Wort des Jahres (Deutschland)

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Das Wort des Jahres wurde in der Bundesrepublik Deutschland erstmals 1971 und wird seit 1977 regelmäßig von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden als sprachlicher Jahresrückblick veröffentlicht und seit 1978 in der Zeitschrift Der Sprachdienst publiziert.[1] Seit 1991 wird zudem jährlich ein Unwort gewählt; von 2001 bis 2003 auch ein Satz des Jahres. Seit 2008 existiert zudem eine Ernennung zum Jugendwort des Jahres.

Ausgewählt werden nach Angaben der GfdS Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen („verbale Leitfossilien“ eines Jahres). Es geht nicht um Worthäufigkeiten. Auch ist mit der Auswahl keine Wertung bzw. Empfehlung verbunden.

Zwischen 1977 und 1999 war das deutsche Wort des Jahres zugleich das deutschsprachige Wort des Jahres. Da aber immer häufiger Wörter gewählt wurden, die einen reinen Deutschlandbezug hatten, begannen die anderen Länder des deutschsprachigen Raumes, ihre eigenen Wörter des Jahres zu wählen. In Österreich geschieht dies seit 1999, in Liechtenstein seit 2002 und in der Schweiz seit 2003.

Im Jahr 1999 wurden die für das 20. Jahrhundert als besonders bezeichnend angesehenen 100 Wörter des Jahrhunderts in verschiedenen Medien vorgestellt.

Gesamtübersicht

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Jahr Wort des Jahres 2. und 3. Platz Unwort des Jahres Satz des Jahres Jugendwort des Jahres
1971 aufmüpfig Junktim;
Umweltschutz
1977 Szene Terrorismus, Terrorist;
Sympathisant
1978 konspirative Wohnung die Grünen;
Geisterfahrer
1979 Holocaust Boat people;
Nachrüstung
1980 Rasterfahndung Asylant;
Instandbesetzer
1981 Nulllösung Sommertheater;
(rett)bar
1982 Ellenbogengesellschaft Wende;
Mitte
1983 heißer Herbst Volksaushorchung;
Zündi
1984 Umweltauto Formaldehyd;
Neidsteuer
1985 Glykol SDI;
EUREKA
1986 Tschernobyl Havarie;
Super-Gau
1987 Aids, Kondom Perestroika, Glasnost;
Waterkantgate
1988 Gesundheitsreform Robbensterben;
Kälbermastskandal
1989 Reisefreiheit BRDDR;
Montagsdemonstrationen
1990 die neuen Bundesländer vereintes Deutschland;
2+4-Gespräche
1991 Besserwessi abwickeln;
Kurzarbeit Null
ausländerfrei
1992 Politikverdrossenheit Fremdenhass;
Rassismus
ethnische Säuberung
1993 Sozialabbau Standort Deutschland;
Blutskandal
Überfremdung
1994 Superwahljahr Jackpot;
Unwort
Peanuts
1995 Multimedia Eurogeld;
Kruzifixurteil
Diätenanpassung
1996 Sparpaket Haushaltslöcher;
Lohnfortzahlung
Rentnerschwemme
1997 Reformstau Ruck durch Deutschland;
Bildungsmisere
Wohlstandsmüll (arbeitsunfähige Kranke)
1998 Rot-Grün Viagra;
neue Mitte
sozialverträgliches Frühableben
1999 Millennium Kosovokrieg;
Generation @
Kollateralschaden
2000 Schwarzgeldaffäre BSE-Krise;
Greencard
national befreite Zone
2001 der 11. September Anti-Terror-Krieg;
Milzbrandattacke
Gotteskrieger „Und das ist (auch) gut so!“ (Klaus Wowereit)
2002 Teuro PISA-Schock;
Jahrtausendflut
Ich-AG „Es gibt nur ein’ Rudi Völler!“
2003 das alte Europa Agenda 2010;
Reformstreit
Tätervolk Deutschland sucht den Superstar.“
2004 Hartz IV Parallelgesellschaften;
Pisa-gebeutelte Nation
Humankapital
2005 Bundeskanzlerin Wir sind Papst;
Tsunami
Entlassungsproduktivität
2006 Fanmeile Generation Praktikum;
Karikaturenstreit
freiwillige Ausreise
2007 Klimakatastrophe Herdprämie;
Raucherkneipe
Herdprämie
2008 Finanzkrise verzockt;
Datenklau
notleidende Banken Gammelfleischparty
2009 Abwrackprämie kriegsähnliche Zustände;
Schweinegrippe
betriebsratsverseucht hartzen
2010 Wutbürger Stuttgart 21;
Sarrazin-Gen
alternativlos Niveaulimbo
2011 Stresstest hebeln;
Arabellion
Döner-Morde[2] Swag
2012 Rettungsroutine[3] Kanzlerpräsidentin;
Bildungsabwendungsprämie
Opfer-Abo YOLO
2013 GroKo[4] Protz-Bischof;
Armutseinwanderung
Sozialtourismus Babo
2014 Lichtgrenze Schwarze Null;
Götzseidank
Lügenpresse[5] Läuft bei dir
2015 Flüchtlinge Je suis Charlie;
Grexit
Gutmensch Smombie
2016 postfaktisch Brexit;
Silvesternacht
Volksverräter fly sein
2017 Jamaika-Aus Ehe für alle;
#MeToo
Alternative Fakten i bims
2018 Heißzeit Funklochrepublik;
Ankerzentren
Anti-Abschiebe-Industrie Ehrenmann/Ehrenfrau
2019 Respektrente Rollerchaos;
Fridays for Future[6]
Klimahysterie
2020 Corona-Pandemie Lockdown;
Verschwörungserzählung[7]
Rückführungspatenschaften und Corona-Diktatur lost
2021 Wellenbrecher SolidAHRität, Pflexit Pushback cringe
2022 Zeitenwende Krieg um Frieden;
Gaspreisbremse
Klimaterroristen[8] smash
2023 Krisenmodus Antisemitismus;
leseunfähig
Remigration goofy

Wort des Jahres

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Jahr Wort des Jahres Erklärung
1971 aufmüpfig 1970/71 im westdeutschen Sprachgebrauch neu aufgekommen; bezog sich anfangs vor allem auf die 68er-Bewegung
1977 Szene Steht für verschiedene Komposita (Terrorszene, Sympathisantenszene, Unterstützerszene) im Zusammenhang mit dem deutschen Herbst
1978 konspirative Wohnung Im Zusammenhang mit der Entführung Hanns Martin Schleyers durch die Rote Armee Fraktion
1979 Holocaust Etablierung des Begriffs nach der Ausstrahlung der Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss
1980 Rasterfahndung Einführung der Fahndungsmethode aufgrund der terroristischen Bedrohung der 1970er Jahre in Westdeutschland
1981 Nulllösung Im Zusammenhang mit der Debatte um den NATO-Doppelbeschluss
1982 Ellenbogengesellschaft Steht für den Vorwurf der SPD an die neue CDU-FDP-Regierung, sozial Schwache zu benachteiligen und den Egoismus in der Gesellschaft zu fördern
1983 heißer Herbst Beschreibung der Proteste der Friedensbewegung gegen die Nachrüstung im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses
1984 Umweltauto Diskussion um die Verpflichtung, Autos mit Katalysatortechnik herzustellen
1985 Glykol Infolge des Glykolwein-Skandals
1986 Tschernobyl Nach der Reaktorkatastrophe am 26. April
1987 Aids, Kondom Zunehmende Angst vor der Immunschwächeerkrankung, die „im Begriff [ist], alle anderen gesellschaftlichen Ängste zu überwuchern“[9]
1988 Gesundheitsreform Versuch der Bundesregierung, die Medikamentenkosten zu begrenzen
1989 Reisefreiheit Einführung derselben in der DDR
1990 Die neuen Bundesländer Aufgrund der Wiedervereinigung
1991 Besserwessi Das Portmanteauwort aus Besserwisser und Wessi ist ein Ausdruck, der nach der deutschen Wiedervereinigung entstanden ist
1992 Politikverdrossenheit Zunehmende Unzufriedenheit und Skepsis der Bürger gegenüber der Politik, ihren Vertretern, Institutionen und Ergebnissen
1993 Sozialabbau Bezieht sich auf eine breit geführte Diskussion über den Abbau staatlicher Leistungen im Sozialbereich
1994 Superwahljahr Aufgrund der Bundestagswahl, der Europawahl, acht Landtagswahlen und zehn Kommunalwahlen
1995 Multimedia „Leitwort für die Reise in die ‚schöne neue Medienwelt‘“[10]
1996 Sparpaket Bündelung von Maßnahmen, um ein bestimmtes Einsparungsziel zu erreichen
1997 Reformstau Schlagwort, mit dem das Unterbleiben als nötig angesehener politischer oder struktureller Reformen kritisiert wird
1998 Rot-Grün Erstmaliges Auftauchen dieser Koalition auf Bundesebene nach der Bundestagswahl 1998
1999 Millennium Aufgrund des darauffolgenden Jahres 2000
2000 Schwarzgeldaffäre Aufdeckung der illegalen Spendenpraxis der CDU in den 1990er Jahren unter dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl
2001 Der 11. September Aufgrund der Terroranschläge in den USA
2002 Teuro Gefühlte Preissteigerungen nach der Euro-Einführung
2003 Das alte Europa Aussage des US-amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld
2004 Hartz IV Bezeichnung für Vorschläge der „Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“
2005 Bundeskanzlerin Nach der Bundestagswahl 2005 wurde mit Angela Merkel erstmals eine Frau in das Amt des Bundeskanzlers gewählt.
2006 Fanmeile Im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006
2007 Klimakatastrophe Die Folgen von unkontrollierter globaler Erwärmung
2008 Finanzkrise Globale Banken- und Finanzkrise als Teil der Großen Regression, die im Sommer 2007 als Immobilienkrise in den USA begann
2009 Abwrackprämie Eine Prämie für Pkw-Halter, die ihr älteres Auto verschrotten ließen und gleichzeitig ein neues kauften
2010 Wutbürger Aufkommen einer Protestkultur aus Enttäuschung über bestimmte politische Entscheidungen
2011 Stresstest Durchführung zahlreicher derartiger Tests in verschiedenen Bereichen (v. a. Banken, Atomkraftwerke, Stuttgart 21)
2012 Rettungsroutine Das Wort wurde nahezu nie verwendet, soll aber beschreiben, dass „alle paar Wochen […] neue (Rettungs-)Pakete geschnürt“ wurden.[11]
2013 GroKo Die Abkürzung „GroKo“ steht für die Große Koalition aus Union und SPD.[12]
2014 Lichtgrenze Bezieht sich auf die Lichtinstallation zum Anlass der Feierlichkeiten „25 Jahre Mauerfall“ in Berlin.
2015 Flüchtlinge Im Kontext der Migration von Menschen, die 2015 vor den Kriegen im Mittleren Osten nach Europa und insbesondere Deutschland flüchten.
Diskutiert wurde von den Sprachwissenschaftlern auch die unterschiedliche Bewertung der Nachsilbe-linge“ als Pejorativsuffix.
2016 postfaktisch Kunstwort, das darauf verweist, dass es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten geht und ein Teil der Bevölkerung bereit ist, auf den Anspruch auf Wahrheit zu verzichten, Tatsachen zu ignorieren und offensichtliche Lügen zu akzeptieren.
2017 Jamaika-Aus Bezeichnet das Scheitern der Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition auf Bundesebene nach der Bundestagswahl 2017.
2018 Heißzeit Begriff für den extremen Sommer 2018 und den Klimawandel. Außerdem ist „Heißzeit“ eine Wortbildung mit lautlicher Analogie zur „Eiszeit“.[13]
2019 Respektrente Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient.[6]
2020 Corona-Pandemie „Die Zusammensetzung benennt das beherrschende Thema nahezu des gesamten Jahres.“[7]
2021 Wellenbrecher „Das Wort steht für alle Maßnahmen, die getroffen wurden und werden, um die 4. Corona-Welle zu brechen.“[14]
2022 Zeitenwende Das Wort wurde von Bundeskanzler Scholz verwendet. Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 markiere eine „Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinentes.“[15] Ursprünglich hatte er das Wort in seinem Buch „Hoffnungsland“ im Jahr 2017 im Vorwort verwendet – in einem etwas anderen Kontext.
2023 Krisenmodus Der Begriff bezieht sich auf die Anzahl an Krisen, die in diesem Jahr zeitgleich nebeneinander existierten, und auf deren Bewältigung.[16]

Unwort des Jahres

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Das Unwort des Jahres wird seit 1994 jährlich von einer politisch und institutionell unabhängigen und ehrenamtlichen Jury bestimmt.[17]

Jugendwort des Jahres

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Das Jugendwort des Jahres wird seit 2008 jährlich von einer Jury unter Leitung des Langenscheidt-Verlags aus 15 in einer Internet-Abstimmung nominierten Kandidaten ausgewählt.[18][19]

Jahr Plat­zie­rung Jugendwort des Jahres Erklärung
2008 1. Platz Gammel­fleisch­party Party für Menschen über 30 Jahren, Ü30-Party
2. Platz Bildschirm­bräune Blässe von Computerfreaks
3. Platz unterhopft sein Lust auf Bier haben
2009 1. Platz hartzen Arbeitslos sein, „rumhängen“
2. Platz bam Variante von „cool“
3. Platz Bankster Kombination aus Banker und Gangster
2010[20] 1. Platz Niveaulimbo Ständiges Absinken des Niveaus, aus dem Ruder laufende Partys und sinnlose Gespräche
2. Platz Arschfax Unterhosenetikett, das hinten aus der Hose hängt
3. Platz Egosurfen Seinen eigenen Namen in Suchmaschinen im Internet eingeben
2011[21] 1. Platz Swag Beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung
2. Platz (epic) fail Grober Fehler, misslungenes Vorhaben, Versagen, riesiger Fehler
3. Platz guttenbergen Abschreiben
2012[22][23] 1. Platz YOLO Abkürzung von „you only live once“; Aufforderung, eine Chance zu nutzen
2. Platz FU! Vom englischen „Fuck you“: 1. Scheiße, 2. Fick dich!
3. Platz Yalla! Aus dem Arabischen: Los! Beeil dich! Lass uns gehen! Verschwinde![24]
2013[25] 1. Platz Babo Boss, Anführer, Chef
2. Platz fame Berühmt, toll, super
3. Platz gediegen Super, cool, lässig
2014[26] 1. Platz Läuft bei dir Wenn jemand Erfolg oder Glück hat. „Du hast es drauf!“, cool, krass; wird auch ironisch genutzt
2. Platz Gönn dir! Viel Spaß dabei!
3. Platz Hayvan Aus dem Arabischen und Türkischen: Tier, Vieh, Lümmel
2015[27] 1. Platz Smombie Ein Kofferwort aus Smartphone und Zombie. Beschreibt Menschen, die durch ihr Smartphone so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen.
2. Platz merkeln Abgeleitet von Angela Merkels Regierungsstil; nichts tun, keine Entscheidung treffen
3. Platz rumoxidieren Chillen, entspannen, abhängen; quasi nur atmen (Sauerstoff aufnehmen)
2016[28] 1. Platz fly sein Etwas oder jemand geht besonders ab
2. Platz bae before anyone/anything else, Bezeichnung für beste Freundin o. ä.
3. Platz isso „Es ist so“, Zustimmung, Bekräftigung
2017[29][30][31][32] 1. Platz I bims „Ich bin’s“ (in der sog. Vong-Sprache)
2. Platz napflixen Nickerchen während eines Filmes; Kofferwort aus dem Englischen to nap (ein Nickerchen machen) und Netflix[33]
3. Platz tinderjährig Alt genug sein, um Tinder nutzen zu dürfen; Ähnlichkeit zu minderjährig[34]
2018[35] 1. Platz Ehrenmann / Ehrenfrau Mann/Frau, den/die eine ehrenhafte Gesinnung und Handlungsweise auszeichnet bzw. etwas Tolles, Gutes oder Besonderes für jemanden getan hat
2. Platz glucosehaltig Süß; Glucose als Grundlage von Zucker, i. S. v. „zuckerhaltig“
3. Platz verbuggt Fehlerhaft, von englisch bug = Wanze, Ungeziefer (i. S. v. Programmfehler); Verwendung: „Du bist sau [= sehr/stark] verbuggt“, „Das Spiel ist total verbuggt“
2019[36] keine Im Jahr 2019 fiel die Wahl aus.[37]
2020[38] 1. Platz lost Ahnungslos, verloren, verirrt, von englisch lost = verloren, verschollen, verirrt; Verwendung: „Du bist / ich bin total lost“
2. Platz cringe Bezeichnung für etwas Peinliches, eine Situation oder Handlung einer Person, für die man sich fremdschämt; von englisch to cringe = zurückschrecken, erschaudern
3. Platz wild/wyld Bezeichnung für eine Situation oder Handlung, die „zu wild“ ist und starke Emotionen auslöst, meint auch verrückt oder etwas Besonderes; von englisch wild = wild, ungezügelt, ausgelassen
2021[39] 1. Platz cringe Bezeichnung für etwas Peinliches, eine Situation oder Handlung einer Person, für die man sich fremdschämt; von englisch to cringe = zurückschrecken, erschaudern
2. Platz sus Zustimmung, dass ein benannter Sachverhalt oder eine Situation verdächtig (englisch suspicious bzw. deutsch suspekt) ist. Ursprung ist wahrscheinlich das Online-Spiel Among Us.
3. Platz sheesh Mit dem Ausruf „Sheesh“ wird Erstaunen, Erschrecken oder auch „Genervtsein“ zum Ausdruck gebracht. Die enthaltene Emotion ist stark abhängig vom Kontext. Die Herkunft ist nicht sicher, vermutet wird unter anderem eine Abwandlung von „Jeez“, d. h. von Jesus.
2022[40] 1. Platz smash Mit jemandem etwas anfangen, jemanden attraktiv finden; umgangssprachlich „mit jemandem Sex haben“; von englisch to smash = zertrümmern
2. Platz bodenlos Kontextabhängig, kann sowohl für ein negatives als auch positives Verhalten benutzt werden.
3. Platz Macher Ein „Macher“ ist jemand, der Dinge ohne Zögern umsetzt.
2023[41] 1. Platz goofy Tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise, die andere amüsiert.
2. Platz Side Eye Englisch für „Seitenblick“; wird genutzt, um Verachtung oder Missbilligung auszudrücken.
3. Platz NPC Abkürzung für „Non-Player-Character“; bezeichnet einen sich sehr passiv verhaltenden Menschen (in einer Gruppe).
2024[42] 1. Platz Aura Bezieht sich (oft scherzhaft) auf die Ausstrahlung, das Charisma oder den Status einer Person.[43]
2. Platz Talahon Abgeleitet aus dem Arabischen; Bezeichnung für Personen mit stereotypen Merkmalen oder Verhaltensweisen, meist auf junge Männer mit arabischem Migrationshintergrund bezogen.[44]
3. Platz Schere „Die Schere heben“ steht in der Gamerszene für ein Schuldeingeständnis oder Bekenntnis.[42]

Anglizismus des Jahres

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Der Anglizismus des Jahres wurde von 2010 bis 2021 jährlich von der „Aktion Anglizismus des Jahres“ unter dem Gründer und Juryvorsitzenden Anatol Stefanowitsch aus Vorschlägen ausgewählt, die Leser auf der Webseite der Aktion einreichen konnten. Das Siegerwort musste dabei ganz oder teilweise aus dem Englischen stammen, im jeweiligen Jahr erstmals im allgemeinen Sprachgebrauch zu beobachten sein und in den Augen der Jury eine wichtige Lücke im deutschen Wortschatz füllen.[45] Die Aktion wollte damit zum besseren Verständnis von Lehnwörtern beitragen. Sie fand auch internationale Beachtung.[46] Im Jahr 2022 wurde ohne Angabe von Gründen kein Anglizismus des Jahres gekürt. Die Aktion wurde damit offenbar eingestellt.

Jahr Platzierung Anglizismus des Jahres Erklärung
2010[47] 1. Platz leaken Anonymes Veröffentlichen geheimer Informationen
2. Platz entfrienden/entfreunden Löschen einer Person aus den Facebook-Kontakten
3. Platz Whistleblower Person, die interne, geheime Informationen (zumeist Missstände) einer Organisation öffentlich macht
2011[48] 1. Platz Shitstorm Welle der Entrüstung im Internet, besonders in sozialen Netzwerken
2. Platz Stresstest Test, bei dem die Reaktion eines Systems auf Belastung gemessen wird
3. Platz circeln Jemanden im sozialen Netzwerk Google+ zu einer Kontaktliste hinzufügen
2012[49] 1. Platz Crowdfunding Kapitalbeschaffung durch viele kleine Einzelbeträge über das Internet
2. Platz Hipster Person, die sich gezielt dem kulturellen Mainstream verweigert und dies bewusst zeigt
3. Platz Fracking Technik zur Gewinnung von Erdgas und Erdöl
2013[50] 1. Platz -gate Nachsilbe zur Bezeichnung von Skandalen
2. Platz Fake- Unecht, gefälscht, unaufrichtig
3. Platz Whistleblower Geheimnisverräter (Publikumsliebling)
2014[51] 1. Platz Blackfacing Das (als rassistisch interpretierte) Umschminken von weißen Schauspielern zu schwarzen Personen
2. Platz Big Data Große (unüberschaubare) Datenmengen und deren Erfassungsmechanismen
3. Platz Selfie Digitales Selbstporträt (Publikumsliebling)
2015[52] 1. Platz Refugees Welcome Flüchtlinge willkommen, siehe Willkommens- und Anerkennungskultur (Publikumsliebling)
2. Platz -(e)xit Austritt/Ausschluss aus einer geopolitischen Einheit, Grexit, Brexit u. a.
3. Platz spoilern Wichtige Teile oder gar das Ende eines Buches, Films oder Videospiels verraten
2016[53] 1. Platz Fake News Falschinformationen, Fehlerhafte Nachrichten (Publikumsliebling)
2. Platz Darknet Nicht ohne weiteres zugängliches Netzwerk im Internet, auch als Metapher für die negativen Seiten des Internets verwendet
3. Platz Hate Speech Beiträge in sozialen Netzwerken, die zwischen Volksverhetzung und diskriminierender Beleidigung liegen
2017[54] 1. Platz Influencer Online-Berühmtheiten, die Einfluss auf ihr Publikum ausüben, häufig genutzt für Instagram-Models (Publikumsliebling)
2. Platz Blockchain kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, „Blöcke“ genannt, die mittels kryptographischer Verfahren miteinander verkettet sind
3. Platz nice als Teil der Jugendsprache für „schön, gut, toll“
2018[55] 1. Platz Gendersternchen Gender­zeichen zur geschlechtergerechten Schreibung bei abkürzender Beidnennung: Schüler*innen
2. Platz Framing (Publikumsliebling) Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster
3. Platz nice (Sonderpreis gesprochene Sprache) Teil der Jugendsprache für „schön, gut, toll“
2019[56] 1. Platz […] for future Phraseologismus, stammend vom Namen Klimaschutzbewegung Fridays for Future; zunächst benannten sich andere Bewegungen analog (z. B. Students for Future), später wurde die Phrase auch anderen Wörtern angehängt, um klimafreundliche Verhaltensweisen nahezulegen (etwa Silvester for future, Ferien for future)
2. Platz OK Boomer Sarkastische Bezeichnung der Baby-Boomer-Generation (Publikumsliebling)
3. Platz Deepfake Auf neuronalen Netzwerken beruhende Technik zur Erzeugung oder Verfälschung statischer oder bewegter Bilder
2020[57] 1. Platz Lockdown (zudem Publikumsliebling) Kombination von Ausgangsbeschränkungen, Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung einer Pandemie
2. Platz Social Distancing, Superspreader, Homeoffice, Homeschooling Auswahl weiterer englischer Lehnwörter, die im Zuge der COVID-19-Pandemie eine wichtige Rolle gespielt haben
2021 1. Platz boostern Auffrischimpfung (Wiederholungsimpfung) der Grundimmunisierung im Rahmen der COVID-19-Pandemie.

Das beste eingewanderte Wort

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Im Jahr 2008 kürte eine Jury auf Initiative des Goethe-Instituts und des Deutschen Sprachrats hin das Wort „Tollpatsch“ zum besten eingewanderten Wort in der deutschen Sprache.[58] Es wurden über 3500 Wort-Vorschläge aus 42 Sprachen eingesandt. Die Initiative fand in der deutschsprachigen Presse durchweg eine positive Resonanz.[59] Matthias Wermke, Jury-Mitglied und Leiter der Dudenredaktion, äußerte, er glaube trotz solcher Importwörter nicht, „dass sich das Deutsche in 50 Jahren von der heute gesprochenen Sprache deutlich unterscheiden“ werde. Im deutschen Wortschatz habe es schon immer eingewanderte Wörter gegeben, und das Klagen über den Verfall der deutschen Sprache sei so alt wie die deutsche Sprache selbst.[60]

Weitere Wörter des Jahres

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Staat / Provinz Wort Unwort
Deutschland Deutschland Wort des Jahres (Deutschland) Unwort des Jahres (Deutschland)
Liechtenstein Liechtenstein Wort des Jahres (Liechtenstein) Unwort des Jahres (Liechtenstein)
Osterreich Österreich Österreichisches Wort des Jahres Österreichisches Unwort des Jahres
Schweiz Schweiz Wort des Jahres (Schweiz) Unwort des Jahres (Schweiz)
Sudtirol Südtirol Wort des Jahres (Südtirol) Unwort des Jahres (Südtirol)

In Deutschland fanden oder finden folgende weitere hier nicht aufgelistete Wort-Aktionen statt:

  • Jochen A. Bär (Hrsg.): Von „aufmüpfig“ bis „Teuro“. Die „Wörter der Jahre“ 1971–2002. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich (Thema Deutsch 4), 2003, ISBN 3-411-04201-X.
  • Heidi Friemuth: Altenplage / Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz Deutsches Unwörterbuch. Gute Gesellschaft, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-9809429-6-6.
  • Oliver Mayer: Das „Wort des Jahres“ im Kontext politischer und gesellschaftlicher Ereignisse. In: Studien zur deutschen Literatur und Sprache (Japanische Gesellschaft für Germanistik, Sektion Tokai). Nr. 43, 2011, S. 89–95. Volltext des Artikels.
  • Wörter erzählen Geschichte. Ein zeitgeschichtliches Ratespiel der Worte des Jahres. Konzipiert und gestaltet von Studierenden der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg. Edition Büchergilde, Frankfurt am Main 2011. EAN 4260118010469.

Einzelnachweise

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  1. Wort des Jahres
  2. Nina Janich: Unwort des Jahres 2011: Döner-Morde. (PDF; 457 kB) Sprachkritische Aktion UNWORT DES JAHRES, 17. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 17. Januar 2012.
  3. faz.net
  4. GroKo ist Wort des Jahres 2013.
  5. Nina Janich: Pressemitteilung: Wahl des 24. „Unworts des Jahres“. (PDF) Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres, 13. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Januar 2015; abgerufen am 13. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unwortdesjahres.net
  6. a b Gesellschaft für deutsche Sprache, Pressemitteilung: GfdS wählt „Respektrente“ zum Wort des Jahres 2019. In: GfdS.de. 29. November 2019, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  7. a b Gesellschaft für deutsche Sprache, Pressemitteilung: GfdS wählt „Corona-Pandemie“ zum Wort des Jahres 2020. In: GfdS.de. 30. November 2020, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  8. Klimaterroristen ist das Unwort des Jahres 2022 In: spiegel.de
  9. Die Zeit vom 1. Mai 1987, online.
  10. Gerhard Müller, Anja Steinhauer: Wörter des Jahres 1995. Bemerkungen zur Gegenwartssprache. In: Der Sprachdienst. 40 (1996), S. 3.
  11. Krisenrhetorik – „Rettungsroutine“ ist Wort des Jahres; in SPON vom 14. Dezember 2012, online
  12. GroKo ist Wort des Jahres 2013.
  13. n-tv.de
  14. Gesellschaft für deutsche Sprache, Pressemitteilung: GfdS wählt „Corona-Pandemie“ zum Wort des Jahres 2020. In: GfdS.de. 3. Dezember 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.
  15. GfdS wählt »Zeitenwende« zum Wort des Jahres 2022 | GfdS. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  16. GfdS wählt »Krisenmodus« zum Wort des Jahres 2023. In: GfdS.de, 8. Dezember 2023, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  17. Geschichte – Unwort des Jahres. Abgerufen am 3. Dezember 2021.
  18. Jugendsprache unplugged www.jugendwort.de
  19. Jugendwort des Jahres „Gammelfleischparty“ und „Computerbräune“, Süddeutsche Zeitung, 12. Dezember 2008
  20. „Niveaulimbo“ ist Jugendwort des Jahres. In: Spiegel Online am 29. November 2010.
  21. Das Jugendwort des Jahres ist gewählt! jugendwort.de, abgerufen am 5. Dezember 2011.
  22. Das Jugendwort des Jahres 2012. jugendwort.de, abgerufen am 26. November 2012.
  23. Das Jugendwort des Jahres ist gewählt! jugendwort.de, abgerufen am 10. Dezember 2012.
  24. Yalla!: Alles zu Bedeutung, Übersetzung und mehr. giga.de, abgerufen am 16. Juli 2018.
  25. Das Jugendwort des Jahres 2013. jugendwort.de, abgerufen am 25. November 2013.
  26. Das Jugendwort des Jahres 2014. jugendwort.de, abgerufen am 25. November 2014.
  27. Das Jugendwort des Jahres 2015. jugendwort.de, abgerufen am 13. November 2015.
  28. Sprache: Jugendwort des Jahres 2016 ist „fly sein“. In: Spiegel Online. 18. November 2016, abgerufen am 18. November 2016.
  29. I bims ist „Jugendwort des Jahres 2017“. 17. November 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  30. „I bims“ ist „Jugendwort des Jahres 2017“. 17. November 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  31. Deutsche Sprache: „I bims“ ist Jugendwort des Jahres. In: Spiegel Online. 17. November 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  32. Sprache: Vong diesem Mann her kommt 1 neue Sprache. In: welt.de. 13. Juni 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  33. Online-Abstimmung: „Geht fit“ oder „napflixen“ – das Jugendwort 2017 wird gekürt. In: shz.de. 17. November 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  34. Was wird das Jugendwort 2017? In: freundin.de. 17. November 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  35. Jugendwort des Jahres 2018. In: Langenscheidt Online. 2018, abgerufen am 27. November 2018: „Gentleman, Lady“
  36. Traditionelle Wahl fällt aus – Kein „Jugendwort des Jahres“ 2019. In: ZDF heute. 17. Oktober 2019, archiviert vom Original; abgerufen am 20. Oktober 2019.
  37. Langenscheidt: Aus für Wahl zum Jugendwort, Nürnberger Nachrichten, 18. Oktober 2019.
  38. Jugendwort des Jahres 2020 | Langenscheidt. Abgerufen am 3. September 2020.
  39. Jugendwort des Jahres 2021. Langenscheidt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Oktober 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.langenscheidt.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  40. Abstimmung des Langenscheidt-Verlages: Jugendwort des Jahres ist „Smash“. In: MDR.de. 25. Oktober 2022, abgerufen am 25. Oktober 2022.
  41. „Goofy“ ist Jugendwort des Jahres 2023. In: wdr.de. 22. Oktober 2023, abgerufen am 22. Oktober 2023.
  42. a b „Aura“ ist das Jugendwort des Jahres 2024. In: faz.net. 19. Oktober 2024, abgerufen am 19. Oktober 2024.
  43. „Aura“ ist Jugendwort des Jahres 2024. NDR, 19. Oktober 2024.
  44. Jugendwort des Jahres 2024 – Das sind die Top 3. In: Langenscheidt. 10. September 2024, abgerufen am 19. Oktober 2024.
  45. Webseite der Aktion Anglizismus des Jahres (Memento vom 10. Februar 2014 im Internet Archive)
  46. German language finds English voice. In: The Guardian. 1. Februar 2011.
  47. „Leaken“ fühlt sich im Deutschen wohl. In: Der Tagesspiegel. 1. Februar 2011.
  48. „Shitstorm“ ist Anglizismus des Jahres. In: Handelsblatt. 13. Februar 2012.
  49. „Crowdfunding“ ist Anglizismus des Jahres. In: Der Tagesspiegel. 5. März 2013.
  50. Anglizismus des Jahres, Jury, Berlin, 28. Januar 2014 (Memento vom 31. Januar 2014 im Internet Archive)
  51. Anglizismus des Jahres, Jury, Berlin, 27. Januar 2015 (Memento vom 30. Januar 2015 im Internet Archive)
  52. Anglizismus des Jahres 2015 (Memento vom 26. Januar 2016 im Internet Archive), 26. Januar 2016
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  54. Anglizismus des Jahres 2017 (Memento vom 30. Januar 2018 im Internet Archive), Januar 2018
  55. Anglizismus des Jahres 2018, Januar 2019
  56. Anglizismus des Jahres 2019. In: anglizismusdesjahres.de. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  57. Anglizismus des Jahres: 2020. Anatol Stefanowitsch, abgerufen am 29. August 2021.
  58. Wörter mit Migrationshintergrund, Goethe-Institut, 2008.
  59. Zum Beispiel: Frisch preisgekrönt: Das beste eingewanderte Wort, Spiegel Online, 25. April 2008.
  60. "Tohuwabohu" ist Kandidat für bestes "Import-Wort". In: Der Tagesspiegel. 22. April 2008, abgerufen am 30. April 2019.