Antonia Bembo
Antonia Padoani Bembo (* um 1640 in Venedig; † um 1720 in Paris) war eine italienische Komponistin und Sängerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antonia Bembo war die Tochter des Arztes Giacomo Padoani (1603–1666) und der Diana Pareschi (1609–1676) und die begabteste Schülerin von Francesco Cavalli. 1659 heiratete sie den adeligen Lorenzo Bembo. Vor 1676 zog sie nach Paris, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte. Dort sang sie vor Ludwig XIV., dieser gewährte ihr eine Rente und Wohnung in der „Petite Union Chrétienne des Dames de Saint-Chaumont“, einer religiösen Gemeinschaft. Während sie in der ersten Zeit ihres Aufenthalts in Frankreich hauptsächlich als Sängerin in Erscheinung trat, widmete sie sich später ausschließlich der Komposition. Sie war eine Zeitgenossin von Élisabeth Jacquet de La Guerre.
Sechs handschriftlich erhaltene Bände von Bembos Musik befinden sich in der Bibliothèque nationale de France und sind dort als Produzioni armoniche überliefert. Die meisten von ihnen widmete sie König Ludwig XIV. Sie enthalten gewisse autobiographische Elemente, die auch durch andere Quellen bestätigt wurden. Sie lernte bei Francesco Cavalli und Barbara Strozzi. Ab 1654 komponierte sie in allen wichtigen Gattungen ihrer Zeit. Sie schrieb Opern, weltliche und kirchliche Kantaten, „petits“ und „grands“ Motetts. Ihre Arbeit ist eine Mischung der französischen und italienischen Stilrichtungen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. So nutzte sie die virtuosen Elemente des italienischen Stils genau so wie die französischen Tanzformen. Ein großer Teil ihrer Werke ist für Sopranstimme mit Continuo-Begleitung geschrieben. Ihre Oper Ercole amante komponierte sie 1707 auf ein älteres Libretto von Francesco Buti. Am 26. Mai 2023 wurde dieses Werk in Stuttgart im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle durch das Ensemble Il Gusto Barocco wohl welt-uraufgeführt.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Claire Anne Fontijn: Desperate measures. The life and music of Antonia Padoani Bembo. Oxford University Press, 2006, ISBN 0-19-513538-5.
- Jörg Jewanski: Bembo, Antonia. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 2 (Bagatti – Bizet). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1112-8, Sp. 1039–1040 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Eva Weissweiler: Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München : dtv, 1999, ISBN 3-423-30726-9, S. 99–117
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Angaben zu Antonia Bembo in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
- Werke von und über Antonia Bembo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Auflistung der Werke beim Centre musique baroque de Versailles
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Website des Ensembles Il Gusto Barocco, abgerufen am 26. Mai 2023.
Personendaten | |
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NAME | Bembo, Antonia |
ALTERNATIVNAMEN | Bembo, Antonia Padoani (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienische Komponistin und Sängerin des Barock |
GEBURTSDATUM | um 1640 |
GEBURTSORT | Venedig |
STERBEDATUM | um 1720 |
STERBEORT | Paris |