Zawadzkie
Zawadzkie Zawadzki | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Strzelecki (Groß Strehlitz) | |
Gmina: | Zawadzkie (Zawadzki) | |
Fläche: | 16,52 km² | |
Geographische Lage: | 50° 37′ N, 18° 28′ O | |
Einwohner: | 7318 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 47-120 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Tarnowskie Góry–Ozimek | |
Eisenbahn: | Zawadzkie–Opole | |
Nächster int. Flughafen: | Katowice | |
Verwaltung | ||
Webpräsenz: | www.zawadzkie.pl |
Zawadzkie [Oberschlesien. Administrativ liegt sie in der Gemeinde Zawadzkie (Zawadzki) im Powiat Strzelecki (Kreis Groß Strehlitz) in der Woiwodschaft Oppeln im südlichen Teil Polens. Sie ist Sitz der Gemeinde Zawadzkie. Die Stadt hat etwa 7300 Einwohner, die gleichnamige Gemeinde etwa 11.500.
] (deutsch Zawadzki, 1936–45: Andreashütte) ist eine Stadt inGeografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zawadzkie liegt etwa 40 Kilometer südöstlich von Opole und 55 Kilometer nordwestlich von Katowice am Fluss Malapane.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gründung von Zawadzki erfolgte in der Blütezeit des oberschlesischen Eisenhüttenwesens entlang der Malapane. Andreas Graf von Renard auf Groß Strehlitz, der Besitzer der Hütten in Kolonnowska und Vossowska, ließ 1836 in seinen Wäldern eine weitere Frischhütte mit Werkssiedlung errichten, die nach seinem Generalbevollmächtigten Franz von Zawadzki das Zawadzkiwerk genannt wurde. Renard ließ auch eine Straße bauen, die (gräflich) Renardsche Chaussee, die von Oppeln über Malapane, Kolonnowska und Tworog nach Tarnowitz führt. Außerdem entstanden sechs Frischfeuer und eine amerikanische Mühle.[1][2] 1841 wurde die Hütte um ein Stahlwerk erweitert. Zur Versorgung der Hütten und Hämmer mit Wasserkraft entstand der 8 km lange Hüttenkanal, der außer dem Zawadzkiwerk auch Kolonnowska und Vossowska versorgte. Die Arbeitskräfte wurden aus den westlichen Landesteilen Preußens angeworben. Dadurch entstand in Zawadzki, auch in Kolonnowska und Kruppamühle, eine evangelische Diaspora im ansonsten mehrheitlich katholischen Oberschlesien.
1855 erwarb die Berg- und Hüttengesellschaft Minerva das Zawadzkiwerk von Renard. Unter der Minerva überholte Zawadzki, wie das Werk seit 1857 genannt wurde, Kolonnowska an Bedeutung als Hüttenstandort. Seit 1857 hat der Ort einen Eisenbahnanschluss nach Tarnowitz, 1858 war die Strecke bis Oppeln vollendet. 1865 besaß Zawadzki eine Polizeiverwaltung, eine evangelische Privatschule und ein Denkmal für Franz von Zawadzki. Der Ort war Sitz der Generalverwaltung der Gesellschaft Minerva. Die Protestanten waren nach Groß Strehlitz eingepfarrt.[1] 1871 wurde die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs AG Besitzer des Werkes.
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten im Ort 778 Wahlberechtigte (40,1 Prozent) für einen Verbleib bei Deutschland und 1156 Wahlberechtigte (59,6 Prozent) für eine Zugehörigkeit zu Polen. Die Wahlbeteiligung betrug 98,5 Prozent, es wurden 4 ungültige Stimmen (0,2 Prozent) gezählt.[3] Zawadzki verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. Bei dem am 3. Mai 1921 von Wojciech Korfanty initiierten dritten polnischen Usurpantenaufstand fanden in Zawadzki schwere Kämpfe statt. Infolge der Teilung Oberschlesiens im Jahre 1922 erlitt das Werk schwere wirtschaftliche Verluste. Es befand sich dadurch plötzlich am Rande des Deutschen Reiches, keine fünf Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Andreashütte umbenannt. Die Hütte hatte im Jahre 1944 4.700 Beschäftigte. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Groß Strehlitz und war evangelischer Pfarrort.
1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Zawadzkie umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. Seit 1962 hat Zawadzkie Stadtrechte. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Strzelecki.
Ehemalige Ortschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gebiet des heutigen Zawadzkie befanden sich ehemals die Orte Böhme, Kunten (später Schwarzweg), Malepartus, Neuwiese, Marienrode, Philippolis, Schwierkle (später Fichte), Palästina (ab 4. September 1936 Fabrikstraße), Redwine (später Wilhelmsruh) und Eichhorst.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung der Stadt Zawadzkie
Jahr | 1905 | 1939 | 1961 | 1971 | 2004 |
Einwohnerzahl | 2989 | 4500 | 5446 | 7700 | 8639 |
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die neoromanische evangelische Martin-und-Katharina-Luther-Kirche aus dem Jahr 1894.
- Die historistische römisch-katholische Heilige-Familie-Kirche aus dem Jahr 1895.
- Die moderne römisch-katholische Herz-Jesu-Kirche.
- Schloss Kunten aus dem Jahr 1856 mit Bildungs- und Naturzentrum und Naturlehrpfaden.
- Der Hüttensee
- Der Hüttenkanal
- Die Malapane
- Stieleichenallee mit Bäumen mit einem Umfang von 220 cm bis 550 cm.
- Schlesische Traditionsstube
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alte Siegel und Stempel der Gemeinde zeigen kein Wappen.[4] Das heutige Wappen ist gespalten und zeigt auf der heraldisch rechten Seite auf blauem Grund den goldenen oberschlesischen Adler. Auf der linken Seite sieht man eine Säule mit Krone in Silber und Braun, das Wappen der Adelsfamilie von Colonna und ein goldenes Förderrad auf rotem Grund. In kommunistischer Zeit wurde ein ähnliches gespaltenes Wappen verwendet. Es zeigte heraldisch rechts den goldenen oberschlesischen Adler, links ein goldenes Zahnrad. Beides auf dunkelgrünem Feld.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Zawadzkie beginnt der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Tarnowskie Góry–Opole Richtung Opole/Oppeln.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eberhard Arlt (1905–1972), deutscher Funktionär der SED in der DDR
- Andreas Baingo (* 1950), ehemaliger deutscher Fußballspieler sowie späterer Sportjournalist und Buchautor
- Heinz Gernot (1921–2009), deutscher Künstler und Bildhauer
- Piotr Guzy (1922–2018), polnischer Schriftsteller
- Alfred Sosgórnik (1933–2013), polnischer Kugelstoßer
- Kurt Tudyka (* 1935), deutscher Politologe, Friedensforscher und Lehrstuhlinhaber für Politikwissenschaft und internationale Beziehungen
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stadt- und Landgemeinde gehören neben der namensgebenden Stadt noch zwei weitere Orte an.
Partnerstädte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bockenem in Deutschland – Der Partnerschaftsakt wurde 2002 unterschrieben[5]
- Dubnica nad Váhom, Slowakei
- Otrokovice, Tschechien
- Tschortkiw, Ukraine
- Uebigau-Wahrenbrück, Deutschland
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- ↑ Roland Gehrke: Landtag und Öffentlichkeit: provinzialständischer Parlamentarismus in Schlesien 1825-1845, 2009
- ↑ Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form ( vom 21. Januar 2017 im Internet Archive)
- ↑ Pieczęcie gminne na Śląsku (Gemeindesiegel in Schlesien)
- ↑ zawadzkie.pl ( vom 15. August 2012 im Internet Archive)