Ammoniumthioglycolat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Ammoniumthioglycolat
Allgemeines
Name Ammoniumthioglycolat
Andere Namen
  • Ammoniummercaptoacetat
  • AMMONIUM THIOGLYCOLATE (INCI)[1]
Summenformel C2H7O2NS
Kurzbeschreibung

farb- und geruchlose Flüssigkeit[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 5421-46-5
EG-Nummer 226-540-9
ECHA-InfoCard 100.024.128
PubChem 21534
Wikidata Q2699683
Eigenschaften
Molare Masse 109,15 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Dichte

1,23 g·cm−3[2]

Siedepunkt

ca. 100 °C[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290​‐​301​‐​317
P: 280​‐​301+310[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ammoniumthioglycolat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Ammoniumsalze, Thiole und Carbonsäuresalze.

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ammoniumthioglycolat kann durch Neutralisation von Thioglycolsäure mit Ammoniumhydroxid oder Ammoniak gewonnen werden.[3]

Ammoniumthioglycolat ist eine nicht brennbare, luftempfindliche, farblose, geruchlose Flüssigkeit, die löslich in Wasser ist.[2]

Ammoniumthioglycolat wird als Haarpflegepräparat für Dauerwellen (Kaltwelle) und Haarglätter verwendet. Die reduzierende Wirkung der SH-Gruppe der Verbindung spaltet Disulfidbrücke in der Haarstruktur auf, wodurch diese leicht in eine neue Form gebracht werden können. In einem zweiten Schritt werden die Disulfidbrücken durch eine Oxidationsreaktion z. B. mit Wasserstoffperoxid wieder verknüpft. Beim Haarglätten wird mit höheren pH-Werten gearbeitet.[4][5] Für diese Anwendung wurde bereits 1934 von einer deutschen Firma ein Patent angemeldet.[3] Die Verbindung wird auch als Bügelfestigungsmittel eingesetzt.[6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eintrag zu AMMONIUM THIOGLYCOLATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Ammoniumthioglykolat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Dieter Lück, Hanna Lipp-Thoben: Friseurfachkunde. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-99978-8, S. 192, 196 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. brunobock.de: Ammoniumthioglykolat (Memento vom 23. November 2015 im Internet Archive), abgerufen am 22. November 2015.
  5. A. Marchionini, H. W. Spier: Normale und pathologische Physiologie der Haut I. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-87657-8, S. 393 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Hans-Jürgen Bandmann, Wolfgang Dohn: Die Epicutantestung. Springer-Verlag, 1967, ISBN 3-642-49783-7, S. 279 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).