Ankelohe

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Stadt Geestland
Wappen von Ankelohe
Koordinaten: 53° 38′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 53° 37′ 36″ N, 8° 53′ 53″ O
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche: 9,95 km²[1]
Einwohner: 242 (6. Juni 1961)[1]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Eingemeindet nach: Bederkesa
Postleitzahl: 27624
Vorwahl: 04745
Ankelohe (Niedersachsen)
Ankelohe (Niedersachsen)
Lage von Ankelohe in Niedersachsen
Ankelohe neben Bad Bederkesa und Fickmühlen
Ankelohe neben Bad Bederkesa und Fickmühlen

Ankelohe (niederdeutsch Ankloh) ist ein Ortsteil der Ortschaft Bad Bederkesa in der Stadt Geestland im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Ankelohe befindet sich im Elbe-Weser-Dreieck östlich des Bederkesaer Sees. Der Ort liegt im östlichen Teil der Stadt Geestland.

Steinau (Samtgemeinde Land Hadeln)
Ortsteil Bederkesa Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lintig – Ortsteil Meckelstedt
Lintig

(Quelle:[2])

Urkundlich wird das Haufendorf Ankelohe das erste Mal im 14. Jahrhundert erwähnt, die ersten Siedlungsspuren liegen jedoch deutlich länger zurück. Gefundene Großsteingräber bei Ankelohe wurden leider bereits im 19. Jahrhundert zerstört.

Geprägt war das frühe Ankelohe vor allem von Heideflächen, Wald und noch nicht urbar erschlossenen und entwässerten Moorflächen.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden auf der westlich der heutigen Ortsmitte gelegenen Falkenburg in Ankelohe Falken zur Beizjagd abgerichtet und trainiert; die Falknerei gehörte zum Amt Bederkesa. Prägend für das Dorf war lange neben der Landwirtschaft und dem Torfabbau auch das Gut Ankelohe, welches im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Mädchenpensionat diente und heute als Seminar- und Ferienhof genutzt wird.[3]

Elektrizität erhielt Ankelohe erst in der Zeit der Weimarer Republik. Durch den noch nicht vollständig eingedeichten Bederkesaer See und die nassen Moorflächen waren die Sandstraßen nach Bederkesa oft nur schwer passierbar, sodass per Boot über den See oft der schnellere Weg war. Da Ankelohe keine eigene Kirche besaß, gingen die Dorfbewohner zum Gottesdienst nach Bederkesa.

Bereits vor der NS-Diktatur erfuhr der Nationalsozialismus große Unterstützung im Dorf. Bei der Reichspräsidentenwahl 1932 erhielt Hitler in beiden Wahlgängen weit über 90 % der Stimmen in Ankelohe (demgegenüber im Reich im ersten Wahlgang 30,1 %).[4] Am Ende des Zweiten Weltkriegs flohen viele Menschen aus Bremerhaven und den Ostgebieten auf die umliegenden Dörfer, sodass auch Ankelohe in der Zeit viele Geflüchtete aufnahm.

Die Dorfschule wurde in den späten 1970er Jahren geschlossen und wird seitdem als Sporthalle genutzt. Die Schüler besuchen nun die Grundschule in Bederkesa. Bis in die 1980er Jahre gab es einen kleinen Kaufmannsladen. Seit den 2010er Jahren gibt es wieder einen kleinen SB Tante Emma Markt. Im landwirtschaftlich geprägten Ort hat vor allem die Milchviehhaltung und Pferdewirtschaft große Bedeutung. Durch Ferienhäuser findet ein begrenzter Tourismus statt.

Eingemeindungen

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Am 1. Januar 1970 wurde die zuvor selbständige Gemeinde Ankelohe in die Gemeinde Bederkesa eingegliedert. Die Samtgemeinde Bederkesa entstand 1971 und umfasste mit dem Flecken Bederkesa acht Gemeinden.

Am 1. Januar 2015 entstand aus einer Fusion der Stadt Langen und der Samtgemeinde Bederkesa die Stadt und selbständige Gemeinde Geestland.[5] Sie ist nach der Stadt Cuxhaven die Gemeinde mit der zweithöchsten Einwohnerzahl im Landkreis Cuxhaven. Auf der Liste der flächengrößten Gemeinden Deutschlands steht Geestland mit 356,58 km² auf dem elften Platz.

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1961
Einwohner 147 185 191 215 352 272 242
Quelle [6] [7] [8] [1]

Ortsrat und Ortsbürgermeister

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Ankelohe wird auf kommunaler Ebene vom Ortsrat der Ortschaft Bad Bederkesa vertreten.

Der Entwurf des Kommunalwappens von Ankelohe stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker wie der zahlreicher anderer Wappen im Landkreis Cuxhaven.[9]

Wappen von Ankelohe
Wappen von Ankelohe
Blasonierung: „In Blau ein silberner, rückwärtsspähender, golden bewehrter Falke, links oben beseitet von drei goldenen Buchenblättern am Zweig.“[9]
Wappenbegründung: Der Falke erinnert daran, dass in der „Falkenburg“ bei Ankelohe schon im 16. Jahrhundert und später Falken gehalten wurden, um zur Jagd abgerichtet zu werden. Die Buchenblätter weisen auf die Bedeutung des Wortes „Lohe = Gehölz“ hin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg steht in Ankelohe neben dem Friedhof auf Seite des Falkenburger Weges vor der Kreuzung zur Bogenstraße.[10]

  • Findling (Verordnungsdatum 2. Oktober 1995)

Grünflächen und Naherholung

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  • Bederkesaer See
  • Ankeloher Randkanal
  • Falkenburger Bach
  • Falkenburger Randkanal

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Dorfgemeinschaftsfest
  • Dorfsportfest
  • Faschingslaufen
  • Kranzniederlegung zum Volkstrauertag
  • Osterfeuer
  • Pfingstbaum aufstellen und Kranzbinden
  • Reitturnier des Reitvereins Frei Weg Bederkesa-Meckelstedt, zumeist dreitägig an einem Augustwochenend
  • Ringreiten
  • Schützenfest
  • Silvesterball
  • Weihnachtsmarkt
  • Freiwillige Feuerwehr Ankelohe mit Jugendfeuerwehr
  • Jagdgenossenschaft Ankelohe
  • Schützenverein Ankelohe
  • TV „Gut Heil“ Ankelohe

Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr

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  • Lohnunternehmen und Agrarhändler Junge
  • Restaurant und Sportkneipe Ankeloher Hof[11]
  • Onkel Rolfs Hütte (SB-Tante-Emma-Laden)

Öffentliche Einrichtungen

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  • Feuerwehrhaus der freiwilligen Feuerwehr[12]
  • Schützenhalle
  • Reitplatz
  • Reithalle
  • Spielplatz
  • Friedhof
  • „Gut Ankelohe“ (Seminar- und Tagungshäuser)[13]
  • Falkenburg
  • Sporthalle/Mehrzweckgebäude (ehemalige Grundschule)

Ankelohe ist über die Seestraße/Ankeloher Straße an den Hauptort Bederkesa angebunden, über die Lindenallee (K 37) an die Landstraße 116. Über ein Anruf-Sammel-Taxi besteht eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.[14]

  • Karl-Otto Ahrens/Sönke Hansen (Red.): Bad Bederkesa in Gegenwart und Vergangenheit. Eine Ortskunde, 2. Auflage, Eigenverlag Heimatbund der Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 2004.
  • Ernst Beplate: Chronik 850 Jahre Bederkesa, Eigenverlag Flecken Bad Bederkesa, Bad Bederkesa 2009.
  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 2 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
Commons: Ankelohe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1961 (Bevölkerungs- und Gebietsstand: 6. Juni 1961). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1963, S. 277 (Digitalisat).
  2. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 16. März 2021.
  3. Gut Ankelohe. Abgerufen am 14. Februar 2024 (deutsch).
  4. Lutz Klevemann: Kriegsgefangen. Meine deutsche Spurensuche. Erste Auflage. Siedler, 2011, ISBN 978-3-88680-990-5.
  5. Gesetz über die Neubildung der Stadt Geestland, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 26/2012. Hannover 8. November 2012, S. 430, S. 4 (Digitalisat [PDF; 454 kB; abgerufen am 16. April 2021]).
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Lehe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 16. April 2021.
  7. Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 4).
  8. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
  9. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  10. Grabsteine – Friedhof Ankelohe (Geestland, Cuxhaven) – Kriegerdenkmal. In: grabsteine.genealogy.net. 2011, abgerufen am 16. April 2021.
  11. Ankeloher Hof: Sportkneipe. Abgerufen am 26. Oktober 2022 (englisch).
  12. Ortsfeuerwehr Ankelohe. Abgerufen am 26. Oktober 2022.
  13. Gut Ankelohe. Abgerufen am 26. Oktober 2022 (deutsch).
  14. Verkehrsgemeinschaft Nordost-Niedersachsen GbR Geestland. Abgerufen am 26. Oktober 2022.