbert, Nierenhof Busbahnhof 60 min 3/4 VGV, WSW mobil
640 W-Barmen, Clausenhof – W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Barmen, Heidter Berg – W-Ronsdorf, Parkstraße – W-Ronsdorf, Am Stadtbahnhof – W-Ronsdorf, Echoer Straße 20 min

30 min

3/6 WSW mobil
644 W-Hatzfeld, Windhornstraße – W-Barmen Bahnhof  – W-Barmen, Alter Markt  – W-Barmen, Richard-Strauss-Allee 20 min

30 min

8/9 WSW mobil
NE4 W-Elberfeld, Ohligsmühle (Hbf)  – W-Barmen, Am Engelnberg – W-Barmen, Alter Markt  – W-Wichlinghausen Markt – W-Barmen, Sternenberg – W-Barmen, Alter Markt  – W-Barmen, Am Engelnberg – W-Elberfeld, Oligsmühle (Hbf) 60 min 3/6 WSW mobil
NE5 W-Elberfeld, Ohligsmühle (Hbf)  → W-Unterbarmen, Friedhof → W-Barmen – W-Heckinghausen → W-Langerfeld, Markt → W-Nächstebreck → W-Oberbarmen Bahnhof  → W-Barmen, Alter Markt  → W-Barmen Bahnhof  → W-Elberfeld, Oligsmühle (Hbf) 60 min 6 WSW mobil
NE8 W-Barmen Bahnhof  → W-Barmen, Alter Markt  → W-Oberbarmen Bahnhof  → W-Beyenburg Mitte → W-Beyenburg, Grünental → W-Oberbarmen Bahnhof  → W-Barmen, Alter Markt  → W-Barmen Bahnhof eine Fahrt pro Nacht 3/6 WSW mobil
Taxibus T1 Alter Markt – Fischertal 60 min 10 WSW mobil
Commons: Alter Markt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Machbarkeitsstudie Alter Markt (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  2. a b c Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen : Ihre Herkunft und Bedeutung. Thales Verlag und ENK Verlag, Essen-Werden und Bocholt 2002, ISBN 3-88908-481-8, S. 20 ff.
  3. Gedenktafel am Alten Markt, Foto bei Wikimedia Commons
  4. Stadt Wuppertal, Ressort 101 Stadtentwicklung und Städtebau: ISEK Innenstadt Barmen. Hrsg.: Stadt Wuppertal. November 2015, S. 13.
  5. a b Hinrich Heyken: Die Talstraße – Verkehrsachse der Stadt – Teil A: Planung und Bau 1930–1972. (PDF) S. 40–44, abgerufen am 19. Juni 2021.
  6. a b Manuel Praest: Verborgene Welten: Ein Besuch in der Unterführung des Alten Markts in Barmen. In: Westdeutsche Zeitung. 15. November 2016, abgerufen am 19. Juni 2021.
  7. a b c Stadt Wuppertal, Ressort 101 Stadtentwicklung und Städtebau: ISEK Innenstadt Barmen. Hrsg.: Stadt Wuppertal. November 2015, S. 34 f.
  8. Alter Markt zeigt offiziell neues Gesicht. Stadt Wuppertal, 13. September 2002, abgerufen am 19. Juni 2021.
  9. Tunnel Alter Markt wird geschlossen. Stadt Wuppertal, 2004, abgerufen am 19. Juni 2021.
  10. VRR:Haltestellenplan Wuppertal Alter Markt und Alter Markt/Fischertal. In: vrr.de. efa.vrr.de, abgerufen am 24. Februar 2018.

Koordinaten: 51° 16′ 14″ N, 7° 11′ 50″ O