Angraecum

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Angraecum

Angraecum sesquipedale

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Vandeae
Untertribus: Angraecinae
Gattung: Angraecum
Wissenschaftlicher Name
Angraecum
Bory

Angraecum ist eine Pflanzengattung in der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die etwa 225 Arten[1] wachsen meist epiphytisch im tropischen Afrika, auf Madagaskar und auf weiteren Inseln im Indischen Ozean. Gelegentlich werden sie als Zierpflanzen kultiviert, sie bringen überwiegend weiß gefärbte Blüten hervor.

Illustration von Angraecum germinyanum
Angraecum birrimense
Angraecum compactum
Angraecum conchoglossum
Angraecum distichum
Angraecum eburneum
Angraecum eichlerianum
Angraecum ferkoanum
Angraecum leonis
Angraecum longicalcar
Angraecum ramosum

Vegetative Merkmale

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Die Angraecum-Arten besitzen eine monopodial wachsende, selten verzweigte Sprossachse. Diese kann gestaucht sein oder längere Internodien bilden, aufrecht oder herabhängend wachsen. Im unteren Bereich finden sich lange, von Velamen umhüllte Luftwurzeln. Die Blätter sitzen zweizeilig am Spross und sind von diesem durch ein Trenngewebe abgesetzt. Der Blattgrund umfasst den Spross so, dass dieser vollständig von den Blattbasen verhüllt wird. Sie entfalten sich conduplikat, die Mittelrippe tritt deutlich hervor. Die Form der Blätter ist oft lanzettlich mit ledriger Textur. Bei einigen Arten sind die Blätter sukkulent und im Querschnitt rund oder v-förmig. Die Blattspitze ist eingezogen, so dass zwei ungleiche Lappen entstehen.

Generative Merkmale

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Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in traubigen oder wenig verzweigten Blütenständen. Ein einzelnes Pflanzenexemplar kann gleichzeitig mehrere Blütenstände hervorbringen.

Die vorherrschende Blütenfarbe ist weiß, cremefarben, gelblich und grün, häufig duften die Blüten. Es gibt Arten mit resupinierten Blüten (durch Drehung des Fruchtknotens), bei anderen steht die Lippe oben. Die Blütenhüllblätter sind nicht miteinander verwachsen, weit ausgebreitet bis zurückgeschlagen, bis auf die Lippe sind sie einander ähnlich geformt. Die ungelappte (selten undeutlich dreilappige) Lippe bildet an ihrer Basis einen Sporn. Er ist mit Nektar gefüllt und kann die restliche Blüte an Länge übertreffen. An der Basis sind die Seiten der Lippe hochgeschlagen und umfassen die Säule. Diese trägt auf der Unterseite die etwas eingesenkte Narbe und am Ende das Staubblatt. Seitlich des Staubblatts bildet die Säule zwei Lappen (Klinandrium), in deren Mitte das kurze Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) sitzt. Die beiden Pollinien sind über Stielchen mit einer gemeinsamen oder zwei separaten Klebscheiben (Viscidium) verbunden.

Die Chromosomenzahlen betragen für verschiedene Arten 2n = 38, 40, 42, 46, 48 oder 50.[2]

Auf Réunion wurde beobachtet, dass die Blüten der auf Réunion und Mauritius endemischen Art Angraecum cadetii durch eine zum Zeitpunkt der Beobachtung noch nicht benannte Art der Gryllacrididae bestäubt werden; dies war der erste Nachweis einer Bestäubung durch Vertreter der Springschrecken.[3]

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Angraecum wurde 1804 von Jean Baptiste Bory de Saint-Vincent aufgestellt.[4] Er bildete den Namen Angraecum von dem malaiischen Wort „angrek“, welches in Südostasien verschiedene Orchideen bezeichnet. Die von Bory zuerst beschrieben Art ist Angraecum eburneum. Die bisher größte molekulare Phylogenie nach Netz und Renner 2017 umfasst 62 der 144 Angraecum-Arten, die auf angrenzenden Inseln von Madagaskar vorkommen.[5]

Die Gattung Angraecum zählt zur Tribus Vandeae, nach dieser Gattung wurde die Subtribus Angraecinae benannt. Angraecum ist nicht monophyletisch und enthält zahlreiche nicht besonders nah verwandte Gruppen.[2] Garay stellte 1973 eine Unterteilung der Gattung in Sektionen vor, die häufig genutzt wird.

Die Arten der Gattung Angraecum sind im tropischen bis südlichen Afrika, in Madagaskar (144 Arten[5]), auf den Komoren, Réunion, Mauritius, den Seychellen sowie Sri Lanka verbreitet.[1]

Es gibt etwa 221[5] oder etwa 225[1] Angraecum-Arten. Hier eine Auswahl:

Intergenerische Hybriden

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Folgende intergenerische Hybriden mit Angraecum werden bei der Royal Horticultural Society gelistet[6]

  • ×Angrangis (Angraecum × Aerangis)
  • ×Angranthes (Angraecum × Aeranthes)
  • ×Angraecyrtanthes (Angraecum × Aeranthes × Cyrtorchis)
  • ×Angranthellea (Angraecum × Aeranthes × Jumellea)
  • ×Angraecentrum (Angraecum × Ascocentrum)
  • ×Ceratograecum (Angraecum × Ceratocentron)
  • ×Angraeorchis (Angraecum × Cyrtorchis)
  • ×Eurygraecum (Angraecum × Eurychone)
  • ×Neograecum (Angraecum × Neofinetia)
  • ×Angreoniella (Angraecum × Oeniella)
  • ×Plectrelgraecum (Angraecum × Plectrelminthus)
  • ×Angraecostylis (Angraecum × Rhynchostylis)
  • ×Sobennigraecum (Angraecum × Sobennikoffia)
  • ×Tubaecum (Angraecum × Tuberolabium)
  • Joyce Stewart: Angraecoid orchids. Species from the African region. Timber Press, Portland Or 2006, ISBN 0-88192-788-0.
  • Isobyl la Croix, Phillip Cribb: Orchidaceae. In: Flora Zambesiaca. Jg. 11, Nr. 2, 1998 (kew.org).

Einzelnachweise

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  1. a b c Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Monocotyledons Database in ACCESS: 1-71827. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew In: Angraecum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 12. September 2021.
  2. a b Barbara S. Carlsward, W. Mark Whitten, Norris H. Williams, Benny Bytebier: Molecular phylogenetics of Vandeae (Orchidaceae) and the evolution of leaflessness. In: American Journal of Botany. Jg. 93, Nr. 5, 2006, ISSN 0002-9122, S. 770–786.
  3. Claire Micheneau et al.: Orthoptera, a new order of pollinator. In: Annals of Botany. online-Vorabveröffentlichung vom 11. Januar 2010, doi:10.1093/aob/mcp299
  4. J. B. Bory de Saint-Vincent: Voyage dans les Quatre Principales Îles des Mers d'Afrique. Band 1. F. Buisson, Paris 1804, S. 359.
  5. a b c Christoph Netz, Susanne S. Renner: Long-spurred Angraecum orchids and long-tongued sphingid moths on Madagascar: A time-frame for Darwin’s predicted Xanthopan/Angraecum coevolution. In: Biological Journal of the Linnean Society. Volume 122, 2017, doi:10.1093/biolinnean/blx086
  6. Liste der Gattungen mit Angabe der Komponenten (Memento vom 7. Juni 2012 im Internet Archive)
Commons: Angraecum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien