Nenzenheim

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Nenzenheim
Stadt Iphofen
Koordinaten: 49° 38′ N, 10° 17′ OKoordinaten: 49° 38′ 26″ N, 10° 17′ 11″ O
Höhe: 303 m
Einwohner: 479
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 97346
Vorwahl: 09326
Karte
Lage von Nenzenheim (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet
Bild von Nenzenheim

Nenzenheim ist ein Stadtteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.

Geografische Lage

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Nenzenheim liegt im äußersten Süden des Iphöfer Stadtgebietes. Nördlich befindet sich Mönchsondheim, im Nordosten Dornheim, während der Südosten und Süden vom Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim eingenommen wird. Südwestlich liegt der Tannenberg, der Nenzenheim von Seinsheim trennt. Nordwestlich beginnt das Gemeindegebiet von Willanzheim.

Nächstgelegene, größere Städte sind das etwa 14 Kilometer entfernte Kitzingen und Scheinfeld in ungefähr 13 Kilometer Entfernung.

Nenzenheim gehört zur Hellmitzheimer Bucht. Diese schiebt sich in tief in den Steigerwald hinein und öffnet sich westwärts zum Maintal.[1]:8 Südöstlich von Nenzenheim befindet sich mit der Acrodus-Corbula-Zone SE von Nenzenheim ein vom Bayerischen Landesamt für Umwelt eingetragenes Geotop.

Aufgrund der Endung -heim kann die Gründung von Nenzenheim auf das 6. oder 7. Jahrhundert datiert werden. Der Ort wurde im Zuge der fränkischen Landnahme besiedelt. Im Jahr 1158 wurde es dann erstmals urkundlich erwähnt. Wechselnde Herrschaften prägten das Dorf. So waren die Herren von Hohenlohe, die Grafen von Castell, die Herren von Seinsheim/Schwarzenberg, von Hutten und die Markgrafen von Ansbach in Nenzenheim begütert.

Lange Zeit hatte Nenzenheim zusammen mit sieben anderen Dörfern Anteil am sogenannten Kunigundenwald, der in Form einer Markgenossenschaft verwaltet wurde. Erst 1458 löste man diese Form der Verwaltung auf.

In Nenzenheim (damals noch im ehemaligen Landkreis Scheinfeld) fand als öffentliche Reaktion auf die am 26. Mai 1923 erfolgte Hinrichtung von Albert Leo Schlageter am 10. Juni (dem Tag der Beerdigung in München) eine Kundgebung mit 3000 Teilnehmern statt, wobei der spätere unterfränkische Gauleiter Otto Hellmuth eine Trauerrede für den zur nationalsozialistischen Kultfigur erhobenen Spion und Attentäter abhielt.[2]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Nenzenheim bayerische Landgemeinde geworden, 1972 Teil der neugegründeten Großgemeinde Iphofen.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Kirche in Nenzenheim

Die evangelische Pfarrkirche entstand in ihrer heutigen Form im Jahr 1946 nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Reste des Vorgängerbaus von 1910 und der ursprünglichen, barocken Anlage des 18. Jahrhunderts blieben erhalten. Die Innenausstattung entstand ebenfalls in den 1950er-Jahren. Eine Auferstehungsgruppe des Münchner Künstlers Gollwitzer füllt heute den Altarraum aus.

Eine Kirchenburg umgibt das Gotteshaus. Sie entstand im Spätmittelalter und weist einen nahezu rechtwinkligen Grundriss auf. Im Nordwesten der Anlage befindet sich das ehemalige Rathaus der Gemeinde von 1544. Im Friedhof haben sich einige Grabsteine des 18. und 19. Jahrhunderts erhalten. Mehrere Erdkeller aus dem 19. Jahrhundert liegen im Dorf.

Andreas-Därr-Turm, ein 1927 auf dem südöstlich von Nenzenheim liegenden Iffigheimer Berg errichteter 27 m hoher Aussichtsturm.[4][5]

In der Nähe von Nenzenheim, auf den sogenannten Riedäckern, entspringt eine kleine Quelle. Sie fließt dem Hirtenbach zu. Aus der Quelle stiegen in vergangener Zeit drei Meerjungfern auf. Sie kamen einmal jährlich zum Tanz nach Nenzenheim. Allerdings mussten sie die Veranstaltung immer vor Mitternacht verlassen. Einmal aber wurden sie von den Burschen aus dem Dorf auf der Tanzveranstaltung auch nach Mitternacht aufgehalten.

Die drei Meerjungfrauen sagten daraufhin, sie würden nie mehr wiederkehren können. Sie seien dem Tod geweiht, weil sie nicht zur verabredeten Zeit zurückkehrten. Die Burschen glaubten ihnen nicht und begleiteten sie zur Quelle. Als die Mädchen in die Quelle eintauchten, schoss plötzlich ein roter Strahl in den Himmel. Es war das Blut der Meerjungfern. In Nenzenheim hat man die drei danach nie wieder gesehen.[6]

Persönlichkeiten

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  • Friedrich Ludwig Ritter von Seiffert (1825–), Oberstlandesgerichtsrat in München
  • Gustav Ritter von Ebermayer (1839–1911), Ingenieur, Generaldirektor der königlich-bayerischen Staatseisenbahnen, Mitglied preußische Akademie des Bauwesens[7]
  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 216–218.
  • Johann Ludwig Klarmann: Der Steigerwald in der Vergangenheit. Ein Beitrag zur fränkischen Landeskunde. Gerolzhofen2 1909.
  • Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.
  • Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929.
Commons: Nenzenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Fritz Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte. Hrsg.: Markt Markt Einersheim. Druckerei Hügelschäffer, Mainbernheim 1986.
  2. Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 37.
  3. Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 113 f.
  4. Aussichtspunkte > Aussichtsturm Nenzenheim (Memento des Originals vom 28. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weinparadies-franken.de auf weinparadies-franken.de (Anmerkung: Der Turm steht in der Gemarkung von Krassolzheim)
  5. Wandern nach Herzenslust auf weinparadies-franken.de (mit Angaben zum Turm)
  6. Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 120.
  7. Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 204.