Altkatholische Kirche der Mariaviten

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Altkatholische Kirche der Mariaviten
Basisdaten
Fläche: ca. 312.700 km² (ohne Provinz Frankreich)
Mitgliedschaft: Utrechter Union (seit 1924 ruhend)
Leitender Bischof: Jarosław Maria Jan Opala
Diözesen: Warschau-Płock
Schlesien-Łódź
Lublin-Podlaska
angegliedert:
Provinz Frankreich
Priester: 27 (in Polen, Stand: 2018)[1] (davon 20 im aktiven Dienst)
Pfarrgemeinden: 32[2]
Filialgemeinden: 23[2]
Gläubige: 22.849 (in Polen, Stand: 2018)[1]
Bistum Warschau-Płock
Bischof: Jarosław Maria Jan Opala
Pfarrer: 5[3]
Pfarrgemeinden: 9[2]
Filialgemeinden: 6[2]
Bistum Schlesien-Łódź
Bischof: Zdzisław Maria Włodzimierz Jaworski
Weihbischof: Piotr Maria Bernard Kubicki
Pfarrer: 8[4]
Pfarrgemeinden: 14[2]
Filialgemeinden: 5[2]
Bistum Lublin-Podlaska
Bischof: Michał Maria Ludwik Jabłoński
Pfarrer: 7[5]
Pfarrgemeinden: 9[2]
Filialgemeinden: 12[2]
Französische Provinz
Bischof: Marie André Le Bec
Koadjutorbischof: Tomasz Maria Daniel Mames
Bischof: Marie Roland Fleury (Bischof der Normandie)
Pfarrer: 9
Pfarrgemeinden: 4
Kathedrale: Tempel der Barmherzigkeit & Liebe
Offizielle Website: www.mariawita.pl

Die Altkatholische Kirche der Mariaviten (Kościół Starokatolicki Mariawitów w RP) ist eine selbstständige altkatholische Kirche in Polen und in Frankreich.

Die Kongregation der Mariaviten wurde ab November 1906 als „geduldete Sekte“ von der Duma legalisiert und 1909 später als eigenständige Kirche anerkannt. Im Jahr 1906 zählten die Mariaviten 50.000–60.000 Mitglieder, 1907 vierzig Priester und ca. 100.000 Gläubige.[6] Die Massenkonversion ist ein Ergebnis der Auseinandersetzung mit Rom. Bei den Mariaviten hatte jedes Mitglied Mitbestimmungsrechte.

Um die ärgste Not in ihrem Heimatland zu lindern, gründeten die Mariaviten mehrere hundert Armenküchen, Bibliotheken, Druckereien, Geschäfte, Hospize, Kindergärten, Schulen, Waisenhäuser, sogar Sparkassen und Webereien. Auch bauten sie Kirchen. 1911 beendeten sie den Bau der Hauptkirche in Płock, die von ihnen Tempel der Liebe und Barmherzigkeit genannte Kathedralkirche.

Ihr erster Generalminister Jan Maria Michał Kowalski, später „Vater Michael“ genannt, wurde 1909 in Utrecht durch den altkatholischen Erzbischof Gerardus Gul von Utrecht zum Bischof geweiht. 1921 verstarb die Ordensgründerin, die von den Gläubigen liebevoll Mateczka (Mütterchen) genannt wurde.

Die Einführung sogenannter „mystischer Ehen“ zwischen Priestern und Nonnen im Jahr 1924 führte zur Suspension der Mitgliedschaftsrechte in der Utrechter Union der Altkatholischen Kirchen. Durch die Öffnung des Priestertums für Frauen 1929 entfernte sie sich noch weiter vom damaligen katholischen Konsens; auch innerhalb der Mariaviten kam es zu einer Spaltung. Im Oktober 1934 forderten viele Amtsträger die Rücknahme der Neuerungen. In der Generalversammlung vom 29. Januar 1935 endete schließlich die Einheit der Mariaviten mit der Abwahl Kowalskis. Dieser Schritt, der mit 1 Kor 7,23 EU begründet wurde, führte zur Rücknahme aller als schwärmerisch geltenden Neuerungen, die Kowalski eingeführt hatte. Kowalski seinerseits sammelte seine Anhängerschaft in dem Dörfchen Felicjanów und gründete die Katholische Kirche der Mariaviten.

Die Altkatholische Kirche der Mariaviten gehört zu den Gründungsmitgliedern des Polnischen Ökumenischen Rates und ist seit den 1960er Jahren Mitglied im Weltkirchenrat. Sie ist darüber hinaus seit 1997 durch eine bilaterale Kommission im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche.

Im Bereich der Theologie, insbesondere der Sakramententheologie, hat sie – mit Ausnahme der Dogmen des Ersten Vatikanums – die römisch-katholischen Lehre bewahrt. Von ihren Frömmigkeitsformen ist sie, wie in Polen bis heute üblich, traditionell katholisch geprägt, d. h. die Anbetung des Allerheiligsten Sakrament des Altares und die Verehrung der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria stehen im Zentrum ihres Glaubens. Seit 1906 wird die heilige Messe in der Volkssprache gefeiert; der Form nach ist sie bis heute „tridentinisch“.

In Frankreich gibt es eine Provinz der Altkatholische Kirche der Mariaviten. Sie hat etwa 10.000 Mitglieder in vier Pfarreien (zwei in Paris, eine in Toulouse und eine in der Normandie). Der Oberbischof der in Frankreich lebenden Gläubigen ist André Le Bec.

Seit 2008 führt sie mit der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz der Utrechter Union Gespräche um eine Wiederaufnahme der Mitgliedschaft.[7] Der Forderung, über den Weg einer Fusion mit der Polnisch-Katholischen Kirche in die Utrechter Union zu gelangen, stehen jedoch verschiedene Hindernisse entgegen. Nicht zuletzt sind es der Stolz auf eine über hundertjährige Geschichte und auf die Entbehrungen und Opferbereitschaft ihrer Gläubigen und Märtyrer, die sowohl unter dem nationalsozialistischen Terror als auch unter der kommunistischen Diktatur gelitten haben, während die Polnisch-Katholische Kirche in der Zeit des Kommunismus auch Phasen staatlicher Förderung erfuhr, so dass dieses historisch gewachsene Misstrauen bis heute nicht vollständig ausgeräumt werden konnte. Andererseits existieren verschiedene Formen der Kooperation, z. B. in Form von gegenseitiger sporadischer Aushilfe in der Seelsorge oder Teilnahme an der heiligen Kommunion. Seit 2009 wurde der leitende Bischof der Mariaviten für fünf Jahre als Gast zu den Sitzungen der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz eingeladen. Während dieser Zeit wurde der Dialog intensiviert, um dann die Frage nach einer Mitgliedschaft stellen zu können.[8]

Am 1. April 2014 endete der ökumenische Dialog der Altkatholischen Mariavitenkirche mit der Utrechter Union Altkatholischer Kirchen. Letztendlich entschied sich die altkatholische Mariavitenkirche nicht für eine Vollmitgliedschaft in der Organisation.[9]

Am 17. Februar 2024 wurde außerdem beschlossen, die eigenständige Gemeinschaft der Kirche der Heiligen Jungfrau Maria in Mont-Saint-Aignan (alias: Église vieille-catholique romaine lub Église apostolique de France) in die altkatholische Mariavitenkirche aufzunehmen.

Leitende Bischöfe der Altkatholischen Kirche der Mariaviten in Polen

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Alle Mariaviten tragen den zusätzlichen Vornamen „Maria“.

  • Konrad Algermissen: Konfessionskunde. Giesel, 7. Auflage Celle 1957, S. 746, 752, 759.
  • Karol Karski: Art. Mariaviten. In: Evangelisches Kirchenlexikon. 3. Auflage, Band 3, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992; ISBN 3-525-50137-4, Sp. 282 f.
  • Arthur Rhode: Bei den Mariaviten. Eindrücke von einer neuen romfreien katholischen Kirche. Runge, Lichterfelde-Berlin 1911.
Commons: Kirchen der Mariaviten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Główny Urząd Statystyczny: Mały Rocznik Statystyczny Polski 2018, S. 114, abgerufen am 28. Juni 2018 (PDF, polnisch und englisch).
  2. a b c d e f g h Oficjalna strona KOŚCIOŁA STAROKATOLICKIEGO MARIAWITÓW w RP. Abgerufen am 23. Mai 2015.
  3. Altkatholische Kirche der Mariaviten: Wykaz Parafii
  4. Altkatholische Kirche der Mariaviten: Diecezja śląsko-łódzka
  5. Altkatholische Kirche der Mariaviten: Diecezja lubelsko-podlaska
  6. Hans A. Frei (Bern) in: Altkatholisches Kirchenblatt, 12/72, S. 91.
    Nach einer Veröffentlichung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) hatte die Altkatholische Kirche der Mariaviten 2005 in 37 Pfarreien mit 27 Geistlichen geschätzte 24.158 Mitglieder. Vgl. Cyrus Salimi-Asl, Eric Wrasse, Gereon Schuch (Hrsg.): Die Transformation nationaler Politik : Europäisierungsprozesse in Mitteleuropa (Memento vom 7. Februar 2009 im Internet Archive), DGAP, S. 242 (pdf; 2,2 MB)
  7. News der Utrechter Union: Gespräche mit der Altkatholischen Kirche der Mariaviten in Polen (PDF) (Memento vom 1. Januar 2014 im Internet Archive), Meldung von 5. Dezember 2008.
  8. Communiqué der Sitzung der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz in Karlik/CZ 2009 Internationale Bischofskonferenz der Utrechter Union, April 2009, aufgerufen am 1. Juni 2017
  9. Internet-Seite der Altkatholischen Kirche in Deutschland, Meldung vom 2. April 2014 (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive)
  10. Amtliches Kirchenblatt der Deutschen Alt-katholischen Kirche. Band 9, Bonn, 15. November 1942, Nr. 8.