Distel-Wollbiene
Distel-Wollbiene | ||||||||||
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Pseudoanthidium nanum, Männchen | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Pseudoanthidium nanum | ||||||||||
Mocsáry, 1881 |
Die Distel-Wollbiene, Stängel-Wollbiene oder Östliche Zwergwollbiene (Pseudoanthidium nanum, Syn.: Anthidium nanum) ist eine Bienenart aus der Familie der Bauchsammlerbienen. Die Art gehört dem Pseudoanthidium scapulare-Komplex an wurde bis vor Kurzem mit P. scapulare vermengt.[1][2]
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom latainischen „nanum“, was für „Zwerg“ steht. Der deutsche Name Östliche Zwergwollbiene kommt daher, dass die Art im Gegensatz zu ihrer nächstverwandten Art P. scapulare osteuropäisch verbreitet ist.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art erreicht eine Größe von 7 bis 8 mm.[3]
Weibchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Biene ist schwarz und hat gelbe Zeichnungen, wie viele der Bienen des Tribus Anthidiini auch. Auf den Tergiten 1 bis 5 befinden sich gelbe Flecken. Weibchen haben rötlichgelbe Tibien und eine weiße Bauchbürste. Die Art kann im Feld nicht von der ähnlichen Art Pseudoanthidium tenellum unterschieden werden. P. tenellum ist in Deutschland jedoch seltener.[3] Anhand der Färbung der Mandibeln können die Weibchen von P. nanum und P. scapulare unterschieden werden. P. nanum besitzt schwarze Mandibeln und P. scapulare gelbe Mandibeln.[4]
Männchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Männchen ähneln sehr den Weibchen.[3]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist selten. In Deutschland kommt sie in Richtung Norden bis zum Rand des Mittelgebirges sowie im nordöstlichen Tiefland vor.[3]
Die Gesamtverbreitung in Mitteleuropa ist schwierig zu beurteilen, wegen der Vermengung von Pseudoanthidium nanum mit P. scapulare. Es geht jedoch hervor, dass P. nanum osteuropäisch und P. scapulare südwesteuropäisch-nordafrikanisch verbreitet ist.[1]
Phänologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]P. nanum kommt mit einer Generation pro Jahr vor, in Griechenland mit zwei Generationen pro Jahr. Die Art erscheint von Anfang Juli bis Mitte August und überwintert als Ruhelarve im Kokon.[3]
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist wärmeliebend und kommt v. a. an Ruderalstellen trockenwarmer Standorte vor.[3]
Nestbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nester werden in markhaltigen Stängeln oder Zweigen von folgenden Pflanzengattungen verwendet: Brombeeren (Rubus), Disteln (Cisium, Onopordum), Königskerzen (Verbascum) und Holunder (Sambucus) sowie Stängeln von Doldenblütlern (Apiaceae) angelegt. Es können aber auch Eichengallen der Gallwespenart Andricus kollari sowie Schilfgallen von einer Unterart der Fliegengattung Lipara als Orte für den Nestbau dienen. Entweder baut das Weibchen das Nest selbst in die markhaltigen Stängel oder es benutzt bereits vorhandene Nester von anderen Bienenarten z. B. Hoplitis tridentata. Für das Nest werden als Baumaterialien nur Pflanzenhaare z. B. von Königskerzen verwendet.[3]
Pollenquellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist oligolektisch auf Korbblütler (Asteraceae) insbesondere Cynareae spezialisiert. Die Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare) und Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) sind die Hauptpollenquellen.
Weitere Pollenquellen:
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Gewöhnliche Eseldistel (Onopordum acanthium).[3]
Parasiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind die Düsterbienen Stelis ornatula und Stelis punctulatissima nachgewiesen.[3]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Erwin Scheuchl, Wolfgang Willner: Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2016, S. 789 ff.
- ↑ Max Kasparek: The Resin and Wool Carder Bees (Anthidiini) of Europe and Western Turkey. Chimaira, Frankfurt am Main 2022, ISBN 978-3-89973-044-9, S. 189 ff.
- ↑ a b c d e f g h i Paul Westrich: Die Wildbienen Deutschlands. 1. Auflage. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2018, S. 582.
- ↑ Heinz Wiesbauer: Wilde Bienen. 2., erweiterte Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart (Hohenheim) 2020, S. 220 f.