Anna Mungunda
Anna „Kakurukaze“ Mungunda (* 1932 in Südwestafrika; † 10. Dezember 1959 in Windhoek, ebenda) war eine Aktivistin in der namibischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die Besetzung des Landes durch Südafrika.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anna Mungunda gehörte den Herero an. Sie gilt als erste Frau, die in der namibischen Unabhängigkeitsbewegung mitwirkte. Am 10. Dezember 1959 beteiligte sie sich in Windhoek an den Protesten gegen die Zwangsumsiedlung der Bevölkerung des Stadtteils Old Location in das segregierte Wohngebiet Katutura. Sie soll hierbei das Fahrzeug von Windhoeks Bürgermeister Jaap Snyman in Brand gesteckt haben. Während des Aufstandes wurde Mungunda von der Polizei erschossen.
Mungundas Einsatz war der Beginn des Engagements vieler Frauen im antikolonialistischen Widerstand. Der 10. Dezember wurde durch die South-West Africa People’s Organisation (SWAPO) zum Tag der namibischen Frauen erklärt und wurde später im unabhängigen Namibia als Frauentag und Tag der Menschenrechte ein landesweiter Feiertag.[1]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der namibische Staatspräsident Sam Nujoma verlieh Mungunda den offiziellen Heldenstatus. Sie gehörte zu den ersten neun Personen, die ein nachträgliches Staatsbegräbnis auf dem Heldenacker bei Windhoek erhielten.[2] In Katutura wurde eine Straße nach ihr benannt. Außerdem trägt das Fischereischutzboot Anna Kakurukaze Mungunda des namibischen Ministerium für Fischerei und Meeresressourcen ihren Namen.[3]
Die Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte gab im April 2018 bekannt, dass der nordöstliche Abschnitt der Petersallee im Afrikanischen Viertel in Anna-Mungunda-Straße umbenannt werden soll[4] und im Jahr 2024 vollzogen.[5] Die Straße war ursprünglich nach dem kolonialistischen Politiker Carl Peters benannt und war zwischenzeitlich dem Widerstandskämpfer Hans Peters umgewidmet worden.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martha Akawa: The Gender Politics of the Namibian Liberation Struggle. (PDF; 2,0 MB) (= Basel Namibia Studies Series. Band 13). Basler Afrika Bibliographien, Basel 2014, ISBN 978-3-905758-26-9, S. 68–69.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Würdigung von Anna Mungunda durch den Staatspräsidenten Sam Nujoma (englisch)
- Anna Mungunda in der Datenbank Find a Grave
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martha Akawa: The Gender Politics of the Namibian Liberation Struggle. (PDF; 2,0 MB) (= Basel Namibia Studies Series. Band 13). Basler Afrika Bibliographien, Basel 2014, ISBN 978-3-905758-26-9, S. 31. 56.
- ↑ Rede des Staatspräsidenten Sam Nujoma zur Einweihung des Heldenackers am 26. August 2002, abgerufen am 13. April 2018.
- ↑ Martha Akawa: The Gender Politics of the Namibian Liberation Struggle. (PDF; 2,0 MB) (= Basel Namibia Studies Series. Band 13). Basler Afrika Bibliographien, Basel 2014, ISBN 978-3-905758-26-9, S. 68.
- ↑ Laura Hofmann: Neue Straßennamen fürs Afrikanische Viertel gefunden. In: Der Tagesspiegel. 11. April 2018, abgerufen am 12. April 2018.
- ↑ Jörn Kersten & Dilek Üşük: Petersallee heißt nun Anna-Mungunda-Allee und Maji-Maji-Allee. RBB, 23. August 2024, abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Petersallee. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
Personendaten | |
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NAME | Mungunda, Anna |
ALTERNATIVNAMEN | Kakurukaze (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | namibische Unabhängigkeitskämferin |
GEBURTSDATUM | 1932 |
GEBURTSORT | Südwestafrika |
STERBEDATUM | 10. Dezember 1959 |
STERBEORT | Windhoek, Südwestafrika |