Antikenmuseum der Universität Leipzig
Domizil des Antikenmuseums Leipzig im wiedereröffneten Gebäude der Alten Nikolaischule (2009) | |
Daten | |
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Ort | Leipzig |
Art |
Archäologische Sammlung
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Eröffnung | 22. Oktober 1994 |
Leitung | |
Website | |
ISIL | DE-MUS-854411 |
Das Antikenmuseum der Universität Leipzig ist eine der größten Hochschulsammlungen antiker Kleinkunst in Deutschland.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Grundstock der Sammlung wurde in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts gelegt, als erste antike Objekte an die Universität kamen. Im Jahr 1734 nutzte Johann Friedrich Christ, der Professor für Poesie war, bereits Exponate des Bestandes in seinen Vorlesungen. Ab dem frühen 19. Jahrhundert führte die Antikensammlung den Titel eines Kabinetts für Archäologie und Kunst. Während der Grundbestand der Sammlung anfänglich vor allem aus antiken Münzen, Gemmen und Gipsabgüssen bestand, änderte sich dies, als durch Vermittlung von Eduard Gerhard 50 griechische und etruskische Vasen nach Leipzig kamen. Noch im gleichen Jahr wurde die Sammlung durch Antiken aus der Sammlung W. G. Becker ergänzt, die dieser auf einer Italienreise 1840 angekauft hatte. In den Folgejahren wurde die Sammlung durch zahlreiche Zugänge von Tonlampen, Terracotten und sonstige Plastiken bedeutend erweitert. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts beschränkte man sich bei Neuerwerbungen vor allem auf Gipsabgüsse. Damit wurde unter Johannes Overbeck begonnen. Erst 1897 wurde mit dem Ankauf der Sammlung Friedrich Hauser, die bedeutende antike Exponate enthielt, wieder originale Objekte in größerem Umfang erworben. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts unter dem Direktorat von Franz Studniczka wuchs die Sammlung noch einmal um rund 800 wertvolle Exponate an, die in den Jahren 1901, 1907 und 1911 von den Amerikanern Edward Perry Warren und John Marshall gestiftet wurden, darunter ein bedeutender Marmorkopf Alexanders des Großen.
Heutige Sammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insgesamt umfasst die Sammlung heute mehr als 16.000 Exponate, zu deren bedeutendsten Exponaten zahlreiche schwarz- und rotfigurige Vasen zählen. Schon seit 1844 beschränkte sich die Sammlung nicht nur darauf, eine Studiersammlung für Studenten zu sein, sondern zeigt hervorragende Exponate ihres Bestandes auch der allgemeinen Öffentlichkeit. Seit 1994 wird die Sammlung in der Alten Nikolaischule in Leipzig präsentiert. Seine Wiederbegründung verdankt sie dem besonderen Engagement von Eberhard Paul. Leiter ist der jeweilige Professor für Klassische Archäologie an der Universität Leipzig.
Die Bürger traten seit 1840 und treten bis heute auch als Sponsor für diese Sammlung ein. Sie ist damit eine der ältesten akademischen Lehr- und Schausammlungen griechischer und römischer Kunst an deutschen Hochschulen. In Sachsen ist sie die einzige derartige Einrichtung.[1][2]
Institutionell ist das Museum an das Institut für Klassische Archäologie am Historischen Seminar der Universität Leipzig angebunden. Dieses erfolgte 2017 als Hans-Ulrich Cain in den Ruhestand ging und das Institut für Klassische Archäologie seine institutionelle Selbstständigkeit verloren hatte und dem Historischen Seminar untergeordnet wurde. Kustos des Antikenmuseums war seit seiner Wiederbegründung bis 2022 Hans-Peter Müller. Derzeitiger Kustos ist Jörn Lang.
Freundes- und Förderkreis des Antikenmuseums der Universität Leipzig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Freundes- und Förderkreis des Antikenmuseums der Universität Leipzig e. V. wurde 1994 im Zuge der Wiederbegründung des Antikenmuseums der Universität Leipzig auf maßgebliche Initiative von Eberhard Paul gegründet.[3] Er hat seinen Sitz in Leipzig.
Sein Ziel ist es, diese Sammlungen von Originalen und Abgüssen[4] zu einem vielseitig einsetzbaren Instrument archäologischer Lehre und Forschung auszugestalten und die Bestände für die Öffentlichkeit durch die Förderung museumspädagogischer Aktivitäten zugänglich zu machen.
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eberhard Paul: Das Antikenmuseum der Universität Leipzig. In: Sabine Hocquél-Schneider (Hrsg.): Alte Nikolaischule Leipzig. Edition Leipzig, Leipzig 1994, ISBN 3-361-00420-9, S. 84–95.
- Eberhard Paul: Die Lehr- und Schausammlung des Leipziger Antikenmuseums in Vergangenheit und Gegenwart. In: Eberhard Paul, Rainer Vollkommer (Hrsg.): Antikenpräsentation in der heutigen Zeit – zwischen Tradition und Zukunft. Internationales Kolloquium in Leipzig 22. Oktober 1994. Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 1995, ISBN 3-929031-87-6, S. 1–4.
- Eberhard Paul: Endstation Museum. Tradition und Perspektiven der Antikensammlung der Universität Leipzig. In: G. Haase, E. Eichler (Hrsg.): Wege und Fortschritte der Wissenschaft. Beiträge von Mitgliedern der Akademie zum 150. Jahrestag ihrer Gründung. Akademie Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-003134-4, S. 625–639.
- Ernst Vogt: Das Leipziger Antikenmuseum und die griechische Literatur. K. G. Saur, München 2001, ISBN 3-598-77559-8.
- Hans-Peter Müller: Zur Geschichte der Leipziger Vasensammlung. In: Susanne Pfisterer-Haas: Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland, Antikenmuseum der Universität Leipzig, Band 3. C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-53755-4, S. 13–19.
- Jörn Lang – Elisa Bazzechi (Hrsg.): Una memoria fragile? Collezioni di calchi in gesso e il loro ruolo di eredate storica tra passato e presente / Fragile Erinnerung? Sammlungen von Gipsabgüssen als historisches Erbe in Vergangenheit und Gegenwart, Leipzig 2021, ISBN 978-3-00-065572-2
- Publikationen des Museums
- Kleine Reihe des Antiken-Museums der Universität Leipzig. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig. 1, 1995 – 6, 1999. ISSN 0947-6504
- Antikenpräsentation in der heutigen Zeit – zwischen Tradition und Zukunft. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1996, ISBN 3-929031-87-6
- Eberhard Paul (Hrsg.): Sponsoren des Antikenmuseums. Gestern und Heute. Unimedia, Leipzig 1996, ISBN 3-932019-06-7
- Wenn der Topf aber nun ein Loch hat … . Restaurierung griechischer Keramik in Antike und Neuzeit. Leipzig 1998, ISBN 3-933240-18-2
- Aurea aetas. Die Blütezeit des Leipziger Antikenmuseums zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Passage-Verlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-938543-74-0
- Bestandskataloge
- Susanne Pfisterer-Haas: Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland. Band 80: Leipzig, Antikenmuseum der Universität, Band 3. Attisch-rotfigurige Schalen. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53755-3.
- Susanne Pfisterer-Haas: Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland. Band 108: Leipzig, Antikenmuseum der Universität, Band 3. Attisch-rotfigurige Keramik. C. H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-7696-3785-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sponsoren des Antikenmuseums Gestern und Heute, hrsg. von Eberhard Paul, Leipzig-Dresden 1995.
- ↑ https://www.uni-leipzig.de/universitaet/struktur/museen-und-sammlungen/antikenmuseum/
- ↑ [1], Satzung des Freundeskreises.
- ↑ Die Abgusssammlung wurde durch Johannes Adolph Overbeck begründet und unter Franz Studniczka zu einer der größten Universitätssammlungen in Deutschland ausgebaut. Das wiederum gelang durch Gewinnung von Sponsoren.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Antikenmuseum der Universität Leipzig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.uni-leipzig.de Offizielle Website des Antikenmuseums
Koordinaten: 51° 20′ 28,6″ N, 12° 22′ 41,7″ O