Ana Isabel García Llorente

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Gata Cattana, Wandgemälde in Madrid, Aufnahme von 2021

Ana Isabel García Llorente, besser bekannt unter ihren Künstlernamen Gata Cattana und Ana Sforza (* 11. Mai 1991 in Adamuz, Provinz Córdoba; † 2. März 2017 in Madrid) war eine spanische Rapperin, Dichterin, Feministin und Politikwissenschaftlerin.[1][2][3]

García Llorente fühlte sich seit ihrer Kindheit zur Musik hingezogen. Im Alter von vierzehn Jahren begann sie, bei Volksfesten zu singen, wo sie durch ihre Stimme und ihre Auftritte auffiel. Sie studierte Politikwissenschaften zunächst in Granada, 2012 dann für den Master in Madrid.[4]

Dank eines Cousins lernte sie die Welt des Rap kennen, in der Poesie und Musik für sie zusammenpassten, wie sie in mehreren Interviews später bekundete:

Es una música con mucho contenido y bastante dura, en contraste con toda la música light, vacía y políticamente correcta que sonaba en la radio, creo que eso fue lo que más me gustó.

„Es ist Musik mit viel Inhalt und ziemlich hart, im Gegensatz zu all der leichten, leeren und politisch korrekten Musik, die im Radio lief, und ich glaube, das hat mir am besten gefallen.“

Gata Cattana: Interview in La Vanguardia[5]

García Llorente wurde Mitglied der Flamenco-Gruppe Aquí pongo la Era, die ein Album mit dem Titel Carpe diem herausbrachte, auf dem sie musikalische Rhythmen mit Rap kombinierte.[6] Später gründete sie mit ihrer besten Freundin Anabel eine Gruppe namens Cattana, eine Wortverbindung aus „Gata“ und „Ana“. Im Jahr 2013, nach der Auflösung der Gruppe, beschloss sie „Cattana“ als ihren Nachnamen anzunehmen.[7]

Ab 2014 nahm Cattana an Open Mic Sessions in ganz Spanien teil und begann, sich einen Namen zu machen.[8] Nach Abschluss ihres Studiums beschloss García Llorente, sich vollständig der Musik zu widmen, und begann, eigene Songs zu schreiben, sie in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen und an zahlreichen Veranstaltungen teilzunehmen, wobei sie in der Regel von ihren Freunden Carlos Esteso (als DJ und Cutter einiger Videoclips) und Aenegé begleitet und unterstützt wurde.

Die Künstlerperson „Gata Cattana“ ermöglichte ihr, unterschiedliche Persönlichkeiten zu sein. Während sie sich selbst als „normale Frau“ definierte, aus einem abgelegenen Dorf stammend und der Poesie zugetan, nachdenklich, sensibel und engagiert, ist „Gata Cattana“ als Person kämpferisch und herrschsüchtig.[2] Gegen Ende ihrer kurzen Schaffenszeit wurde sie in der Vermittlung ihrer Botschaften und Ideen subtiler. Insgesamt machte sie Rap für aufmerksame, informierte und gebildete Hörer, da sie auf historische oder mythologische Anspielungen zurückgriff, um sich auf Ereignisse zu beziehen, die in der Gegenwart stattfanden oder um einfach ihre Texte interessanter zu machen.[6][7]

In einem ihrer Interviews verwies sie auf Francisco de Quevedo und Luis de Góngora und bezeichnete sie als mehr Rapper als viele Zeitgenossen, Rapper seien die Dichter von heute. Sie bewunderte viele Flamenco-Sängerinnen aller Zeiten und besonders Estrella Morente, mit der sie sich sehr identifizierte. Einer der Künstler, der sie am stärksten beeinflusste, war Niño de Elche.[9] Eine weitere Konstante in ihrem Werk sind Anspielungen auf Federico García Lorca und seine Werke Yerma und La casa de Bernarda Alba.[10] In ihrer Lyrik verarbeitete sie Elemente der Volkskultur und der Sprache der Quinqui.[7]

Als Dichterin wuchs García Llorente in der Szene von Underground-Recitals und Poetry-Slams auf. Auch parallel zu ihrer Karriere als Rapperin nahm sie weiter an verschiedenen Poesieabenden teil oder kehrte als Ehrengast zum „Poetry Slams Granada“ zurück, den sie zuvor auch schon einmal gewonnen hatte. Im November 2016 legte sie unter ihrem Künstlernamen „Gata Cattana“ eine Gedichtsammlung namens La escala de Mohs vor, zunächst im Selbstverlag, nach ihrem Tod mehrfach neu aufgelegt.[4] Zusammen mit der Gedichtsammlung veröffentlichte sie eine EP mit dem Titel Inéditos 2015.[3]

García Llorente starb im Alter von 25 Jahren an den Folgen einer Anaphylaxie.[4][3][11] Ihr zum Zeitpunkt ihres Todes noch unveröffentlichtes Album Banzai wurde posthum am 19. Oktober 2017 als eine Hommage an Gata Cattana von ihrer Familie und Freunden herausgebracht.[3][12]

2020 erschienen unveröffentlichte Gedichte und Erzählungen in der Sammlung No vine a ser carne.[13]

2023 wurde Eterna, ein Dokumentarfilm über ihr Leben unter der Regie von Juan Manuel Sayalonga und David Sainz veröffentlicht.[4][14]

Diskografie
  • Los siete contra Tebas (2012)
  • Anclas (2015)
  • Inéditos 2015 (2016)
  • Banzai (posthum 2017)
Literatur
  • La escala de Mohs (2016)
  • No vine a ser carne (posthum 2020)
Commons: Gata Cattana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Noelia Fariña: La última gran esperanza de las mujeres en el rap: Gata Cattana. El País, 16. Januar 2017, abgerufen am 3. November 2024.
  2. a b Mirena Ossorno: Conoce a gata cattana, la poetisa que hace rap para la eternidad. In: Musica. i-D, Vice, 13. Februar 2017, archiviert vom Original am 21. März 2017; abgerufen am 3. November 2024.
  3. a b c d Luis J. Menéndez: La rapera Gata Cattana muere a los 26 años. El Diario, 2. März 2017, abgerufen am 3. November 2024.
  4. a b c d Carlos Marcos: Vida y muerte de Gata Cattana, la rapera que sigue expandiendo su legado tras morir a los 25 años. In: Cultura. El País, 19. Februar 2023, abgerufen am 3. November 2024.
  5. Guillermina Torresi: Así fue la última entrevista a Gata Cattana, fallecida a los 26 años. In: Magazine. La Vanguardia, 2. März 2017, abgerufen am 3. November 2024.
  6. a b Irene Domínguez: Gata Cattana, la eterna rapera poeta. The Objective, 1. März 2023, abgerufen am 4. November 2024.
  7. a b c FurorTV: Entrevista a Gata Cattana auf YouTube, 23. November 2016, abgerufen am 4. November 2024.
  8. Carmela García: ¿Quién era Gata Cattana? Penguin Books, abgerufen am 4. November 2024.
  9. Alejandro Zambudio: Gata Cattana: lo que pudo ser y no fue. El Español, 2. März 2023, abgerufen am 4. November 2024.
  10. Gata Cattana: Gata Cattana X Vicente El Vizio - Yerma auf YouTube, 19. Juli 2016, abgerufen am 4. November 2024.
  11. Luis Martínez: Gata Cattana, la rapera que murió un segundo antes de convertirse en estrella. El Mundo, 17. November 2022, abgerufen am 4. November 2024.
  12. elDiarioes Cultura: El disco póstumo de Gata Cattana verá la luz en otoño. El Diario, 29. August 2017, abgerufen am 4. November 2024.
  13. Susana Pinilla Alba: El legado poético de Gata Cattana para el feminismo cultural. In: Poéticas: Revista de Estudios Literarios. Band VI, Nr. 14, 2022, S. 107–131 (unirioja.es).
  14. „Eterna“, documental recordando a Gata Cattana. RTVE, 8. März 2023, abgerufen am 4. November 2024.