Ein eigenes Wort des Jahres wird in Liechtenstein seit 2002 ermittelt. Zuvor war das Liechtensteiner Wort des Jahres gleichwohl das deutschsprachige Wort des Jahres, das seit 1977 regelmässig gewählt wurde. Da dabei aber vermehrt Wörter und Ausdrücke mit starkem Deutschlandbezug gewählt wurden, entschied sich Liechtenstein als zweites Land des deutschen Sprachraums nach Österreich 1999 zur Wahl eines eigenen Worts des Jahres. Weiterhin werden auch regelmässig ein Unwort und ein Satz des Jahres gekürt; in unregelmässiger Folge auch weitere Ausdrücke.
Von der Resonanz der Wahl ermutigt, veröffentlichten die Initiatoren Daniel Quaderer und Günther Meier 2003 ein Buch Wörter des Jahres von 1970–2003. Sie bildeten mit einigen Ostschweizern die Jury für ein Schweizer Wort des Jahres, das ab 2003 gekürt wurde.
Zur Volksabstimmung über die Feldstärke des Mobilfunks.
2010
Industriezubringer
Der Industriezubringer in Schaan löste hitzige Diskussionen aus.
2011
Landesspital
Eine deutliche Mehrheit der Liechtensteiner sprach sich am 30. Oktober 2011 gegen den Neubau des Landesspitals in Vaduz aus. Die Volksabstimmung war zustande gekommen, weil eine Gruppierung das Referendum gegen den umstrittenen Kreditbeschluss des Landtags ergriffen hatte.
Eine Volksinitiative aus dem Kreis der Liechtensteiner Demokratiebewegung hatte verlangt, dass der Landesfürst oder sein Stellvertreter nach Volksabstimmungen nicht vom Vetorecht Gebrauch machen darf. Daraufhin wurden hitzige Debatten ausgelöst, die Fürstenfamilie kündigte sogar an, sich aus der Politik zurückzuziehen, falls diese Initiative angenommen werde.
Die Filialschliessungen der Liechtensteinischen Landesbank in Schaan und Triesenberg sorgten für Unmut, Diskussionen und eine Unterschriftensammlung, was die Bankfilialen aber nicht dazu bringen konnte, bestehen zu bleiben.
Ein Arzt, der unnötige medizinische Leistungen erbringt und seine Patienten zu häufig einbestellt, kann der Überarztung bezichtigt werden. Nachdem ein Arzt im Juni von einem Liechtensteiner Gericht wegen des Vorwurfs der «Überarztung» zur Rückzahlung von rund einer Million Franken verdonnert wurde, geriet das Wort in die Schlagzeilen und wurde häufig im Zusammenhang mit einer Umstrittenen Revision des Krankenversicherungsgesetzes verwendet.
Bei der Einführung der sogenannten Regenwassergebühr in der Gemeinde Triesen regte sich heftiger Widerstand. Knapp 1100 Unterschriften wurden gegen die Einführung gesammelt, der Gemeinderat liess sich jedoch nicht erweichen und hielt an der Gebühr fest.
Die Coronapandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst und unser Leben erst recht ins Internet verlagert. Die Online-Kommunikation verläuft allerdings nicht immer so glatt wie bei einer direkten Begegnung. «Hörst du mich» bzw. «Hörsch mi» ist zwar genaugenommen mehr als ein Wort – ist als Ausspruch von der Jury dennoch zum Wort des Jahres gekürt worden.
Seit der Einführung der Zertifikatspflicht begleitet dieses die Menschen über 16 Jahre im täglichen Leben. Ohne das Covid-19-Zertifikat bleibt der Zugang zu Freizeiteinrichtungen, Grossveranstaltungen oder ins Restaurant verwehrt.
Der Krieg in der Ukraine hat in Europa eine weitreichende Energiekrise ausgelöst. Das laufende Jahr habe vor Augen geführt, wie sehr der hohe Wohlstand von der Verfügbarkeit verschiedener Energieträger abhängig ist.
2010 sollte mit Hilfe von Schülern getestet werden, ob Liechtenstein fähig ist, 2011 die Kleinstaatenspiele durchführen zu können, das Wort wurde dabei vom Sportminister erwähnt.
2011
erste Neubürger-Generation
Dem Herausforderer bei der Bürgermeisterwahl in Vaduz seitens der FBP-Ortsgruppe wurde in einem Inserat am 18. Januar 2011 vorgeworfen, er sei kein Alteingesessener, sondern nur ein Kandidat der ersten Neubürger-Generation und somit nicht wählbar.
Aufgrund der allgemein höheren Lebenserwartung steigt die Zahl der demenzkranken Liechtensteiner stetig an. Im Februar 2012 kündigte die Regierung an, eine Demenzstrategie für Liechtenstein erarbeiten zu wollen.
Dieses Schlagwort war das Leitmotiv des Referendumskomitees «fL21», das gegen die Revision des Krankenversicherungsgesetzes mobil machte. Dies mit der Begründung, es handle sich um eine bewusst in Kauf genommene Lastenumverteilung von der Oberschicht zur Unterschicht und von gesund zu krank.
Wegen des hohen Anteils von Grenzgängern wird in Liechtenstein bei der Auszahlung ein Teil der Sozialleistungen wie z. B. AHV-Gelder ins Ausland exportiert. Unter dem Schlagwort «Sozialexport» wurde diese Praktik von Teilen der Bevölkerung massiv hinterfragt.
Aussage, die auf einen Satz in der Forschungsarbeit des KOFL zum Thema «Ausländerbeschäftigung in Liechtenstein: Fluch oder Segen?» von Kersten Kellermann und Carsten-Henning Schlag zurückgeht.
2013
«Das einzige Wachstum auf dem Finanzplatz in den letzten Jahren war das Wachstum der Finanzmarktaufsicht.»[2]
Titel eines Artikels in der Neuen Zürcher Zeitung, wonach sich Liechtenstein aufgrund der Umstellung auf den Bezugsrahmen LV95 rein rechnerisch um etwa einen halben Meter von Bern entfernt.
Im Rahmen der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit unterstellte die Schweiz Liechtenstein den gleichen Bedingungen wie die anderen Nachbarländer. Die Wirtschaftskammer Liechtenstein und viele KMUs intervenierten seit mehreren Jahren bei der Regierung und organisierten im Frühjahr 2016 sogar eine Demonstration «für gleich lange Spiesse» vor dem Regierungsgebäude.
«Dem Kiesgrubencharme kann man mit Verschönerungen entgegenwirken.»[8]
«Im Juni 2019 liess Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini die Katze aus dem Sack. Der favorisierte Standort für das neue Landesspital sei das Wille-Areal, verkündete er. Um Kritikern sofort den Wind aus den Segeln zu nehmen, doppelte er nach: ‹Dem Kiesgrubencharme kann man mit Verschönerungen entgegenwirken.›»[8]
Der in Dialekt gesprochene verkürzte Satz hat sich rasch im Sprachgebrauch Liechtensteins verankert. Kein persönlicher Gruss oder keine E-Mail ohne den Schlusssatz «Bleiben Sie gesund» bzw. «Heb Sorg». Laut Jury steht «Heben Sorg» daher auch stellvertretend für gelebte Nachbarschaftshilfe.[9]
Im September 2021 appellierte Regierungschef Daniel Risch an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Mit der Wendung «Impfen statt Schimpfen» sollte die Impfquote erhöht werden, die erhoffte Wirkung trat nicht ein.
Im August dieses Jahres schmiedeten die Bergbahnen Malbun Pläne, wie sie in den Wintermonaten bei einer möglichen Mangellage Strom sparen könnten. Neben der allfälligen Anpassung der Betriebszeiten und der Fördergeschwindigkeit kam auch die Sitzheizung auf dem Sessellift zur Sprache.
Bei der Neuvermessung der Landesfläche ermittelten Geometer einen Wert von 160,4 Quadratkilometer, was einer Zunahme von einem halben Quadratkilometer entspricht.
2008
Abkürzung des Jahres: SPES
Schul- und Profilentwicklung auf der Sekundarstufe
2009
Pressemitteilung des Jahres: Schwangerem Schaf geholfen
Pressemitteilung der Landespolizei zur Errettung eines trächtigen Schafes.
2011
Weiteres Wort des Jahres: Eurorabatt, Eignerstrategie
Wörter, die neben dem Wort des Jahres 2011 eine bedeutende Rolle in den Medien und in den öffentlichen Diskussionen spielten.
2011
Pressemitteilung des Jahres: Mehrere Küken gerettet
Pressemitteilung der Landespolizei zur Errettung mehrerer Küken.
2012
Pressemitteilung des Jahres: Wäscheständer beschädigt[1]
Pressemitteilung der Landespolizei zur Beschädigung zweier Wäscheständer.
Der Ausdruck rührt daher, dass im Stammtafelbuch aus dem Jahr 1989 in Schaan nur Männer aufgeführt waren und Frauen bestenfalls in der Form von Ehegattinnen aufschienen. Das im Herbst 2014 erschienene neue «Stammbuch der Bürgerinnen und Bürger von Schaan» räumte den Schaanerinnen den Platz ein, der ihnen gebührt und endete damit auch den Übernamen «Zepfilebuch».
Der Gastauftritt Liechtensteins an der Olma in St. Gallen 2016 stand unter dem Motto «Hoi metanand». Das ist der typische Gruss eines Liechtensteiners, wenn er mehr als eine Person trifft. Die Duzis-Kultur sollte in der Schweiz Sympathien für Liechtenstein wecken.
Von 1971 bis 2015 erhielten gemäss Einbürgerungsstatistik 7372 ehemalige Ausländer mit Wohnsitz im Fürstentum die liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Berücksichtigt man auch die 5923 im Ausland wohnhaften eingebürgerten Personen, erhielten 13 295 Personen den Liechtensteiner Pass.
«Mit ‹Do khör i hi› habe Rahel Oehri-Malin ein Lied geschaffen, das inhaltlich viele Bilder zeichnet und Emotionen hervorrufe, sie gewann daher die Abstimmung zum offiziellen 300-Jahr-Liechtenstein-Song.»[8]
200 Franken lässt ein Besucher im Durchschnitt pro Eintritt im Casino in Liechtenstein liegen. Die 200 Franken errechnen sich für 2022 aus den geschätzten 600'000 Eintritten bei einem Bruttospielertrag (BSE) von 120 Mio Franken.
Daniel Quaderer, Günther Meier: Wörter des Jahres von 1970–2003. 270 Wörter, die in Liechtenstein für Aufsehen sorgten. Alpenland, Schaan 2003, ISBN 3-905437-05-8.