Anne Storch

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Anne Storch (* 16. September 1968[1] in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Linguistin und Professorin für Afrikanistik an der Universität zu Köln. Sie wurde 2017 mit einem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Anne Storch studierte in Frankfurt und Mainz Afrikanische Sprachwissenschaften, Ethnologie und Vor- und Frühgeschichte.[1]

1995 bis 1999 arbeitete sie im DFG-Sonderforschungsbereich 268 Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum Westafrikanische Savanne an der Universität Frankfurt.[2] Als Doktorandin dokumentierte sie während mehrerer Forschungsaufenthalte in Nigeria die Hõne-Sprache[3]; 1999 promovierte sie im Fach Afrikanische Sprachwissenschaften mit dem Thema Das Hone und seine Stellung im Zentral-Jukunoid. In den Jahren 2000 bis 2004 hatte sie eine Juniorprofessur am Institut für Afrikanische Linguistik an der Universität Frankfurt inne. Seit 2004 ist sie Ordentliche Professorin und Mitglied des Vorstands am Institut für Afrikanistik an der Universität zu Köln.

Außer in Nigeria absolvierte Anne Storch Forschungsaufenthalte im Sudan und Uganda.

Von 2006 bis 2009 war sie Vorsitzende des deutschlandweiten Fachverbandes Afrikanistik. Von 2014 bis 2016 war sie außerdem Präsidentin der International Association for Colonial and Postcolonial Linguistics.[4]

2018 wurde Storch in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste und die Academia Europaea[5] gewählt.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

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Anne Storchs Arbeitsschwerpunkte sind Benue-Congo (v. a. Jukun), Atlantisch, West-Nilotisch, vergleichende Afrikanistik und Typologie. Dabei untersucht sie insbesondere, wie sich die spezifische Lebenswirklichkeit auf die jeweilige Sprache auswirkt. In jüngster Zeit etwa beschäftigte sie sich mit dem Spracherwerb und der Sprachnutzung von afrikanischen Migranten auf den Balearen, die als Straßenkünstler oder sonstige Dienstleister wiederum sprachliche Elemente der dort urlaubenden Touristen aufnehmen und verwenden.[3]

In der Begründung für die Verleihung des Leibniz-Preises 2017 heißt es:[4]

„[…] eine höchst innovative und weltweit renommierte Afrikanistin, die mit ihren bahnbrechenden Arbeiten zu einer weitreichenden Neuausrichtung ihres Faches beigetragen hat. So hat Storch der Afrikanistik in Anlehnung an Fragestellungen und Methoden aus der Kulturanthropologie und den Sozialwissenschaften in Theorie und Praxis neue thematische und methodische Dimensionen erschlossen. In exemplarischen Untersuchungen hat sie zudem gezeigt, wie sprachwissenschaftlich fundierte Analysen in interdisziplinärer Öffnung für ein kulturanthropologisches Verständnis des gegenwärtigen Afrika fruchtbar gemacht werden können. Besonders bedeutsam war etwa Storchs Studie über Tabus und Geheimsprachen in Zentralafrika aus dem Jahre 2011, die sprachwissenschaftliche Beobachtungen so beschreibt, dass sie in komplexe soziologische Beschreibungen von Machtpraktiken und politischen Wirkungsmechanismen führen. Storchs in der linguistischen Sprachenbeschreibung wurzelnden und weit über diese hinauswachsenden Fallstudien sind international zu Modellstudien für eine moderne und selbstkritische Afrikanistik geworden.“

Begründung des Leibniz-Preises

Publikationen (Auswahl)

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Umfangreiche Liste von Aufsätzen und Herausgeberschaften siehe Publikationsverzeichnis.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b Ulrike Claudi: Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis für den Magisterstudiengang Afrikanistik, Wintersemester 2007/08. Institut für Afrikanistik Universität zu Köln, 2007, archiviert vom Original am 9. Dezember 2016; abgerufen am 8. Dezember 2016.
  2. a b Prof. Dr. Anne Storch. In: afrikanistik.phil-fak.uni-koeln.de. Universität zu Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Afrikanistik und Ägyptologie, abgerufen am 8. Dezember 2016 (englisch).
  3. a b Dirk Riße: Was Sprache mit der Welt verbindet. Kölner Afrikanistin erhält den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Köln 9. Dezember 2016, S. 22.
  4. a b Leibniz-Preise 2017: DFG zeichnet drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler aus. In: Pressemitteilung Nr. 54. DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft, 8. Dezember 2016, abgerufen am 8. Dezember 2016.
  5. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea