Angelique’s Finest Revis

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Angelique's Finest ist eine Marke[1] für Arabica-Spezialitätenkaffee, der ausschließlich von Frauen in Ostafrika angebaut und verarbeitet wird.[2] In Deutschland gibt es Angelique’s Finest seit 2018. Namensgeberin ist Angelique Karekezi, die Geschäftsführerin von Rwashoscco Ltd (Rwanda Small Holder Speciality Coffee Company), einem Unternehmen im Besitz der Kooperativen, das den Verkauf des Frauenkaffees auf dem internationalen Markt organisiert. Die Marke spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung finanzieller Unabhängigkeit und Anerkennung von Frauen in der Kaffeeproduktion.[3] Sie wird ideell durch die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES und das Magazin BRIGITTE unterstützt.

Angelique's Finest Espresso

Angelique's Finest wurde 2018 gemeinsam durch das deutsch-afrikanische Social Business Kaffeekoop GmbH und das ruandische Unternehmen Rwashoscco Ltd. gegründet, um die Lebensbedingungen von Kaffeebäuerinnen in Ruanda zu verbessern. Die Marke ging aus der Abahuzamugambi Ba Kawa Maraba-Kooperative hervor, die in der Region Huyé im südlichen Ruanda ansässig ist.[3][4] Die Kooperative spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords von 1994, da viele Bäuerinnen in dieser Zeit ihre Familienangehörigen verloren hatten oder die Ehemänner der Frauen im Gefängnis saßen, weil sie der Beteiligung an den Morden beschuldigt wurden und vor den traditionellen Gacaca-Gerichten angeklagt werden sollten.Sie nannten die Vereinigung Abahuzamugambi, ein Begriff aus dem Kinyarwanda für Menschen, die zusammenarbeiten, um ein Ziel zu erreichen – nämlich international bekannten Kaffee zu produzieren und verkaufen.

Seit 2016 existieren innerhalb der Anbaukooperative verschiedene Frauengruppen, in denen sich Kaffeebäuerinnen demokratisch zusammenschließen.[5] Viele dieser Frauen sind Witwen und alleinerziehende Mütter, die sich seit dem Genozid 1994 selbst versorgen.[2] Insgesamt sind drei Frauengruppen fest in das Angelique’s Finest Modell eingebunden: Rambagira Kawa Kooperative in Musasa, Abizerwa Kooperative in Maraba und Abangakurushwa in Rusizi (Stand 2024).

Durch Angelique’s Finest sollten bereits bestehende Strukturen zur Frauenförderung noch weiter vergrößert und professionalisiert werden. Die Vision der Marke ist es, Frauen in der internationalen Kaffeeindustrie zu stärken, nachhaltige Lebensgrundlagen in ihren Gemeinschaften zu fördern, Herausforderungen anzugehen, von denen Frauen oft unverhältnismäßig stark betroffen sind (z.B. Klimawandel, Preisvolatilität, Folgen der COVID-19-Pandemie, etc.) und so den Kaffeehandel insgesamt zu dekolonisieren fairer zu gestalten.[6] Die Markteinführung in Deutschland erfolgte 2018, unter anderem mit Hilfe eines Crowdfunding in Höhe von ca. 55.000 €.[7] Die erstmalige Übernahme im DPMA-Register erfolgte am 20. Juni 2021.[1]

Faire Kaffeeproduktion

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Maraba Kooperative, aus der Angelique`s Finest (teilweise) bezogen wird

Angelique’s Finest folgt dem Fairchain-Prinzip. Das bedeutet, der gesamte Produktionsprozess der Ware wird im Herkunftsland des Rohstoffes belassen und internationale Umwelt- und Sozialstandards eingehalten.

Der Kaffee wird zum Großteil auf den nährstoffreichen Vulkanböden Ruandas auf einer Höhe von ca. 2000 m angebaut.[4] Seit 2024 wird aber auch eine Frauenkooperative in Uganda mit einbezogen und damit Süd-Süd Kooperationen gestärkt. Die Kaffeekirschen werden von Hand gepflückt, meist während der Regenzeit zwischen März und Juli, und zu einer Waschstation gebracht, wo die Kaffeebohnen extrahiert und getrocknet werden.[8] In mehreren Stufen werden die Bohnen nach Qualität sortiert. Die Bäuerinnen erhalten nach Abgabe der Kaffeekirschen eine Bezahlung, die sich nach der Menge und Qualität der von ihnen gelieferten Bohnen richten. Die zweite Bezahlung erfolgt nach der Saison.

Die Röstung und Verpackung des Kaffees finden seit 2020 in der Nähe von Hamburg und nicht mehr in Kigali statt. Die Auslagerung der Prozesse war aus zwei Gründen notwendig: Erstens muss das fertige Produkt unmittelbar nach der Röstung auf den Markt gelangen, um den bestmöglichen Geschmack zu gewährleisten. Da die Bohnen per Schiff und nicht per Flugzeug nach Deutschland transportiert werden, war dieser Schritt erforderlich.[5] Zweitens waren die Lagerkapazitäten in Kigali erschöpft, sodass die steigende Nachfrage auf dem deutschen Markt mit lokalen Mitteln nicht mehr bedient werden konnte. Durch diese Lösung können die Produzentinnen ein höheres  Absatzvolumen erzielen. Die Verantwortung für die vollständige Produktion sowie die Markenrechte liegt bei den Rwashoscco Ltd und damit bei den Anbaukooperativen. Das fertige Produkt wird an den Inverkehrbringer, die Kaffeekoop GmbH  in Berlin, weiterverkauft.[4]

Weil die Produzentinnen die Produktion und Verarbeitung selbst in die Hand nehmen, können sie mehr Einkommen generieren als wenn sie die Bohnen als Rohkaffee verkaufen würden (Stand 2022).[4][9]

Soziales Engagement

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Ein Kernelement von Angelique’s Finest ist das soziale Engagement im Hinblick auf die Unterstützung von Frauen. Die Kaffeebäuerinnen, die für Angelique's Finest arbeiten, erhalten faire Löhne und haben Zugang zu Schulungen und Weiterbildungsprogrammen. Das Ziel ist, dass die Produzentinnen 50 Prozent des Netto-Verkaufspreises erhalten. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss das Absatzvolumen jedoch noch steigen (Stand 2024).

In Schulungen, die von der Anbaukooperative selbst und teilweise von Nichtregierungsorganisationen durchgeführt werden, lernen die Kaffeebäuerinnen , wie sie ihre Kaffeepflanzen während und neben der Saison bestmöglich pflegen und aktuellen Herausforderungen, wie dem Klimawandel, begegnen können. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Kompetenzen der Bäuerinnen zu verbessern und somit ihre Unabhängigkeit zu stärken.

Bei Angelique’s Finest werden die Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern vollständig in die Mission reinvestiert. Wegen der demokratischen Organisation entscheidet die Frauenkooperative selbst, wie verfügbare Gelder verwendet werden. Projekte zur Einkommensdiversifizierung werden häufig priorisiert, z.B.  Ziegenzucht, Geflügelhaltung, Pflanzen von Avocadobäumen. Ein positiver Nebeneffekt dieser Projekte ist auch, dass sie zur eigenen Ernährungssicherheit und -qualität beitragen.[10] Investitionen in Frauen sind besonders wichtig, da die Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor die größte Herausforderung hinsichtlich der Umsetzung der Menschenrechte darstellt. Die Förderung von Frauen ist ein Grundpfeiler für den Aufbau integrativer Gesellschaften.[4][11]

Angelique's Finest hat sich dem Prinzip der Nachhaltigkeit verschrieben. Der Anbau erfolgt nach strengen ökologischen Standards und der Einsatz von Chemikalien wird so weit wie möglich reduziert. Stattdessen setzen die Bäuerinnen auf traditionelle Anbaumethoden, die im Einklang mit der Natur stehen. So wird beispielsweise auf Monokulturen verzichtet und stattdessen auf Mischkulturen und agroforstwirtschaftliche Prinzipien gesetzt.[5] Das wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt aus. Im Jahr 2023 wurde zudem eine Angelique’s Finest Special Edition eingeführt, der „Klima-Kaffee“. Die Gewinne aus dieser Edition werden gezielt in die Pflanzung von Schattenbäumen investiert, um den bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.[12]

Einfluss und Bedeutung

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Fairtrade Award 2024 in der Kategorie Climate Heroes Society: Die Kaffeekoop GmbH wurde zusammen mit den FairActivists und der Abizerwa Women's Association für ihr Engagement im Bereich Klimagerechtigkeit mithilfe der Angelique's Finest Special Edition „Klima-Kaffee“ ausgezeichnet.[13]

Internationaler Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2024: Gemeinsam mit dem ruandischen Kooperativenverband Rwashoscco wurde die Kaffeekoop GmbH für die Umsetzung des Fairchain-Handelsmodells mithilfe des Vertrieb von Angelique's Finest ausgezeichnet. Dieses Modell ermöglicht es Kaffeebäuerinnen, sich von reinen Rohstofflieferantinnen zu selbstbestimmten Unternehmerinnen zu entwickeln.[14]

Einzelnachweise

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  1. a b Marken – Registerauskunft. In: DPMAregister. Abgerufen am 30. September 2024.
  2. a b Frauen schaffen es auch alleine. In: www.fairtrade-deutschland.de. Abgerufen am 30. September 2024.
  3. a b baristamagazine: 10 Minutes With Angelique Karekezi: Part Two. 17. Januar 2020, abgerufen am 30. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. a b c d e Strong Women, Strong Cooperatives, Strong Coffee. Abgerufen am 30. September 2024 (englisch).
  5. a b c Coffee Production in Rwanda | Crowdfunding, Fairtrade, Female Empowerment. Abgerufen am 30. September 2024 (englisch).
  6. IWCA. 2. September 2024, abgerufen am 30. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Angelique’s Finest. In: crowdfunding.de. 23. April 2018, abgerufen am 30. September 2024.
  8. Rwanda Development Board: Coffee Sector. Abgerufen am 30. September 2024.
  9. F. Miatton, L. Amado: Fairness, Transparency and Traceability in the Coffee Value Chain through Blockchain Innovation. International Conference on Technology and Entrepreneurship – Virtual (ICTE-V), San Jose 2020, S. 1–6, doi:10.1109/ICTE-V50708.2020.9113785.
  10. In Good Company-Report 2023. Abgerufen am 30. September 2024.
  11. United Nations: International Women's Day: Invest in women, accelerate progress. Abgerufen am 30. September 2024 (englisch).
  12. Radeln für den Kaffee von Morgen: Fair Activists und Kaffee Kooperative. Abgerufen am 30. September 2024 (deutsch).
  13. Rwanda Mission to the UN: Rwandan Women Cooperative awarded Fairtrade Award 2024. 2024, abgerufen am 30. September 2024.
  14. 2023. Abgerufen am 30. September 2024.