André Thiele
André Thiele (* 11. Juni 1968 in Hamburg) ist ein deutscher Autor, Journalist und Verleger.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thiele wuchs in Wiesbaden und im Taunus auf, machte in Idstein Abitur und absolvierte dort seinen Zivildienst. Nach der Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes studierte er in Mainz zunächst Medizin und wechselte dann zur Rechtswissenschaft. Er arbeitete als fester und freier Mitarbeiter von Lobbyverbänden und Anwaltskanzleien in Frankfurt am Main, Brüssel, Hamburg und Athen, vor allem auf dem Gebiet des Rechts der Erneuerbaren Energien, schloss sein Studium aber nicht ab. Er war außerdem langjähriger Koordinator eines Entwicklungshilfevereins mit Schwerpunkt auf Tansania / Ostafrika. Thiele ist zweimal geschieden und hat eine Tochter.
Ab 1996 schrieb er Beiträge für verschiedene Zeitschriften und Agenturen, so Evangelischer Pressedienst, Droit & Affaires, Konkret, junge Welt, die tageszeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit.
1997 nahm Thiele betreffs einer Sachfrage brieflich Kontakt zu dem Dramatiker Peter Hacks auf und unterstützte diesen fortan bis zu dessen Tod im Jahr 2003 bei literaturwissenschaftlichen Recherchen. Der gesamte Briefwechsel erschien 2012 im Eulenspiegel Verlag.[1][2]
Im Juli 2015 vermeldete Thiele die kaufmännische Insolvenz seines Verlages und zeigte sich selbst wegen Betruges und Untreue bei der Staatsanwaltschaft an. 2017 konvertierte er zum Katholizismus.[3] Die Staatsanwaltschaft Mainz erhob am 29. Dezember 2017 Anklage wegen Untreue vor dem Landgericht Mainz.[4]
VAT Verlag André Thiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2005 gründete Thiele in Mainz den VAT Verlag André Thiele, der sich programmatisch an den Maßstäben des „klassischen, an Rationalität, Klarheit und Humanismus orientierten Denkens und Schaffens“ orientiert.[5]
Zu den Autoren des Verlags gehörten unter anderem Joe Bageant, Léo Bardon, Felix Bartels, Alfredo Bauer, Julien Benda, Wolfgang Bittner, Michael C. Blumenthal, Wolfgang Buschmann, Philippe Claudel, Jan Decker, Philippe Delestre, Joseph Delteil, Gail Dines, Pierre Drai, Christa Estenfeld, Gottfried Fischborn, Martin Graff, Irmgard Hunt, Owen Jones, Jan Kemp, Sebastian Kiefer, Bernd Leistner, Werner Makowski, Alfred Matusche, Peter Mertens, André Müller sen., Yassin Nasri, Gunther Nickel (Hrsg.), Renate Schoof, Marion Tauschwitz, Marco Tschirpke, Mathias Ullmann, Heidi Urbahn de Jauregui, Martin Wein, Ruth Weiss und Hans Zengeler.[6]
Überdies wurden vom Verlag Projekte betrieben, die sich mit der Erforschung und Rezeption des Dichters Peter Hacks beschäftigen, so etwa die Edition Neue Klassik und seit 2007 das halbjährlich erscheinende Hacks-Journal ARGOS.
2011 startete der Verlag eine Werkausgabe von Saul Ascher.[7]
Der VAT Verlag André Thiele stellte 2015 „mangels wirtschaftlicher Perspektive“ seine Geschäftstätigkeit ein und wurde liquidiert.[8]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Autor
- André Thiele: Eine Welt in Scherben. Essays und Historien. Verlag André Thiele, Mainz 2008, ISBN 978-3-940884-06-0.
- Felix Bartels (Hrsg.): Der Briefwechsel zwischen Peter Hacks und André Thiele 1997–2003. Eulenspiegel, Berlin 2012, ISBN 978-3-359-02340-1.
- Herausgeber und Übersetzer
- Dieter Krüger: „… Though they loved life“. POW-Camps in Brandenburg/Germany 1939–1945. Regionalmuseum Neubrandenburg 1992.
- André Thiele (Hrsg.): In den Trümmern ohne Gnade. Festschrift für Peter Hacks. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-359-01532-1.
- André Thiele, Johannes Oehme (Hrsg.): Peter Hacks, Am Ende verstehen sie es. Politische Schriften 1988–2003. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-359-01626-7.
- André Thiele (Hrsg.): ARGOS. Mitteilungen zu Leben, Werk und Nachwelt von Peter Hacks (1928–2003). Verlag André Thiele (VAT), ISSN 1865-049X (Halbjährliche Erscheinungsweise seit 2007).
- Joseph Delteil: Die paläolithische Küche. Mainz 2011, ISBN 978-3-940884-29-9.
- André Thiele (Hrsg.): Saul Ascher, Werkausgabe. Theoretische Schriften. Band 1: Flugschriften. VAT, Mainz 2011, ISBN 978-3-940884-27-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lorenz Jäger: Stalin unter den Kleinodien, FAZ.net vom 31. August 2012
- ↑ Florian Felix Weyh: Auf Abseitspfaden, Deutschlandfunk „Buch der Woche“ am 26. August 2012
- ↑ Eigendarstellung auf der Autoren-Webseite ( des vom 28. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Autobiographie. Facebookseite André Thiele. Abgerufen am 23. Februar 2018.
- ↑ Eigendarstellung auf der Autoren-Webseite ( des vom 28. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Übersicht Verlag-Autoren ( des vom 28. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Benedikt Erenz: Saul Ascher: Wer hilft?, Die Zeit 34/2015 vom 7. September 2015
- ↑ boersenblatt.net 31. Juli 2015
Personendaten | |
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NAME | Thiele, André |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor, Journalist und Verleger |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1968 |
GEBURTSORT | Hamburg |