Anathallis

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Anathallis

Anathallis rubens

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Epidendreae
Untertribus: Pleurothallidinae
Gattung: Anathallis
Wissenschaftlicher Name
Anathallis
Barb.Rodr.

Die Pflanzengattung Anathallis gehört zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die etwa 170 Pflanzenarten kommen alle in der Neotropis vor.[1] Diese relativ kleinen Pflanzenarten wachsen vorwiegend epiphytisch.

Illustration von: I: Anathallis liparanges (Mitte rechts), II: Myoxanthus exasperatus (links), III: Anathallis obovata (rechts oben), IV: Anathallis nectarifera (Mitte unten)
Illustration von: I-III: Anathallis linearifolia (links Mitte, links oben, Mitte oben), IV: Anathallis spiculifera (rechts)

Vegetative Merkmale

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Die Anathallis-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden an einem kriechenden Rhizom aufrechte, schlanke, von einem bis drei scheidigen Niederblättern umhüllte Sprossachsen. Die Triebe können dicht beieinander stehen oder durch längere Rhizomabschnitte getrennt sein.

Jede Sprossachse trägt ein Laubblätter. Die ledrige Blattspreite ist über einen Blattstiel mit der Sprossachse verbunden; ein Trenngewebe befindet sich im Blattsti el, so dass ein Rest des Blattstiels (der Annulus) an der Sprossachse verbleibt, wenn das Laubblatt abfällt. Die Blattspreiten sind oval bis lanzettlich und mit zwei- bis dreizelligen Trichomen besetzt.

Generative Merkmale

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Der traubige, manchmal einblütige Blütenstand erscheint endständig, oft aus einer kleinen Blütenscheide. Die resupinierten Blüten sind zwittrig, zygomorph und dreizählig. Die Sepalen sind oval bis lanzettlich mit zugespitztem bis lang „ausgezogen“ oberen Ende und auf der Innenseite oft behaart oder papillös. Die seitlichen Sepalen können frei oder miteinander verwachsen sein. Die seitlichen Petalen sind kleiner als die Sepalen, manchmal nur fadenförmig. Die Lippe ist oval mit gerundetem oberen Ende; an ihrer Basis ist sie verschmälert und über einen Fuß mit der Säule verwachsen. Die Säule ist geflügelt und überwölbt an der Spitze das Staubblatt mit einer Kappe (Klinandrium). Das Staubblatt sitzt am Ende der Säule, ist gegenüber der Säulenachse hinabgebogen und enthält zwei Pollinien.

Bei Anathallis sclerophylla wurden verschiedenste Insektenarten als Blütenbesucher beobachtet (Drosophila, Wespen, Pilzfliegen (Sciaridae) und Käfer), ohne dass festgestellt werden konnte, ob von diesen eine Bestäubung bewirkt wird.

Anathallis-Arten wachsen meist als Epiphyten in feuchten Wäldern in Höhenlagen von 200 bis 2700 Metern. Selten kommen auch terrestrische Arten vor.

Anathallis adenochila
Anathallis articulata
Anathallis bocainensis
Anathallis dolichopus
Anathallis guimaraensii
Anathallis linearifolia
Anathallis microphyta
Illustration von: I-III: Restrepia-Arten, IV-V: Platystele und Trichosalpinx, VI: Anathallis minutalis (unten rechts) und VII: Stelis porpax
Anathallis modesta
Anathallis obovata
Anathallis ourobranquensis
Anathallis pubipetala
Anathallis rudolfii
Anathallis sclerophylla
Anathallis tigridens
Anathallis welteri

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Anathallis wurde 1877 von João Barbosa Rodrigues in Genera et Species Orchidearum Novarum, 1, Seite 23 aufgestellt, lange Zeit aber nicht benutzt, weil die Arten zur verwandten Gattung Pleurothallis gezählt wurden. Aufgrund von genetischen Studien wurden die Arten aus dem Subgenus Specklinia, Sektion Muscosae und dem Subgenus Acuminatia aus der Gattung Pleurothallis ausgegliedert und unter dem schon vorhandenen Namen Anathallis zusammengefasst. Die nächsten Verwandten sind in den Gattungen Frondaria, Lepanthes, Trichosalpinx und Zootrophion.[2] Weitere verwandte Gattungen finden sich in der Subtribus Pleurothallidinae.

Die Arten der Gattung Anathallis kommen vom südlichen Mexiko und auf Karibik südwärts durch Zentralamerika über die Nordhälfte Südamerikas bis nach Bolivien, Brasilien und Argentinien vor.

Je nach Autor gibt eine unterschiedliche Anzahl von Arten:[1]

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase: Genera Orchidacearum. Band 4/1: Epidendroidae (Part one). S. 331ff. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198507127.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Anathallis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
  2. Alec M. Pridgeon, Rodolfo Solano, Mark W. Chase: Phylogenetic relationships in Pleurothallidinae (Orchidaceae): combined evidence from nuclear and plastid DNA sequences. In: American Journal of Botany, Volume 88, 2001, S. 2286–2308. online (Memento des Originals vom 29. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bsapubs.onlinelibrary.wiley.com.
Commons: Anathallis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien