Traktor

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Deutz-Fahr Agrotron 130
Claas Xerion 3800 Trac VC, Geräteträger mit nach hinten schwenkbarer Kabine
ChTS-243K
Case IH 1455 XL, typischer Schlepper der 1980er/90er Jahre

Ein Traktor (Mehrzahl Traktoren, englisch Tractor, von lateinisch trahere ‚ziehen‘, bzw. ‚schleppen‘), auch Trecker, Ackerschlepper, Schlepper oder Bulldog, ist eine Zugmaschine, die in der Landwirtschaft zum Ziehen und zum Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen benutzt wird. Da Traktoren auf unbefestigtem Grund und Ackerböden eingesetzt werden, sind sie auf hohe Geländegängigkeit und Robustheit hin konstruiert. Moderne Traktoren weisen daher häufig einen Allradantrieb und eine Differenzialsperre auf.

Traktoren werden neben der Landwirtschaft in der Forstwirtschaft, bei Kommunalbetrieben, im Gartenbau, im Einsatzwesen (Feuerwehr, THW), auf Flughäfen und im Bauwesen (Straßenbau, Erdbewegung, Garten- und Landschaftsbau) eingesetzt.

In Nord- und Mitteldeutschland werden Traktoren auch mit dem Begriff Trecker bezeichnet, der aus dem plattdeutschen Wort trecken („ziehen“) abgeleitet ist. Im süddeutschen Raum werden als Synonym zu Traktor auch die Begriffe Bulldog und Schlepper verwendet. Die amtliche verkehrsrechtliche Bezeichnung für einen Traktor lautet in Österreich und Deutschland Zugmaschine.

Dampftraktor beim Pflügen in der kanadischen Provinz Alberta, 1910
CASE-Dampftraktor, Baujahr 1911
Rumely Oil Pull, Modell H
Kettenschlepper Holt von vor 1925
Mercedes-Benz Dieselschlepper OE, einer der ersten Traktoren mit Dieselmotor, Stahlgreiferräder auf der angetriebenen Hinterachse

Bald nach Erfindung der Dampfmaschine gegen Ende des 18. Jahrhunderts versuchte man, den bislang allein vorherrschenden Zug der Ackergeräte mittels Zugtier durch die neue Kraftmaschine zu ersetzen. Ab den 1870er Jahren fand dann die Verwendung selbstfahrender Lokomobile, also Dampftraktoren, zum unmittelbaren Zug von landwirtschaftlichen Geräten zunehmend Verbreitung. Aufgrund des hohen Gewichts einer Lokomobile im Vergleich zur Antriebsleistung eigneten sich diese aber nur auf besonders tragfähigen Böden wie denjenigen der amerikanischen Prärie, nicht jedoch auf den verbreitet tiefgründigeren und weniger tragfähigen Ackerböden Europas. Abhilfe bot insoweit eine Erfindung des Engländers Heathcote, durch die Ackergeräte mittels Seilzug von am Feldrand stehenden Lokomobilen, den sogenannten Pfluglokomotiven über das Feld gezogen wurden. Namhafte Hersteller von Dampftraktoren waren beispielsweise Marshall, Mc Laren, Fowler oder Burell in Großbritannien sowie Wolf, Kemna oder Lanz in Deutschland.[1]

Mit zunehmender Verbreitung des Verbrennungsmotors ab etwa der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden auch Schlepper mit diesen ausgerüstet. Sie unterschieden sich jedoch in Konstruktion, Aussehen und Abmessungen (Leistungsgewichte um 100–120 kg/PS) noch nicht wesentlich von den Dampftraktoren und waren daher auch nur unter ähnlichen Bedingungen einsetzbar. 1892 erfand der deutschstämmige US-Amerikaner John Froehlich einen Traktor mit Verbrennungsmotor. Typische Beispiele dieser Traktorenentwicklung sind der Marshall Colonial Tractor der Firma Marshall, Sons & Co., Gainsborough, Vereinigtes Königreich, oder der Rumely Oil Pull von Advance-Rumely, La Porte, Indiana, USA. 1909 stellte die Motorenfabrik München-Sendling den ersten Traktor her.

Einen Entwicklungssprung weg von den schweren und kapitalintensiven Dampftraktoren gelang erstmals Ford Fordson in den USA mit dem 1917 vorgestellten Model F mit Vierzylinder-Ottomotor, bei dem erstmals die auch heute noch im Schlepperbau weit verbreitete rahmenlose Blockbauweise zur Anwendung kam.[2][3] Der rund 20 PS starke Fordson mit seinem niedrigen Leistungsgewicht von 62 kg/PS (Eigengewicht: 1230 kg)[4][5][6] erlaubte auch den Einsatz auf wenig tragfähigen Böden; rationelle Massenfertigung ermöglichte zudem erstmals einen sehr günstigen Preis von 750 US-$ (1917).[7] Der Fordson bewirkte vor allem in der Landwirtschaft in den USA und auf den britischen Inseln in kurzer Zeit einen Motorisierungsschub, sodass bis 1920 bereits rund 100.000 Fordson im Einsatz waren.[5][8][9]

Eine vergleichbare Entwicklung in der Mechanisierung der Landwirtschaft setzte in Deutschland erst ab Mitte der 1920er Jahre insbesondere mit Produktionsbeginn 1921 des ersten Lanz-Traktorenmodells, dem Lanz Bulldog HL12 mit robustem und kostengünstigen Glühkopfmotor, der als Vielstoffmotor nur geringe Anforderungen an den Treibstoff stellte und auch mit dem in Deutschland erheblich billigeren Rohöl betrieben werden konnte.[10][11][12] Diese sehr bekannten und verbreiteten „Bulldog“-Traktoren mit Glühkopfmotoren wurden auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch weiter gefertigt und weiterentwickelt und dienten als Vorbild für viele Nachbauten weltweit. Lanz Bulldog erzielen heute Liebhaberpreise und sind wohl bei jedem Treffen historischer Traktoren zu finden. In verschiedenen Gegenden Deutschlands entwickelte sich der Name Bulldog umgangssprachlich zum Synonym für den Begriff Traktor. Das Lanz-Werk in Mannheim wurde 1956 von John Deere übernommen und gilt heute als größte Traktorenfabrik Europas.

Ab Beginn der 1930er Jahre setzte sich in Europa, maßgeblich mit dem Erfolg der Deutz-Traktoren der Modellreihen MTH (ab 1924), sowie FM 315 (ab 1933) und FM 414Bauernschlepper“ (ab 1936),[13][14] auch zunehmend der Dieselmotor als Antriebsquelle durch,[15][16] während in Amerika noch längere Zeit verbreitet auch Ottomotoren zum Einsatz kamen.[17] Bis in die 1960er Jahre hatten Traktoren eher geringe Motorleistungen, dafür jedoch hohe Drehmomente und stark untersetzte Getriebe. Moderne Traktoren haben vielfach über 100 kW Leistung und einzelne Typen können eine Geschwindigkeit bis zu 80 km/h erreichen.

Wegweisend in der Traktorenentwicklung waren auch die Erfindungen der hinteren Dreipunktaufhängung mit Hydraulik (Dreipunkthydraulik) durch Harry Ferguson und der Zapfwelle, die sich ab ca. 1960 allgemein durchsetzten. Somit wurde aus der landwirtschaftlichen Zugmaschine ein sehr vielseitig nutzbarer Geräteträger.

Konstruktive Besonderheiten und Entwicklungsrichtungen

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Einachsschlepper mit angebauter Fräse, 1947
Traktoren in der DDR: Rechts und links ein RS01, mittig ein RS04, Juli 1955
Lanz Bulldog, aufgenommen bei der Getreideernte 1952
Rückfahreinrichtung

Erscheinungsbild

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Weltweit ist bei fast allen Schlepperherstellern eine Lackierung in markencharakteristischen Farben üblich. Abweichend hiervon werden Traktoren für den Einsatz in kommunalen Diensten, wie bei Straßenmeistereien, bereits ab Werk meist in einem typischen Orangeton ausgeliefert.

Kabinenausstattung und Bedienelemente

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  • Moderne Schlepper werden vielfach mit (elektro-)hydraulischer Unterstützung (Servolenkung) der mechanischen Übertragungskomponenten oder aber auch vollhydraulisch gelenkt. Bei letztgenannten Lenkungen werden die Lenkkräfte zumindest teilweise auf hydraulischem Weg über Rohr- oder Schlauchleitungen übertragen. Vollhydraulische Lenkungen erlauben den Einsatz von Lenkautomaten, die etwa über elektronische Sensoren gesteuert ohne Einwirkung des Fahrers den Traktor entlang einer Leitlinie (Fahrgasse, Pflanzenreihe oder ähnliches) über das Feld steuern.[18]
  • Die Kabinentüren sind meist rahmenlos und am B-Holm (dem zweiten von vorne an gezählt) nach vorn öffnend befestigt. Die Firma Schlüter benutzte Schiebetüren.
  • Klimaanlagen gehören bei den aktuellen, größeren Modellen zur Standardausrüstung. Sie ermöglichen dem Fahrer, in einer staubfreien, lärm- und schwingungsgedämmten Kabine zu arbeiten.
  • Die häufigsten Unfälle mit Traktoren geschehen durch Umkippen. In Österreich müssen die Fahrzeuge deshalb seit 1960, in Deutschland seit Anfang der 1970er Jahre, mit einem Überrollbügel ausgestattet werden. Im Zuge dessen wurden vermehrt überrollsichere Kabinen aufgebaut.
  • Die Fahrersitze sind standardmäßig gefedert, bei einfachen, meist kleineren Modellen bis 70 PS Leistung mechanisch, darüber hinaus über eine Luftfeder samt Dämpfer. Verhältnismäßig neu sind Luftfederungen, die der Schwingung aktiv entgegenwirken und dadurch die Bandscheibenbelastung des Fahrers im Gelände stark reduzieren helfen.
  • Standardmäßig ist die Bremsanlage so konstruiert, dass nur die Räder einer Schlepperseite abgebremst werden können, um bei geringen Fahrgeschwindigkeiten die Lenkung zur Erzielung kleiner Wendekreise zu unterstützen (Lenkbremse). Hierzu ist meist ein zweiteiliges Bremspedal vorhanden, das zum beidseitigen Abbremsen in der Regel mechanisch gekoppelt werden kann, zum Beispiel für Straßenfahrten. Ausnahme hiervon bilden zum Beispiel die über das Lenkrad bei starken Lenkeinschlägen betätigte Lenkbremse einiger Schlepper von Kramer[19] oder die ABS-Bremsanlage des Herstellers Case-New Holland, bei dem die Bremspedale elektronisch in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit gekoppelt werden.
  • Die vielfältigen Einstellmöglichkeiten der Motor-Getriebe-Kopplung, die Beleuchtung sowie die umfangreichen Hydraulikeinstellungen führen dazu, dass sich in der Kabine Monitore zur Einstellung anstelle von Drehknöpfen durchsetzen.
  • Traktoren haben in aller Regel zusätzlich zum Gaspedal ein Handgas, mit dem sich ohne dauernde Benutzung des Pedals eine bestimmte Motordrehzahl einstellen lässt. Das Handgas wird unter anderem bei Zapfwellenarbeiten mit dem Traktor im Stand, etwa zum Betrieb von Pumpen, benötigt.
  • Speziell für den Hopfenanbau werden Hopfenkabinen angeboten, die trapezförmig nach oben hin schmaler werden, um ohne Schaden durch die Pflanzenbestände zu fahren. Zudem sind Niedrigkabinen im Angebot, um auch niedrige Gebäude zu befahren.
  • Die Frontscheibe kann wahlweise geöffnet werden, damit im Winter trotz beschlagender Scheibe in Stallgebäuden freie Sicht gegeben ist. Die Heckscheibe kann serienmäßig geöffnet werden.
  • Bei Ausstattung des Schleppers mit Rückfahreinrichtung kann zum längeren Betrieb des Traktors entgegen der üblichen Fahrtrichtung der Schleppersitz mitsamt den Bedien- und Kontrollelementen, bei einigen größeren Traktoren wie dem Claas Xerion sogar die ganze Kabine, um 180 Grad gedreht werden. Vorteilhaft bei der Rückfahreinrichtung ist, dass man freie Sicht auf das Heckhubwerk und das am Heck montierte Anbaugerät hat. Auch ist die Traktorhinterachse meist stärker belastbar als die Vorderachse. Schwere Anbaugeräte, die vor den Schlepperrädern betrieben werden sollen und die zulässigen Werte für Vorderachslast oder Fronthydraulikhubkraft überschreiten, können so gleichwohl in Schubfahrt betrieben werden. Mit Rückfahreinrichtungen werden unter anderem Rübenroder, Feldhäcksler, Mähwerke und Forstmaschinen genutzt.[20]

Getriebe, Achsen und Nebenantriebe

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Claas Axion mit Radgewichten an der Hinterachse (Grau)

Traktorgetriebe haben in der Regel mehr Gangabstufungen, als sie bei Personen- oder Lastkraftwagen gebräuchlich sind. Die am Markt befindlichen Extreme bewegen sich von acht Vorwärts- und vier Rückwärtsgängen bis zu 72 Vor- und Rückwärtsgängen. Zur Bedienung sind in der Regel mehrere Schalthebel mit zum Teil weiteren Elektroschaltern zur Wahl der unter Last schaltbaren Gänge (Lastschaltgetriebe) vorhanden. Seit einigen Jahren sind auch hydro-mechanische Getriebe erhältlich, die unabhängig von der Motordrehzahl und ohne Kraftflussunterbrechung stufenlos Schleppergeschwindigkeiten von rund 20 Metern pro Stunde bis 60 km/h ermöglichen.

Beim Einsatz von Traktoren werden vielfach folgende Geschwindigkeitsbereiche benötigt:

  • 20 bis 300 Meter je Stunde im Einsatz mit Straßenbaufräsen bzw. bei Sonderkulturen (zum Beispiel Gemüse- oder Erdbeer-Anbau)
  • 3 bis 10 km/h für typische landwirtschaftliche Arbeiten wie Bodenbearbeitung, Fütterung, Dünge- und Pflanzenschutz-Einsätze
  • 11 bis 20 km/h für leichte Bodenbearbeitung, Mahd
  • > 20 km/h für den Transport

Eine enge Gangabstufung ist auch für Transportarbeiten günstig, da das Verhältnis von Leistung und Gesamtgewicht des Zuges bei Traktoren häufig geringer ist als bei Lastkraftwagen.

Nachfolgende Einrichtungen können die Zug- oder Arbeitsleistung eines Schleppers deutlich verbessern:

  • Stufenlose Getriebe erlauben einen komplexen Verbund der Motor- und Getriebesteuerung, so dass der Motor überwiegend im Verbrauchs- oder Leistungsoptimum betrieben werden kann.
  • In Hinblick auf die steigenden Höchstgeschwindigkeiten (bis zu 80 km/h beim JCB Fastrac) und die geringe Dämpfung der großvolumigen Traktorreifen ist ein Großteil moderner Traktoren mit einer Vorderachsfederung, üblicherweise über ein hydraulisches oder ein pneumatisches System, ausgerüstet. Traktoren mit Federung aller Achsen (zum Beispiel JCB Fastrac) sind bisher nur wenig verbreitet, obwohl sie Vorteile für den Fahrkomfort, die Fahrsicherheit und den Bodenschutz mit sich bringen.
  • Differentialsperren sind serienmäßig eingebaut, damit bei unterschiedlicher Bodenhaftung der Räder einer Achse nicht das Rad mit der geringeren Bodenhaftung erhöhten Schlupf bis hin zum Durchdrehen aufweist, während das andere Rad auf griffigerem Boden durch die Wirkweise des ungesperrten Differentials bis hin zum Stillstand verzögert wird. Differentialsperren gibt es auch bei Traktoren in verschiedenen Ausführungen: teils automatisch eingreifend Selbstsperrdifferential, teils manuell aktiviert durch Schalter oder Pedal. Auch unterscheiden sich die Differentialsperren hinsichtlich der Sperrwirkung. Zum Teil verbinden sie beide Räder einer Achse starr, sodass es zu einer vollständigen Sperrwirkung kommt. Andere Bauarten erlauben einen gewissen Drehzahlunterschied der Räder.
  • Wegzapfwellen sind eine Sonderbauform der Zapfwelle. Mit ihnen ist der Antrieb der Achsen spezieller Anhänger möglich, um die Traktion des Zuges auf schwerem Gelände zu verbessern. So konnte die Zugkraft kleiner Traktoren der Nachkriegszeit zum Beispiel mit Einachs-Miststreuer besser genutzt werden. Die Drehzahl der Wegzapfwelle ist abhängig vom gewählten Gang und der Motordrehzahl und wird über die Fahrkupplung geschaltet.
  • Moderne Traktoren sind in der Regel mit zuschaltbarem Allradantrieb ausgestattet. Rein hinterradgetriebene Maschinen sind die Ausnahme geworden. Der Allradantrieb hat verbreitet die sogenannte Voreilung: dabei erreichen die Vorderräder eine etwa zwei Prozent höhere Drehzahl als die Hinterräder und beugen dadurch Verspannungen im Getriebe bei Kurvenfahrten vor. Der zwangsweise entstehende Schlupf ist tolerierbar, solange keine Straßenfahrt oder Arbeiten mit Geschwindigkeiten über 15 km/h stattfinden.
  • Ballastgewichte werden angebaut, um die Verzahnung von Reifen und Boden zu verbessern, oder auch, um ungleiche Belastung durch Frontlader oder schwere Heckgeräte auszugleichen. Typischer Anbauort ist ein Halter an der Traktorfront, jedoch gibt es auch Gewichte mit Dreipunktaufnahme zur Aufnahme durch das Front- oder Heckhubwerk sowie Radgewichte zum Anschrauben in die Räder. Ferner können die Reifen zur weiteren Belastung (teilweise) mit einer Mischung aus Wasser und Frostschutzmittel gefüllt werden. Die Eurotracs von Schlüter hatten ein über der Vorderachse angeordnetes hydraulisch verschiebbares Gewicht.

Gesetze und Auflagen

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Landwirtschaftlich genutzte Traktoren benötigen in der Regel keinen Tachographen, der die Lenk- und Ruhezeiten wie in Lkw aufzeichnet. In der Diskussion waren Tachographen bei Transporten für gewerblich geführte Biogasanlagen. Bei den teils Lkw-nahen Motorleistungen, den Abmessungen sowie Zug-Gesamtgewichten von 40 Tonnen bleibt eine Tachographenpflicht jedoch weiter in der Diskussion.

Schnitt durch einen John Deere 3350, gebaut um 1990
  • Als Schleppermotoren wurden bzw. werden vom Einzylinder an bis hin zu V8-, V12- oder auch 8-Zylinder-Reihenmotoren (einige Schlütertypen) praktisch alle gängigen Grundbauarten eingebaut. Standard sind heute aber stehende Diesel-Reihenmotoren mit 3, 4 oder 6 Zylindern, die über die Faktoren Hubraum, Ladeluftkühlung, Abgasturbolader oder verstellbare Einspritzpumpen auf verschiedene Leistungen eingestellt werden.
  • Bislang wurden Motorelemente sowie deren direkte Anbauteile wie Druckluftbeschaffungsanlagen bedarfsunabhängig angetrieben. Entwickler haben erste Lösungen vorgestellt, bei denen Kühlerflügel, Druckluftbeschaffung oder auch Hydraulikpumpen dank elektrischer Antriebe nur im Bedarfsfall Motorleistung verbrauchen (zum Beispiel John Deere E-Premium).[21]
  • Ebenfalls projektiert wurden dieselelektrische Antriebe bei Traktoren. Insbesondere ist hier der Eltrac auf Basis eines New Holland der Serie M zu nennen. Zu einem Marktdurchbruch kam es bislang bei keiner der alternativen Antriebsformen.
  • Seit den 2020er Jahren gibt es einzelne rein elektrisch angetriebene Traktoren in Serienproduktion. Darunter der Rigtrac SKE 40 E, Fendt e100 Vario, Knegt 304G2E und 404G2E, New Holland T4, Case IH Farmall 75C, Kubota LXe-261, Solectrac e70N, Cellestial E-Gati, Farmtrac 25G und Monarch MK-V.[22][23] Das Marktvolumen für rein elektrische Traktoren betrug 2021 118 Mio. US$.[24]

Räder und Bereifung, Gleiskettenlaufwerke

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Traktoren haben zumeist vier Räder, wobei im Allgemeinen die Vorderräder einen kleineren Durchmesser als die Hinterräder haben. Dieser charakteristische Größenunterschied ist einerseits einem geringeren Wendekreis durch bei kleineren Vorderrädern möglichen größeren Lenkeinschlagswinkel sowie einer besseren Sicht auf etwaige Frontarbeitsgeräte geschuldet. Andererseits werden die bei der Standardbauart nicht gelenkten Hinterräder mit größerem Durchmesser ausgeführt, da größere Räder durch geringeren Rollwiderstand insbesondere auf nachgiebigen Ackerböden eine höhere Zugleistung erzeugen können und wegen der größeren Aufstandsfläche einen geringeren Druck auf den Boden ausüben. Die Bauform mit vier Rädern und kleineren Vorderrädern ist am weitesten verbreitet und wird deshalb Standardbauweise genannt, es gibt aber auch Schlepper mit nur zwei Rädern (Einachsschlepper), drei Rädern (zum Beispiel von Horsch Maschinen oder die Dreiradschlepper des nicht mehr bestehenden Herstellers Ritscher), vier gleich großen Rädern (zum Beispiel MB-trac oder Knicklenkertraktoren wie Kirowez K-700), sechs Rädern (Fendt Trisix, Rasant Weinberg-Trak[25]) oder gar acht Rädern (Deutz-Fahr Agro XXL 8).

Die Bereifung der Traktoren hat zumeist ein grobes Stollenprofil, um durch eine gute Verzahnung mit dem Ackerboden möglichst hohe Zugleistungen sicherzustellen. Bei in erster Linie auf Grünland eingesetzten Schleppern werden zur Schonung der Grasnarbe Reifen mit niedrigeren und kleineren Stollen verwendet.[26]

  • Terrareifen sind ballonartige, besonders breite Niederdruckreifen, die wegen ihrer größeren Aufstandsfläche das Fahrzeuggewicht besser verteilen und so Bodenverdichtungen durch das Befahren mindern können.
  • Für Pflegearbeiten (zum Beispiel zur Bekämpfung von Unkräutern) während des Wachstums der Kulturpflanzen können schmalere, sogenannte Pflegereifen genutzt werden. Diese haben eine Breite von nur 9 bis 14 Zoll. Die Pflegebereifung bietet den Vorteil, dass entweder die Traktorspur zwischen den im gewöhnlichen Abstand stehenden Pflanzen verbleibt oder nur wenige Pflanzen durch Niederfahren geschädigt werden. Nachteilig ist hingegen aufgrund der geringen Aufstandsfläche der höhere Bodendruck, der vor allem bei Nässe zu stärkerer Bodenverdichtung führen kann. Im Hinblick auf die sich durchsetzenden größeren Arbeitsbreiten von Düngerstreuern und Feldspritzen hat die Pflegebereifung an Bedeutung verloren, da es bei größeren Arbeitsbreiten dieser Geräte ertragsmäßig günstiger sein kann, für die normal breite Bereifung des Schleppers bei Saat oder Pflanzung der Kultur sogleich eine geringere Zahl von breiteren Fahrgassen unbestellt zu lassen.[27] Außerdem entfällt so das arbeitsintensive und gefährliche Wechseln der bis zu zwei Meter hohen Schlepperräder.
  • Für Arbeiten bei wenig tragfähigem Boden gibt es auch Zwillings- oder gar Drillingsbereifung. Hierzu wird ein (bei Drillingsbereifung zwei) weiteres Rad am eigentlichen Rad des Schleppers montiert. Die Fahrzeugbreite liegt dann aber oft nicht mehr im straßentauglichen Bereich.
  • Mit den als Sonderausstattung verfügbaren Reifendruckregelanlagen lässt sich zur Vergrößerung der Aufstandsfläche (Walking-Effekt) und somit Verminderung des Bodendruckes, etwa bei Arbeit auf dem Acker, ohne Absteigen des Fahrers der Luftdruck der Reifen auf beispielsweise 0,7 bar absenken oder zu schnellen Transportfahrten auf der Straße im Interesse höherer Tragkraft und geringeren Verschleißes aufgrund niedriger Walkarbeit auf bis zu 2 bar erhöhen.[28][29]
  • Gleiskettenlaufwerke (vgl. Kettenfahrzeug) werden in Sonderfällen oder in der Großflächenlandwirtschaft wegen ihres geringeren Kontaktflächendruckes (Bodendruckes) eingesetzt. Hierbei werden seit einigen Jahren Laufbänder aus armiertem Gummi trotz ihrer geringeren Zugkraft gegenüber Stahlketten bevorzugt, da mit ihnen Straßenfahrten möglich sind.[30] Kettenlaufwerke sind derzeit vor allem bei Großtraktoren ab 221 kW (300 PS) Leistung zu finden. In der Sowjetunion wurden Traktoren mit Gleisketten über viele Jahrzehnte für den landwirtschaftlichen Gebrauch in Großserie hergestellt. Beispiele sind der SChTS-NATI, DT-54, der T-74 oder auch der DT-75.
  • Stahlgreiferräder haben gleichfalls ihre Bedeutung verloren. Einzig im Reisanbau oder bei Einachsschleppern werden sie noch verwendet.

Verbindungsstellen zu Landmaschinen und Anhängern

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Traktor mit Anhänger
Eicher mit Mähwerk im Zwischenachsanbau
Lanz Bulldog mit Riemenscheibe zum Antrieb einer stationären Dreschmaschine

Verbindung von Traktor und Gerät

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Energieübertragungsverfahren

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  • Zapfwelle hinten (optional vorn): Die vom Motor erzeugte Bewegungsenergie (Rotation) wird über Kurbelwelle und Zapfwellengetriebe auf die angehängten/angebauten Geräte übertragen. Bei der serienmäßigen (Motor-)Zapfwelle wird über ein Zwischengetriebe bei Bedarf eine Drehzahl von 540 oder 1000 Umdrehungen pro Minute geschaltet. Diese liegt in der Regel im Leistungsmaximum des Motors bei rund 2000 Motorumdrehungen. Ebenfalls erhältlich sind sogenannte Spar- oder ECO-Zapfwellendrehzahlen. Sie erreichen die 540-er oder 1000-er Normdrehzahl bereits bei kraftstoffsparenden 1600 Motorumdrehungen und eignen sich für leichtere Arbeiten wie zum Beispiel für Heuwender. Ein Sonderfall ist die 430-er Normdrehzahl, die bei 2000 Motorumdrehungen erreicht wird. Diese Drehzahl, die vor allem in Bergregionen angeboten wird, erlaubt den langsamen Antrieb eines Ladewagens im Heck bei gleichzeitigen 1000/min der Frontzapfwelle. Dort erhält ein Frontmähwerk seine volle Drehzahl, während der Ladewagen im Heck mit seinem Förderaggregat (Pick-Up genannt) grasnarbenschonend langsam arbeitet.
  • Stromanschluss mit 12 Volt für geringverbrauchende Motoren und Stellglieder sowie für Fahrbeleuchtung der Feldgeräte und Anhänger
  • Stromanschluss mit Hochvolt 400-Volt-Stecker zum Antrieb von geringverbrauchenden Geräten wie Düngerstreuern. Bislang ist dieses Projekt des Herstellers John Deere noch nicht serienreif und nicht von Berufsgenossenschaften für den breiten Einsatz zugelassen.
  • Hydraulikanschlüsse hinten (optional vorn oder am Aufstieg), zum Antrieb und Ansteuerung von Motoren und Ventilen an Feldgeräten, Frontladern und Anhängern: Die Hydraulikpumpe des Traktors erzeugt einen Ölstrom, der die vom Traktormotor erzeugte Bewegungsenergie über Leitungen an fahrzeugeigene oder an den Feldgeräten angebaute Kraftwandler (einfach und doppelt wirkende Hubzylinder bzw. Hydraulikmotoren) überträgt. Außer herkömmlichen Zahnradpumpen finden immer mehr Axialkolbenpumpen Verbreitung, die nur bei Ansteuerung größere Antriebskräfte vom Motor verlangen.
  • Hydraulikanschluss hinten zur Ansteuerung der Anhängerbremsen. Dieses Verfahren ist in anderen EU-Ländern als Deutschland gängig und zulässig für Anhänger bis 8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. In gewissen Ländern gibt es keine Gewichtsbegrenzung für hydraulisch gebremste Anhänger.
  • Druckluftanschluss für Bremsen der Anhänger (optional): Heute besteht dieser Anschluss aus gelber Bremsleitung und roter Vorratsleitung und ist somit kompatibel zu Lkw-Anhängern. Bis in die 1980er Jahre war eine Einleitungs-Bremsanlage üblich, bei der ein schwarzer Bremsschlauch mit größerem Querschnitt alle Funktionen übernehmen musste. Mittlerweile hat diese Einleitungs-Bremsanlage nur noch Bestandsschutz in der Landwirtschaft, darf aber aus Sicherheitsaspekten nicht mehr an neuen Anhängern eingebaut werden.
  • Riemenscheibe zum Antrieb beispielsweise von Dreschmaschinen mit Transmissionsriemen, wie auch einer Vielzahl anderer Zusatzgeräten, wie Großmahlwerk, Dreschmaschine, Windfege, Ballenpresse, Heu- und Erntegutförderer, Feldhäcksler (Ernteguthäcksler), Steinbrecher, (Brennholz)-Kreissäge, Kegelspalter, Wasserpumpe, Werkstattmaschinen und anderen Maschinen per Flachriemen. Diese Energieübertragung war vornehmlich bei Traktoren bis etwa Baujahr 1955 zu finden.

Verwendung und spezielle Bauformen

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Inzwischen gibt es Traktoren für viele Zwecke in allen Formen:

  • Hang-Geräteträger, die vor allem im Gebirge in der Forstwirtschaft oder Almwirtschaft eingesetzt werden können, mit breiter Spur und besonders tiefem Schwerpunkt für hohe Kippsicherheit am Hang,
Holder A 7.74-Traktor mit Knicklenkung
  • schmale Traktoren für den Wein- oder Hopfenanbau (Weinbergschlepper),
  • Traktoren mit Zwischenachsanbauraum, sehr starkem Lenkeinschlag und vielen Steuergeräten,
  • Portaltraktoren mit extrem hoher Bodenfreiheit für Sonderkulturen wie Baumschulen,
  • Großschlepper für den Ackerbau im Flachland auf großen Schlägen.
  • militärische Traktoren mit Grabenfräsen für das schnelle Anlegen von Wehrgräben.[31]

Als häufig genutzte Zusatzausrüstung an Traktoren ist ein Frontlader, manchmal auch ein Hecklader angebracht. Eine andere kleine Schlepperform ist der handgeführte Einachsschlepper.

Sonderformen sind der Unimog, der Claas „Huckpack“, der Geräteträger und der so genannte Muli, die meist mit einem etwas längeren Radstand als andere Traktoren konstruiert sind. Der Geräteträger hat vorn vor oder über dem Unterflurmotor einen weiteren Anbauplatz für zusätzliche Arbeitsmaschinen (alternativ eine Ladepritsche), während der Unimog und der Muli mit einer Transportfläche hinter der Fahrerkabine versehen und sehr geländegängig sind. Der Muli wird vor allem in Westösterreich, der Schweiz und Südtirol eingesetzt.

Auch die sogenannten Tracschlepper (MB-trac, Deutz INTRAC, JCB Fastrac, Claas Xerion (dieser mit hydraulischer schwenk- und verschiebbarer Kabine)), bei denen der Arbeitsplatz des Fahrers weiter vorn oder mittig zwischen den Achsen positioniert ist, weichen von der herkömmlichen Standardbauweise ab. Darüber hinaus gibt es noch Knickschlepper, die vor allem in der Forstwirtschaft eingesetzt werden.

Rückansicht eines modernen Fendt-Traktors mit Unterlenkern der Dreipunkthydraulik, Zapfwelle und Anschlüssen für externe Hydraulik- und Stromabnehmer

Traktoren dienen nicht nur als Zugmaschinen, sie können auch viele unterschiedliche Maschinen über Nebenabtrieb (per Zapfwelle), die eingebaute Hydraulikanlage oder elektrischen Strom antreiben. Gewichte oder Frontanbau Geräte werden am Drei-Punkt befestigt.

In der einfachsten Form dient der Traktor nur als Zugfahrzeug

Das Gerät wird gleichzeitig gezogen oder vom Traktor getragen und über die Zapfwelle oder hydraulisch angetrieben

Das Gerät wird stationär über die Zapfwelle oder die Hydraulik angetrieben, während der Traktor steht

Traktor mit Wendepflug an der Dreipunkthydraulik
Erdlochbohrer, montiert in der Dreipunkthydraulik des Schleppers

Hinsichtlich der Anbringung am Traktor wird bei diesen Geräten unterschieden zwischen:

  • Anbaugeräten, die (flexibel) in die Dreipunkthydraulik eingehängt werden und
  • Aufbaugeräten, die (sehr belastbar) fest mit den Rahmen verbunden sind.

Aufbaugeräte finden sich zum Beispiel bei Schleppern mit forstspezifischen oder kommunalen Ausrüstungen (zum Beispiel Seilwinden, Polterschilde, Aufbaukräne- oder -bagger, Auslegermähausrüstungen). Derartige Traktoren bilden den Übergang zu Spezialmaschinen (zum Beispiel Forstspezialmaschinen mit Knicklenkung).

Viele Geräte, die früher von einem Traktor angetrieben wurden, sind heute selbst so groß und speziell, dass sie sich als eigenständige, selbstfahrende Maschinen durchgesetzt haben, wie zum Beispiel Mähdrescher, Häcksler, Roder oder Forstspezialmaschinen.

Eine neue Entwicklung ist, dass Anbaugeräte über das Bussystem ISOBUS an den Traktor angeschlossen werden. Sie werden dann einheitlich über ein in den Traktor integriertes Bus-Terminal gesteuert, ohne dass für jedes Gerät ein gesondertes Steuergerät im Schlepper montiert werden muss. Das Nachrüsten von älteren Traktor-Modellen mit Bus-Terminals ist ebenfalls möglich.

Traktoren im öffentlichen Straßenverkehr

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Fahrerlaubnisrecht

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Die Führerscheinklassen zum Betrieb landwirtschaftlichen Gerätes sind in Europa national geregelt. Sie gelten nicht international.

Geschwindigkeitsschild 25 km/h nach StVZO § 58 für Traktoren der Klasse L mit Anhänger

In Deutschland ist zum Führen eines Traktors zu land- und forstwirtschaftlichen Zwecken eine nationale Fahrerlaubnis der Klasse L (bis 40 km/h durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit, mit Anhänger bei entsprechender Kennzeichnung durch ein nach § 58 der StVZO vorgeschriebenes Geschwindigkeitsschild bis 25 km/h) oder Klasse T (bis 60 km/h, auch mit Anhänger) erforderlich. Zu beachten ist, dass die oben genannten Fahrerlaubnisklassen nur zum Führen von entsprechenden Fahrzeugen gelten, wenn die Fahrt zu land- oder forstwirtschaftlichen Zwecken durchgeführt wird. Dies gilt für Fahrerlaubnisse, die seit dem 1. Januar 1999 erteilt wurden. Wurde eine vor diesem Datum erteilte Fahrerlaubnis umgeschrieben, so ist die Zweckbindung der Klasse L in der Regel durch Eintrag der Schlüsselzahl 174 aufgehoben. Für einen Einsatz zu land- oder forstwirtschaftlichen Zwecken sind die Klassen B(E), C1(E) sowie C(E) ebenfalls ausreichend, es sind jedoch die jeweiligen Beschränkungen hinsichtlich zulässigem Gesamtgewicht sowie Anzahl/Gewicht der Anhänger zu beachten.

Sollen mit Traktoren zusätzlich Fahrten durchgeführt werden, die nicht einem land- oder forstwirtschaftlichen Zweck dienen (zum Beispiel zu Ausstellungen), so ist dafür die der zulässigen Gesamtmasse des Traktors entsprechende Fahrerlaubnisklasse B (bis 3,5 t), C1 (bis 7,5 t) oder C (über 7,5 t) erforderlich. Bei Anhängerbetrieb wird gegebenenfalls die entsprechende Anhängerfahrerlaubnisklasse BE, C1E oder CE benötigt.

Hat die Zugmaschine eine Bauartgeschwindigkeit von nicht mehr als 10 km/h (und damit kein Kennzeichen), so gilt die Zugmaschine als Fuhrwerk und es ist keine Lenkberechtigung notwendig. Für schnellere Traktoren, deren Bauartgeschwindigkeit 50 km/h nicht übersteigt ist eine Lenkberechtigung bzw. Führerschein der Klasse F notwendig. Außerdem dürfen auch Anhänger über 750 kg Gesamtgewicht gezogen werden, ohne dass eine zusätzliche Lenkberechtigung benötigt wird.

Für Zugmaschinen mit höherer Bauartgeschwindigkeit als 50 km/h benötigt man entweder einen Führerschein der Klasse B (bei Zugmaschinen bis 3500 kg höchster zulässiger Gesamtmasse) oder Klasse C.

Die Lenkberechtigung der Klasse F gilt nur im Inland.

In der Schweiz ist es möglich, den Führerschein Kategorie G ab 14 Jahren zu erwerben. Dieser erlaubt das Führen von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Nach Teilnahme am Sonderkurs G40 ist es mit einem Alter von 14 Jahren erlaubt, mit dem Zugfahrzeug und Anhänger 40 km/h zu fahren. Dieser Kurs dauert zwei Tage und beinhaltet Theorie und Praxis. Ab 16 Jahren kann der Führerschein F erworben werden, der eine Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h auch erlaubt. Schneller dürfen in der Schweiz landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht fahren.

Beschränkungen bezüglich Gewicht der Fahrzeuge bzw. Anhänger gibt es dabei nicht. Die drei Kategorien G, G40 und F werden beim Erwerb der Kategorie B „geschenkt“.

Unfallgeschehen von Traktoren im öffentlichen Straßenverkehr

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Landwirtschaftliche Zugmaschinen (Traktoren) sind auf Deutschlands Straßen vergleichsweise selten anzutreffen. Daher ist ihre Beteiligung an Unfällen auch relativ gering. Bei Unfällen unter Beteiligung von Traktoren werden aber überdurchschnittlich viele Personen schwer verletzt oder getötet. Aus diesem Grund hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) untersucht, wo solche Unfälle sich unter welchen Umständen mit Schlepperbeteiligung ereignen. Hierzu wurde eine Unfalldatenbank mit 1010 Unfällen der Jahre 2006 bis 2008 aus ganz Deutschland aufgebaut und analysiert. Es zeigte sich, dass sich schwere Unfälle mit Traktoren vor allem außerorts ereignen und bezogen auf die Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich viele junge Fahrer an diesen beteiligt sind. Unfallschwerpunkte sind Kreuzungen, Einmündungen (zum Beispiel an Feldwegen), Kurven sowie Grundstücksein- und -ausfahrten. Vor allem die Unfälle mit Motorrädern enden häufig sehr schwer.

Um Unfälle mit landwirtschaftlichen Zugmaschinen abzuschwächen oder ganz zu vermeiden, empfiehlt die UDV eine bessere Schulung junger Traktorfahrer. Ferner sollten alle Verkehrsteilnehmer besser über das besondere Unfallrisiko mit Schleppern aufgeklärt werden. Das Signalbild von Traktoren mit und ohne Anhänger müsse verbessert werden, beispielsweise durch die Zulassung von Rundum-Leuchten, Reflexfolien, Begrenzungsleuchten und Konturmarkierungen. Heckleuchten und Blinker sollten sowohl größer als auch stabiler sein.

Traktoren als Hobby

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Oldtimerfreunde

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Lanz D8506 und diverse andere Traktoren auf einem Schleppertreffen im Jahr 2006

Etwa seit den 1970er Jahren finden sich in Deutschland und Österreich verstärkt Traktorliebhaber, die alte Traktoren und die dazugehörigen Anbaugeräte restaurieren und wieder fahrfähig machen. Die Traktorliebhaber finden sich oft in Interessengemeinschaften oder eingetragenen Vereinen zusammen, die Traktortreffen mit diversen Vorführungen und Ausfahrten in den jeweiligen Regionen organisieren. Die Vereine nennen sich meist Traktorfreunde, Bulldogfreunde, Freunde alter Landmaschinen usw. und sind teils markenbezogen (Lanz, Eicher, Hanomag, Belarus, Fortschritt, Deutz, Fahr, Fendt, Güldner, Porsche, McCormick, Unimog, Schlüter usw.) In Österreich gibt es Traditionsvereine, die speziell eines der ersten Modelle von Steyr, sammeln und pflegen, den so genannten 15-er, der erstmals Ende der 1940er Jahre bis in die 1960er Jahre gebaut wurde.

Traktorpulling/Treckertreck

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Besonders hohe Leistungen weisen sogenannte Sporttraktoren auf, die für das Tractorpulling eingesetzt werden, eine Motorsportart, die im 20. Jahrhundert in USA aufkam und sich Anfang der 1980er Jahre auch über Europa ausbreitete. Beim Tractor Pulling geht es darum, einen Bremswagen, der seinen Zugwiderstand streckenabhängig erhöht, auf einer 100 m Piste möglichst weit zu ziehen. In der Freien Klasse liegen die Leistungen der Traktoren bei bis zu 7400 kW (10.000 PS).

Die zunehmende Sammelleidenschaft für historische Landmaschinen in der Bevölkerung zog auch die Ausgabe diverser Fachzeitschriften nach sich, die nach langer Dominanz klassischer Vereinsnachrichten den Markt um professionelle journalistische Produkte bereicherten. Diese Publikationen sind meist im Bahnhofsbuchhandel erhältlich. Sie informieren im Zeitschriftenformat und in Farbe über Restaurierungsprojekte, Vereinsaktivitäten, Schleppertreffen und vieles mehr.

Führende Zeitschriften:

  • Schlepperpost (Verlag Klaus Rabe)
  • Oldtimer Traktor (VF Verlagsgesellschaft mbH) – vereinigt mit „AgroClassic“
  • Traktor Classic (Geramond)

Diese Zeitschriften machen ihre Inhalte allerdings kaum im Internet verfügbar. In diese Bresche springen (vor allem im englischsprachigen Raum) unabhängige Journalisten, die ihre Reportagen zum Beispiel in Form von Blogs zugänglich machen.

Für aktuelle Landtechnik sind die führenden Zeitschriften:

  • profi (Landwirtschaftsverlag Münster)
  • top agrar (Landwirtschaftsverlag Münster)
  • DLZ
  • sowie die landwirtschaftlichen Wochenblätter wie die LZ Rheinland
  • boerderij.nl
  • farmers weekly
  • mechanisatie.nl
Fendt Traktor im Straßenbau
John Deere 7920 als Zweiwegefahrzeug für den Gleisbau

Philatelistisches

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Mit dem Erstausgabetag 5. August 2021 gab die Deutsche Post AG drei Sonderpostwertzeichen in der Serie Für die Jugend Historische Nutzfahrzeuge – Traktoren heraus. Markenmotive sind der Porsche Diesel Master 1958, der Bergmann Gaggenau 1906 und der Lanz Knicklenker 1923. Die Entwürfe stammen von der Grafikerin Nadine Nill (tchin tchin) aus Mössingen.[32]

  • Nick Baldwin: Klassische Traktoren aus aller Welt. Das Bild-Lexikon der Marken und Modelle aus aller Welt. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02572-8.
  • Georg Bauer: Faszination Traktoren und Ernte. DLG-Verlag, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-7690-0691-9.
  • Klaus Krombholz, Hasso Bertram und Hermann Wandel: 100 Jahre Landtechnik – von Handarbeit zu High-Tech in Deutschland. DLG-Verlag, 2009, 320 Seiten; ISBN 978-3-7690-0737-4.
  • Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Traktoren seit 1907. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02620-1.
  • Gerald Sandrieser: Fordson. Teil 1: Fordson Traktoren (1917–1964). Verlag Klaus Rabe, Willich 2011, ISBN 978-3-926071-43-9.
  • Martin Häfner: Lanz Traktoren. Geschichte einer Legende. Heel Verlag, 2006, ISBN 3-89880-564-6.
  • Kurt Häfner: Die Lanz-Story von 1859 bis 1967 5 Bände, Franckh-Kosmos Verlag, 2006, ISBN 3-440-09060-4.
  • Michael Bach: Alle Traktoren von Lanz. Typen und Daten. Verlag Klaus Rabe, Willich 2001, ISBN 3-926071-26-5.
  • Bernd Ertl: Die Geschichte der Deutz Traktoren. Vom MTH zum Agroton. Heel Verlag, 2010, ISBN 3-86852-169-0.
  • Albert Mößmer: Typenatlas Deutz Traktoren: Nachschlagewerk zu allen Modellen und Typen der Marke Deutz vom Stahlschlepper zu Landmaschinen und Traktoren: Technik, Geschichte, Porträts. Geramond Verlag, München 2011, ISBN 3-86245-628-5.
  • Karl Andresen: Deutsche Traktoren: Daten, Fakten, Geschichte. Delphin Verlag, 2018, ISBN 978-3-96128-268-5.
  • Albert Mößmer: Das große Buch der Traktoren. Typen – Technik – Einsatz. GeraMond, München 2006, ISBN 978-3-7654-7788-1.
  • Michael Dörflinger: Bildatlas Oldtimer. NGV Naumann & Göbel Verlagsges., Köln, ISBN 978-3-625-13352-0.
  • Michael Williams: Traktoren – Modelle aus der ganzen Welt. Parragon, Indonesien, ISBN 978-1-4454-1134-7.
  • E. L. Barger: Tractors and their power units. John Wiley & Sons, New York ca. 1952 (Digitalisat).
  • Harold E. Gulvin: Farm engines and tractors. McGraw-Hill, New York 1953 (Digitalisat).
  • H. J. Hine: Tractors on the farm. Use and maintenance. Farmer & Stock-Breeder, London 1947 (Digitalisat).
Commons: Traktoren – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Traktor – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Traktorenlexikon – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

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  1. Armin Bauer: Schlepper: Die Entwicklungsgeschichte eines Nutzfahrzeugs. FranckKosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09664-5, S. 6 f.
  2. Harold P. Manly: The Ford Motor Car and Truck; Fordson Tractor: Their Construction, Care and Operation. Frederick J. Drake & Co. 1919, Chicago, IL, USA.
  3. Fordson Model F. Ford Oldtimer und Motorsport Club Cologne e. V. im ADAC (fomcc.de), abgerufen am 7. April 2019.
  4. Lee Klancher, Randy Leffingwell, Andrew Morland, Robert N. Pripps: Farm Tractors: John Deere, Farmall, Ford & Fordson. Crestline Imprints, 2003, ISBN 0-7603-1776-3.
  5. a b Reynold M. Wik: „V – Henry Ford's Tractors and Agriculture“, Henry Ford and Grass-Roots America. University of Michigan Press, 1972, Ann Arbor, MI, USA, ISBN 0-472-06193-3.
  6. Fordson Model F. Auf: Wikibooks.
  7. Robert N. Pripps, Andrew Morland: Farmall Tractors: History of International McCormick-Deering Farmall Tractors. Farm Tractor Color History Series, MBI, 1993, Osceola, WI, USA, ISBN 978-0-87938-763-1.
  8. Robert N. Pripps, Andrew Morland: Ford Tractors: N-Series, Fordson, Ford and Ferguson, 1914–1954. MBI, 1990, Osceola, WI, USA, ISBN 978-0-87938-471-5.
  9. Gerald Sandrieser: Fordson. Teil 1: Fordson Traktoren (1917–1964). Klaus Rabe, Willich 2011, ISBN 978-3-926071-43-9.
  10. Propyläen Technikgeschichte. Propyläen, Berlin, 1990–1992, ISBN 3-549-07114-0, Band 5, S. 17 ff.
  11. Michael Bach in: Jahrbuch Traktoren 2004. Podszun-Motorbücher, Brilon 2003, ISBN 3-86133-333-3, S. 5 ff.
  12. Troitsch/Weber (Hrsg.): Die Technik – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Westermann, Braunschweig 1982, ISBN 3-14-509012-7, S. 371 ff.
  13. Albert Mößmer: Deutz-Bauernschlepper, GeraMond Verlag, München 2014, ISBN 978-3-86245-618-5.
  14. Alexander Oertle, Jürgen Hummel: Typenkompaß Deutz Traktoren 1927–1981, ISBN 3-613-02385-7.
  15. Karl Andresen: Deutsche Traktoren: Daten, Fakten, Geschichte. Delphin Verlag, 2018, ISBN 978-3-96128-268-5.
  16. Albert Mößmer: Typenatlas Deutz Traktoren: Nachschlagewerk zu allen Modellen und Typen der Marke Deutz vom Stahlschlepper zu Landmaschinen und Traktoren: Technik, Geschichte, Porträts. Geramond Verlag, München 2011, ISBN 3-86245-628-5.
  17. Armin Bauer: Schlepper. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09664-5, S. 57 f.
  18. Horst Eichhorn (Hrsg.): Landtechnik. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1999, ISBN 3-8001-1086-5, S. 101 ff.
  19. vgl. Rudi Heppe in: Jahrbuch Traktoren 2004. Posdzun, Brilon 2003, ISBN 3-86133-333-3, S. 39.
  20. Horst Eichhorn (Hrsg.): Landtechnik. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1999, ISBN 3-8001-1086-5, S. 132.
  21. JOHN DEERE Traktor-Baureihe E-Premium
  22. Elektro-Traktoren - technik-report. Abgerufen am 30. August 2024.
  23. Externer AutorThomas Göggerle: Fendt, Case oder Rigitrac: Diese Elektro-Traktoren gibt es bereits. 20. April 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  24. Global Electric Tractor Market 2024–2033, auf custommarketinsights.com
  25. Michael Kalcher in: Jahrbuch Traktoren 2005. Podszun-Motorbücher, Brilon 2004, ISBN 3-86133-362-7, S. 51 ff.
  26. Horst Eichhorn (Hrsg.): Landtechnik. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1999, ISBN 3-8001-1086-5, S. 106 ff.
  27. Horst Eichhorn (Hrsg.): Landtechnik. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1999, ISBN 3-8001-1086-5, S. 236.
  28. Der fortschrittliche Landwirt: AGCO/Fendt Reifendruckregelanlage für 900 Vario
  29. Norbert Uppenkamp: Niedriger Reifendruck schont den Boden. Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen/Lippe 03/2004, S. 46–48.
  30. Ed Gevers in: Jahrbuch Traktoren 2005. Podszun-Motorbücher, Brilon 2004, ISBN 3-86133-362-7, S. 69 ff.
  31. Militärische Traktoren: Feldeinsatz und Minen pflügen. 12. Dezember 2023, abgerufen am 13. Dezember 2023 (deutsch).
  32. Eckart Roloff: Zugkräftige Maschinen. Deutsche Post gibt eine Serie mit drei markanten Traktor-Motiven heraus. In: Landwirtschaftliche Zeitschrift Rheinland, Ausgabe 31 vom 5. August 2021, S. 64