Antonia Bertschinger
Antonia Bertschinger (* 31. Januar 1973 in Zürich) ist eine Schweizer Autorin und Menschenrechtsaktivistin.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bertschinger studierte von 1993 bis 1999 an der Universität Basel und an der Freien Universität Berlin Philosophie, englische Literaturwissenschaft und Kirchengeschichte. 2003 wurde sie an der Universität Basel mit einer Arbeit über die Philosophie der Junghegelianer promoviert. Im Anschluss an das Doktorat arbeitete sie für das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA), zunächst in Bern und 2005 bis 2007 auf der Schweizer Botschaft in Teheran. Dort war Bertschinger für die Berichterstattung über Menschenrechte im Rahmen des Menschenrechtsdialoges Schweiz-Iran zuständig.[1]
Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz schrieb Antonia Bertschinger zusammen mit Werner van Gent ein Buch über Iran, in dem sie nach eigenen Angaben «die schönen Seiten Irans» zeigen wollte.[1] Iran ist anders erschien 2010 im Rotpunktverlag.[2] Parallel dazu publizierte Bertschinger als freie Journalistin Artikel über die Themen Iran und Menschenrechte und engagierte sich bei der Menschenrechtsgruppe „augenauf“.
2011 bis 2013 war Bertschinger Leiterin des Programmes «Bildung und Jugend» bei der Schweizer Sektion von Amnesty International.[1] Zudem engagierte sie sich bei Amnesty Schweiz ehrenamtlich als Länderexpertin für Iran.[3]
2016 erwarb Bertschinger einen Mastertitel im Fach «War in the Modern World» am Department of War Studies des King’s College London. Ihre Masterarbeit untersucht die Frage, ob bewaffnete sogenannte humanitäre Interventionen die Situation im Zielland wirklich nachhaltig verbessern können.[4]
2017 zog Antonia Bertschinger mit ihrem Lebenspartner nach Cambridge/UK. Dort engagierte sie sich bei der lokalen Gruppe von Amnesty International und schrieb einen historischen Roman über Graubünden: «Der Bergünerstein». Der erste Band der auf drei Bände angelegten Reihe («Der Krieg») erschien im Sommer 2019. Er behandelt die Ereignisse im Vorfeld der Bündner Wirren auf der Ebene der Gemeinde Bergün und parallel dazu die Geschichte einer jungen Frau, die als Verdingkind Opfer von sexuellem Missbrauch wird.[5][6] Auch der 1603 erfolgte erste Versuch, eine Strasse durch den Bergünerstein zu bauen, wird dargestellt. Der Roman basiert auf ausführlichen historischen Recherchen, deren Resultate Bertschinger auf einer begleitenden Website veröffentlicht hat.[7]
Im Oktober 2018 wurde Bertschinger in den Genossenschaftsrat des Online-Magazins Republik gewählt.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bergünerstein: I. Der Krieg. Roman, Basel 2019.
- Humanitarian Intervention: An Inviable Concept. Masterarbeit am King’s College, London 2016.
- Traumatisierte Asylsuchende: abhängig vom Glück. In: WOZ Die Wochenzeitung. 9. Mai 2013.
- Die Verlockung der totalen Überwachung. In: Neuland. Nr. 8, 2012.
- mit Werner van Gent: Iran ist anders. Hinter den Kulissen des Gottesstaates. Zürich 2010, ISBN 978-3-85869-703-5.
- Feldzug gegen die iranische Reformpresse. Anhaltende Gängelung regimekritischer Journalisten. In: NZZ. 7. Juni 2010 (archiviert auf Pressreader).
- Vom Himmel auf die Erde. Die Erneuerung der Philosophie durch die Junghegelianer. Dissertation, Basel 2003 (unveröffentlicht; PDF; 734 kB).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nadine Hinder: «Zuhause in der Fremde» – Khatereh Manzumeh & Antonia Bertschinger erzählen auf YouTube. Kurzfilm von Nadine Hinder, Khatereh Manzumeh, Cornelius Riegger, Nathalie Sommer, Larissa Weber, Shannon Zarman, Chur 2018
- Antonia Bertschinger, Menschenrechtsexpertin. In: Radio SRF 2 Kultur, Musik für einen Gast. 26. August 2012
- Die Gesichter des Iran. Antonia Bertschinger und SAID zu Gast bei Juri Steiner. In: Fernsehen SRF 1, Sternstunde Philosophie. 25. März 2012
- One Has to Do All One Can for Human Rights. In: Arseh Sevom. 19. November 2011 (Interview mit Antonia Bertschinger)
- Omid Marivani: Iran befindet sich in einem Tötungsrausch. In: 20 Minuten. 28. März 2011 (Interview)
- Folter und Todesstrafe im Iran. Bericht über einen Vortrag von Antonia Bertschinger an einem Side Event des UN-Menschenrechtsausschusses, 23. März 2011. In: www.mehriran.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Antonia Bertschinger, Menschenrechtsexpertin. In: Radio SRF 2 Kultur, Musik für einen Gast. 26. August 2012, abgerufen am 16. November 2018.
- ↑ Antonia Bertschinger. Rotpunktverlag. Autoren, abgerufen am 16. November 2018.
- ↑ Omid Marivani: «Iran befindet sich in einem Tötungsrausch». In: 20 Minuten. 28. März 2011, abgerufen am 16. November 2018 (Interview).
- ↑ Antonia Bertschinger: Humanitarian Intervention: An Inviable Concept. 2016, abgerufen am 16. November 2018 (Masterarbeit am King’s College, London).
- ↑ Ein Ferienhaus als Anstoss. In: Bündner Woche. 7. November 2018, abgerufen am 16. November 2018 (Gespräch mit Antonia Bertschinger).
- ↑ Rachel van der Elst: Der Bergünerstein wird wieder lebendig. In: GR heute. 2. Oktober 2018, abgerufen am 16. November 2018.
- ↑ Der Bergünerstein. Abgerufen am 16. November 2018.
Personendaten | |
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NAME | Bertschinger, Antonia |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Autorin und Menschenrechtsaktivistin |
GEBURTSDATUM | 31. Januar 1973 |
GEBURTSORT | Zürich |