Anbindeknoten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Halfterstek[1]

Ein Anbindeknoten ist ein Festmacherknoten zur schnellen Befestigung von Tieren, kleinen Booten, Zeltplanen oder anderen beweglichen Gegenständen, der durch Zug auf das lose Seilende schnell wieder lösbar ist. Auch dient er der Befestigung von Abschleppseilen und Fangleinen.

Der Knoten hat die Eigenschaft, dass er sich beim Ziehen am festen Ende festzieht, beim Ziehen am losen Ende jedoch sofort öffnet, bei mehrfachem Knüpfen geschieht das kaskadenartig.

In vielen Ländern und Kulturen ist ein Anbindeknoten speziell als Pferdeanbindeknoten zum Festmachen von Pferden bekannt.

Ein angebundenes Pferd muss, wenn es erschrickt und in Panik gerät, sofort losgebunden werden können, damit es seinen Fluchtreflex umsetzen und sich beruhigen kann. Deswegen werden die Knoten auch manchmal Panikknoten genannt. Ein Anbindeknoten ist deshalb auch unter Spannung durch einen Zug am freien Ende sofort lösbar. Gleichzeitig ist der Anbindeknoten eine sichere Befestigung.

Beim Segeln wird der Knoten zur Befestigung der Leine eines Beibootes am Steg oder am Schiff verwendet. Zum Ablegen kann dann der Knoten durch Zug am losen Ende vom Beiboot aus gelöst werden.


Verschiedene Anbindeknoten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Anbindeknoten besteht grundsätzlich in zwei Varianten. Eine Variante ist, dass das Seil selbst nach dem Lösen noch um den Balken bzw. durch den Ring verläuft. Beispielsweise kann ein festgebundenes Beiboot auf diese Weise schnell gelöst werden, ohne dass es danach frei in der Hand gehalten wird. Stattdessen verläuft die Zugkraft weiterhin um den Balken, wodurch die Reibungskraft beim „Ausfädeln“ um den Balken das Ausrauschen abbremst; zugleich ist die Zugrichtung gleichmäßig (zum Balken) und verläuft zudem in Richtung Bootsrand oder sogar Bootsmitte, wohingegen ein frei gehaltenes, auf den Wellen tanzendes Beiboot durch die Veränderung der Zugrichtung schwerer zu halten ist und die haltende Person zudem auf das Meer hinausziehen kann.

Der Vorteil der zweiten Variante ist, dass ein „Ausfädeln“ um den Balken oder aus dem Ring nicht mehr nötig ist. Der Knoten kann nach Auflösung der Endschlinge komplett aufgezogen werden und ermöglicht somit, dass beispielsweise ein Reiter ohne weitere Handgriffe das Pferd direkt am Strick führt. Nachteile der zweiten Variante sind hier die Vorteile der ersten Variante.

Variante 1. Das Seil bleibt nach dem Lösen noch um den Balken oder verläuft noch durch den Ring

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ashley-Buch der Knoten wird der Halfterstek[2][1][3] auch als Schlingenstek mit Slip[4] beschrieben. Er sei auf der ganzen Welt verbreitet, um Pferde anzubinden. Damit das Pferd den Knoten nicht selbst mit dem Maul aufziehen kann, wird das lose Ende manchmal noch durch die Schlaufe gesteckt. Der Knoten wird von Geoffrey Budworth in einem Buch zweimal aufgeführt, einmal wird er nur Anbindeknoten[5] und das andere Mal Lösbarer Slipstek[6] genannt.

Beginn wie beim Halfterstek, aber das erste Auge wird um eine halbe Windung gedreht.

Gordingstek mit Slip

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde von Landwirtschaftsschulen als Knoten zum Anbinden von Pferden empfohlen.[7]

Schotstek auf Slip

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein weiterer Knoten zum vorübergehenden Verankern eines kleinen Bootes bis zum Anbinden eines Weidetieres ist der Schotstek auf Slip[8], auch Muringstek[9] genannt.

Pferdeknoten (Variante)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Variante 2. Der Knoten kann nach Auflösung der Endschlinge komplett aufgezogen werden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Highwayman’s hitch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Highwayman’s hitch (wörtl. „Straßenräuberstek“) ist ein Knoten zum Anbinden von Pferden und kleinen Booten[10], der sich mit einem Zug komplett lösen lässt, selbst wenn er unter Spannung steht. Eine weitere Eigenschaft ist, dass zwei Törns um den Balken gehen und er sich so besser am Balken festklemmt.

Als Painter bezeichnet man im Englischen ein Seil, das am Bug eines kleinen Bootes oder Beiboots befestigt ist. Dieser Stek wird häufig beim Festmachen oder Abschleppen kleiner Wasserfahrzeuge verwendet. Der Painter hitch[11] ist auch ein praktischer Stek, der problemlos an Hundeleinen verwendet werden kann.

Stek für einen hohen Pfosten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manchmal muss ein Boot an einen Dalben oder Pfosten gebunden werden, wo der Tidenfall beträchtlich ist. Dann ist es am bequemsten, dass man das Boot am besten mit einem geslippten Knoten festmacht, von dem ein langer Tampen zurück zum Boot führt. Wird an dem Tampen gezogen, fällt die Leine zurück ins Boot.

Der Tumble hitch ist auch ein Knoten, der sich mit einem Zug komplett lösen lässt, auch wenn er unter Spannung steht. Vorteile: Der Tumble Hitch ist auch bei schwerer Last stabil. Die Konstruktion des Knotens überträgt die Last zunächst auf eine Zwischenbucht und dann auf die endgültige Verriegelungsbucht. Dadurch wird die Belastung Verriegelungsbucht begrenzt und ein Verkanten vermieden. Nachteil: Der Knoten kann an der Stange, seitlich verrutschen, deswegen eher als Last anbinden geeignet, als für ein Pferd anbinden.

Das Binden des Albeknotens

Spezielle Anbindestricke mit Panikhaken erlauben auch, den Strick ohne Slip anzubinden. Das andere Ende wird dann mit dem Panikhaken am Halfter befestigt. Meist wird aber trotzdem ein Pferdeanbindeknoten verwendet.

Commons: Anbindeknoten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 318 (#1826).
  2. Geoffrey Budworth: Knoten. Das Praxishandbuch. Delius Klasing Verlag, 1. Auflage 2009, S. 109. Titel der englischen Originalausgabe: Handbook of Knots and Knot Tying, 1999
  3. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 315 (#1804).
  4. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 305 (#1715).
  5. Geoffrey Budworth & Jason Dalton: Knoten. 200 praktische Knoten für Segler, Kletterer, Camper und andere Abenteurer. Libro IBP, Kerkdriel, Niederlande 2016, S. 198
  6. Geoffrey Budworth & Jason Dalton: Knoten. 200 praktische Knoten für Segler, Kletterer, Camper und andere Abenteurer. Libro IBP, Kerkdriel, Niederlande 2016, S. 137
  7. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 305 (#1712).
  8. Geoffrey Budworth & Jason Dalton: Knoten. 200 praktische Knoten für Segler, Kletterer, Camper und andere Abenteurer. Libro IBP, Kerkdriel, Niederlande 2016, S. 134
  9. Gerald L. Findley: Mooring hitch. In: Ropeworks. Abgerufen am 22. Oktober 2016 (englisch): „To securely tie off a rope so that it can be quickly untied, especially a small boat to a dock or piling.“
  10. Geoffrey Budworth: The ultimate Encyclopedia of Knots & Ropework. Annes Publishing, London 1999, S. 89.
  11. Painter Hitch - Fast Secure Knot - Quick Release Knot - Great for Lines Leads and Leashes von Knotting knots (YouTube), Englisch, abgerufen am 7. Juni 2023