Antonio Maria Viani

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Antonio Maria Viani: Opfer des Alten Bundes (oder Hl. Dreieinigkeit), 1588–89, St. Michael, München

Antonio Maria Viani, genannt Vianino (* ca. 15551560 in Cremona; † 1629 in Mantua) war ein italienischer Maler und Architekt des späten Manierismus im Übergang zum Frühbarock.[1] In München war er auch unter dem Namen Viviani bekannt.[2]

In Cremona war er ein Schüler von Giulio Campi.[3][4] Ein signiertes und datiertes Frühwerk von Viani ist seine 1582 entstandene Madonna mit Kind (auch: Santa Maria di Portici) für die Kirche San Domenico in Cremona.[3]

Von 1586 bis 1592 arbeitete er in München am Hofe Wilhelm V. unter Friedrich Sustris und Peter Candid (Peter de Witte) im Antiquarium und in der Grottenhalle der Residenz.[2] Viani war auch Schwiegersohn von Sustris, er heiratete dessen Tochter Livia.[5] Für die Münchner Jesuitenkirche St. Michael[1][4] malte er die Altarbilder Opfer des Alten Bundes (oder Hl. Dreieinigkeit), Opfer des Neuen Bundes (oder Verehrung des Namens Jesu)[6] und möglicherweise auch die ganz anders geartete Schlüsselübergabe an Petrus (1587; nur zugeschrieben).[7]

1592 berief ihn Vincenzo I. Gonzaga nach Mantua und ernannte ihn später zum „Präfekten der staatlichen Baustellen“ („prefetto delle fabbriche di stato“).[1] Als Szenograph schuf Viani auch Bühnenbilder für Theaterstücke und Opern.[5]

Anton Maria Viani und Werkstatt: Apollo und die Musen auf dem Parnass, ca. 1618, Sala degli specchi, Palazzo Ducale, Mantua

Verschiedene Gemälde Vianis befinden sich im Palazzo Ducale von Mantua und in der Kirche Sant’Andrea.[1] Zu seinen malerischen Hauptwerken zählen das Kuppelfresko des Jüngsten Gerichts in der Kirche San Pietro del Po in Cremona[8] und sehr wahrscheinlich die Gewölbefresken in der Apsis des Doms zu Mantua,[4] die lange als Werk von Domenico Fetti galten.[9][10][11][12]

Er entwarf 1613 auch die Villa Arrigona.

Viani arbeitete auch für Maurizio di Savoia, der bei ihm 1622 ein Altarbild des Erzengels Michael für die Abteikirche der Sacra di San Michele im Susatal in Auftrag gab.[13]

Als Architekt wirkte Antonio Maria Viani jahrzehntelang am Palazzo Ducale von Mantua und baute, nach Plänen von Leon Battista Alberti, Querschiff, Chorraum und Krypta der Kirche Sant’Andrea (1597–1600).[1] Weitere architektonische Hauptwerke Vianis sind Kirche und Konvent Sant’Orsola in Mantua (1608), sowie die Villa Ducale in Maderno am Gardasee (1603).[1]

Ende des 20. Jahrhunderts wurde ein umfangreicher Bestand von Zeichnungen Vianis in der Sammlung Clary-Aldringen in Böhmen entdeckt.[3]

  • Paolo Bertelli: Un importante restauro nel duomo di Mantova – Antonio Maria Viani torna a risplendere, in: La Reggia – giornale della società del Palazzo Ducale, Anno V, Nr. 2, April 1997, online auf Academia (italienisch; Abruf am 11. April 2020)
  • Giovanni Coppadoro: Antonio Maria Viani e la facciata di Palazzo Guerrieri a Mantova, Alinea Editrice, 2010, online als Google-Book (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
  • Giulio Girondi: Antonio Maria Viani architetto, Il Rio Arte, Mantua, 2013 (italienisch)[14]
  • Stefano L‘Occaso: Alcune Proposte per Antonio Maria Viani e una „Quadratura“ in Palazzo Arrigoni, in: Arte: Pittura del Seicento, S. 119–139, online auf Academia (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
  • K. Wagner & A. Keller: St. Michael in München, München/Zürich 1983
  • Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (gesehen am 13. April 2020)
Commons: Antonio Maria Viani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Viani, Antonio Maria, detto Vianino, Kurzbiographie auf „Treccani“ (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
  • Biographie und Werke von Viani, Antonio Maria, auf arcadja.com (italienisch), gesehen am 13. April 2020
  • San Michele Arcangelo, di Antonio Maria Viani, auf der Website der Sacra San Michele AVosacra (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Viani, Antonio Maria, detto Vianino, auf „Treccani“ (italienisch), gesehen am 13. April 2020
  2. a b Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des Originals vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburgmuseum.at, S. 170
  3. a b c Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des Originals vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburgmuseum.at, S. 169
  4. a b c Viani, Antonio Maria, auf arcadja.com (italienisch), gesehen am 13. April 2020
  5. a b Giovanni Coppadoro: Antonio Maria Viani e la facciata di Palazzo Guerrieri a Mantova, Alinea Editrice, 2010, in Auszügen online als Google-Book, S. 60, Fußnote 40
  6. Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des Originals vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburgmuseum.at, S. 173
  7. Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des Originals vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburgmuseum.at, S. 172
  8. Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des Originals vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburgmuseum.at, S. 174
  9. Paolo Bertelli: Un importante restauro nel duomo di Mantova – Antonio Maria Viani torna a risplendere, in: La Reggia – giornale della società del Palazzo Ducale, Anno V, Nr. 2, April 1997, online auf Academia (Italienisch; Abruf am 11. April 2020)
  10. Fetti (auch Feti), Domenico, in: Lexikon der Kunst, Bd. 4, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1994, S. 259 und 260
  11. Studio Calzolari: Affresco – Apoteosi della Redenzione – Domenico Fetti – Mantova – Duomo – Abside – Volta,[www.lombardiabeniculturali.it/fotografie/schede-complete/IMM-2s010-0000092 Download] (Italienisch; Abruf am 11. April 2020)
  12. Giovanni Pasetti: Una mescolanza di stile, Artikel über den Dom von Mantua, online (Italienisch; Abruf am 11. April 2020)
  13. San Michele Arcangelo, di Antonio Maria Viani, auf der Website der Sacra San Michele AVoSacra (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
  14. Annonce auf der Website von libroco.it (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)