Antrifttalsperre
Antrifttalsperre | |||
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Antrifttalsperre mit Staudamm, Stausee und Kelchüberfall | |||
Lage | Vogelsbergkreis, Mittelhessen | ||
Zuflüsse | Antrift (Antreff) | ||
Abfluss | Antrift | ||
Größere Orte am Ufer | Angenrod | ||
Größere Orte in der Nähe | Alsfeld | ||
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Koordinaten | 50° 46′ 25″ N, 9° 12′ 23″ O | ||
Daten zum Bauwerk
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Sperrentyp | Erdschüttdamm | ||
Bauzeit | 1971–1984 | ||
Höhe über Talsohle | 18 m | ||
Höhe über Gründungssohle | 20 m[1] | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 283 m ü. NN | ||
Bauwerksvolumen | 400 000 m³ | ||
Kronenlänge | 550 m | ||
Basisbreite | 130 m | ||
Böschungsneigung luftseitig | 1:2,1 bis 1:4 | ||
Böschungsneigung wasserseitig | 1:2,5 bis 1:4 | ||
Betreiber | Wasserverband Schwalm | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 281 m ü. NN | ||
Wasseroberfläche | 31 ha[2] | ||
Stauseelänge | ca. 1 km [3] | ||
Stauseebreite | ca. 550 m [3] | ||
Speicherraum | 3,16 Mio. m³ | ||
Gesamtstauraum | 3,2 Mio. m³ | ||
Einzugsgebiet | 62 km² | ||
[4][5] | |||
Kelchüberfall der Antrifttalsperre mit Stausee |
Die Antrifttalsperre ist eine Stauanlage nordwestlich von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis an der Antrift. Als Hochwasserrückhaltebecken (HRB) mit Teildauerstau dient sie dem Hochwasserschutz der unterhalb gelegenen Ortschaften und schützt in erster Linie die Antrift sowie die folgende Schwalm vor Hochwasser. Mit dem unter Naturschutz stehenden Südteil wird der kleine Stausee hauptsächlich als Naherholungsgebiet genutzt.
Betreiber ist der Wasserverband Schwalm, der noch die zwei größeren HRB in Treysa-Ziegenhain und Heidelbach gebaut hat. Als trockene („grüne“) Becken schützen beide die Orte weiter unterhalb an der Schwalm.
Einzugsgebiet und Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Antrift gehört zum Einzugsgebiet der Fulda, respektive der Weser, und verläuft über fast 40 Kilometer von ihrer Quelle am Vogelsberg in nördlicher Richtung bis nach Zella, wo sie als Antreff in die Schwalm mündet. An ihrem Mittellauf ungefähr auf der Hälfte der Strecke liegt eingebettet in eine Wald- und Wiesenlandschaft die kleine Talsperre. Als typischer Mittelgebirgsbach fließt die Antrift unterhalb von Angenrod über ihr Vorbecken in das Hauptbecken.
Das Einzugsgebiet der Talsperre beträgt 61,7 km²[4], das ungefähr 54 % des Gesamteinzugsgebietes der Antrift entspricht. Der Südteil des Stausees mit der Vorsperre gehört zu Angenrod (Stadtteil von Alsfeld), der Nordteil mit dem Staudamm zu Seibelsdorf (Gemeindeteil von Antrifttal).
Naturschutzgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Südteil des Stausees und die Vorsperre sind Teil des 1984 gegründeten und 13 ha großen Naturschutzgebiets Antrifttalsperre bei Angenrod (NSG-Nr. 162227[3]).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weil die Antreff und besonders die weiterführende Schwalm oft starkes Hochwasser führten, wie beim bisher höchsten gemessenen Schwalmhochwasser vom 5. Dezember 1960 (Abfluss von 157 m³/s[4] in Uttershausen), und dabei Großteile der an beiden Flüssen gelegenen Ortschaften überflutete, wurde am 6. Dezember 1962 der Wasserverband Schwalm gegründet und drei Hochwasserrückhaltebecken errichtet. Dabei entstand auch die Antrifttalsperre, die im Rahmen ihres Hochwasserschutzraums überschüssiges Antriftwasser aufnimmt: Der Bau der Stauanlage begann im Jahr 1971 und endete, einschließlich der Fertigstellung der Vorsperre, 1984;[5] anderen Angaben zufolge wurde nur von 1976 bis 1981[1] gebaut. Die Inbetriebnahme geschah nach vollendetem Probestau 1981.
Zum stärksten Hochwasser seit der Dammerrichtung – ausgelöst durch Dauerregen und Schneeschmelze – kam es (wie in den weiter flussabwärts befindlichen HRB Treysa-Ziegenhain und HRB Heidelbach) ab 24./25. Januar 1995,[6] wobei die Pegel ab 2. Februar 1995[6] sanken und sich der Damm der Talsperre bewährte.
Bauwerke und Betriebseinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: [4]
- Sperrbauwerk
- Das Hauptabsperrbauwerk ist ein 550 Meter langer Erdschüttdamm mit einem Volumen von 400.000 m³. Seine Dammkrone auf 283 m ü. NN. liegt ca. 18 Meter über der Talsohle, wodurch das HRB nach dem Wasserrecht als Talsperre behandelt wird. Die maximale Einstauhöhe ist auf 281 m ü. NN berechnet worden, bei der ein Hochwasser aufgenommen werden kann, das sich im Durchschnitt einmal in 100 Jahren ereignet. Dabei verbleibt als Freibord noch zwei Meter. Weitere Bauwerksdaten sind in der Infobox zu finden.
- Vorbecken
- Am südlichen Ende der Talsperre ist ein zweiter Damm als Vorsperre angelegt worden. In dieses Vorbecken mündet die Antrift und kann darin mitgeführtes Geröll, Treibgut und Verschmutzungen und dergleichen vom Hauptstaubecken fernhalten. Der Teil gehört zum ausgewiesenen Naturschutzgebiet.
- Stauraum
- Der Stausee hat ungefähr eine Länge von einem Kilometer und eine Breite bis zu 550 Meter. Bei einer Wasseroberfläche von 31 ha wird ein maximales Stauraumvolumen von 3,16 Mio. m³ vorgehalten. Im Winter beträgt das Füllvolumen im Dauerstau 1,03 Mio. m³, während es im Sommer 1,56 Mio. m³ sind. Dadurch ergibt sich ein Hochwasserschutzraum, der im Winter 2,13 Mio. m³ und im Sommer 1,60 Mio. m³ zurückhalten kann. Dieser Raum wird im Hochwasserfall genutzt, um einen Teil des Antriftwassers im Stausee zurückzuhalten, der später in den Unterlauf abgegeben wird.
- Hochwasserentlastung
- Etwa in der Dammmitte steht im Staubecken zur Hochwasserentlastung ein tulpenförmiger Überfalltrichter mit 15 m Durchmesser.[4] Ein weiterer Trichter im Turmkopf dient als Notüberlauf bei Unterschreiten des verbleibenden Freibords. Ein 130 Meter langer Kanal führt unter dem Damm zur Luftseite, so dass überlaufendes Wasser in die Antrift abfließen kann.
- Wasserabgabe
- Der mittlere Durchfluss in der Antreff beträgt 630 Liter pro Sekunde. Der hundertjährliche Abfluss wurde zu 42 m³/s berechnet. Zum Entleeren des HRB dient der Regelbetrieb, bei dem vier bis sechs m³/s in den Ablauf abgegeben werden.
- Stromerzeugung
- Seit 2013 wird über eine Turbine mit einer Nennleistung von 18 kW Strom erzeugt.
Anfahrt und Touristische Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Antrifttalsperre kann über die Bundesautobahn 5 und der ehemaligen Kreisstadt Alsfeld angefahren werden. Von Alsfeld führt die Bundesstraße 62 nach Westen zum Ortsteil Angenrod, von wo man fußläufig das Vorbecken erreichen kann. Über die Landstraße 3070 kommt man von Angenrod zum Staudamm und einem Parkplatz vor dem Seehotel auf der Westseite des Damms.
Mit dem ÖPNV erreicht man die kleine Talsperre über den Bahnhof Alsfeld, der von der hessischen Regionalbahn 45 aus Gießen und Fulda bedient wird. Der Expressbus X35 benötigt vom Bahnhof Alsfeld nach Angenrod acht Minuten.
Gelegen zwischen Wäldern und landwirtschaftlich genutzten Flächen wird der Stausee und seine Umgebung als Naherholungsgebiet mit mehreren Spazier-, Wander- und Kontrollwege genutzt. Um den Stausee herum führt ein etwa 3,3 km langer Gewässerlehrpfad mit Einblicken in die Pflanzen- und Tierwelt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Inschrift einer Tafel eines Markierungssteins nahe der Antrifttalsperre
- ↑ Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ a b c d e Hochwasserrisikomanagementplan für das hessische Einzugsgebiet der Fulda. (PDF) In: hlnug.de. Regierungspräsidium Kassel, 15. Dezember 2010, S. 46, abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
- ↑ a b Kombination technischer Hochwasserschutz – Antrifttalsperre. In: wasserverband-schwalm.de. Wasserverband Schwalm, abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
- ↑ a b Als das Wasser überlief, Artikel zum Hochwasser vom Januar/Februar 1995 auf hna.de (vom 10. Januar 2011)