Antibabyspritze

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Die Antibabyspritze ist eine Methode zur hormonellen Verhütung für Männer. Sie soll Männern zu einem wirksamen, sicheren und reversiblen Instrument der Familienplanung verhelfen. Bisher existieren lediglich Studien zu verschiedenen Verfahren ohne Marktreife. Nicht zu verwechseln ist die Antibabyspritze für Männer mit der Dreimonatsspritze für Frauen.

In der Vergangenheit wurden zwei Ansätze für die Entwicklung einer Spritze zur temporären Zeugungsunfähigkeit verfolgt.

Das erste Verfahren setzt an dem von den Hoden produzierten Protein Eppin an, das sich auf der Oberfläche der Spermien befindet. In Tests gelang es Forschern, männliche Rhesusaffen mit dem Wirkstoff über Monate hinweg unfruchtbar zu machen. Die Forscher brachten das Immunsystem der Tiere dazu, sich gegen einen bestimmten Spermienstoff zu richten. Etwa 70 % der Tiere erlangten ihre Fruchtbarkeit nach dem Absetzen der Immunokontrazeption wieder zurück, die anderen blieben dauerhaft unfruchtbar. Allerdings stellte Bayer Schering Pharma im Juni 2007, als letztes daran arbeitendes Unternehmen, die Forschung für das Verhütungspräparat ein.[1]

Zwischen 2009 und 2011 forschte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an einem auf Testosteron-Substitution basierenden Verfahren.[2] Dabei wird die körpereigene Produktion des Hormons Testosteron beim Mann durch äußere Zugabe zum Erliegen gebracht. Diese Wirkung von gespritztem Testosteron kann mit der zusätzlichen Gabe eines Gestagens in Form von Spritzen, Tabletten oder Implantaten verstärkt werden. Dadurch kommt auch die Produktion von Spermien vollständig zum Erliegen und die angestrebte Unfruchtbarkeit wird erreicht. In den Versuchsreihen stellte sich die Behandlung – von einer verminderten Hodengröße abgesehen – als nahezu nebenwirkungsfrei heraus. Nach Beginn der Einnahme bzw. der Absetzung der zusätzlichen Hormongabe vergingen etwa 2–4 Monate bis zum Verlust der Zeugungsfähigkeit. Eine Auswertung von Studien mit insgesamt 1.500 Männern ergab, dass 90 Prozent der Männer innerhalb eines Jahres und alle Studienteilnehmer innerhalb von zwei Jahren nach Behandlungsende wieder eine ganz normale Samenproduktion hatten.

Die Verabreichung des Testosterons an den Patienten erfolgt in einer Dosis von ca. 1000 mg alle zwei Monate per Spritze.

Ursprünglich wurde die Markteinführung für 2013 geplant. Im Juli 2011 wurden jedoch die Forschungen der WHO abgebrochen, da die Verhütungsspritze in nur 90 % der Fälle vor einer ungewollten Schwangerschaft schützte. Auch klagten Probanden der Testreihe an schweren Nebenwirkungen. Neben Akne und Gewichtszunahme entwickelten sich bei einigen Teilnehmern Depressionen. Der Leiter der Studie Michael Zitzmann, Androloge und Endokrinologe am Zentrum für Reproduktionsmedizin der Universität Münster, brach die Studie ab.[3]

  • M. Zitzmann: Hormonelle Kontrazeption beim Mann: noch immer aktuell. In: Der Urologe. 49 (2009), S. 16–19.
  • E. Nieschlag, H. M. Behre: Ansätze zur hormonellen männlichen Kontrazeption. In: E. Nieschlag, H. M. Behre: Andrologie – Grundlagen und Klinik der reproduktiven Gesundheit des Mannes. 3. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg 2009, S. 595–606.

Einzelnachweise

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  1. Bayer stoppt Forschung an "Pille für den Mann", Netzeitung, 7. Juni 2007 (Memento vom 9. Juni 2007 im Internet Archive)
  2. Die "Pille" für den Mann. Interview mit Prof. Michael Zittmann, Deutsche Welle 22. Juni 2009
  3. Depressionen und Übergewicht: Studie zur Antibaby-Spritze für den Mann abgebrochen, Markenpost 1. August 2011 (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)