Saudi Aramco

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Saudi Aramco

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN SA14TG012N13
Gründung 1933
Sitz Dhahran, Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Leitung
Mitarbeiterzahl 70.496 (2022)[2]
Umsatz 604 Mrd. USD (574 Mrd. EUR) (2022)[2]
Branche Erdöl, Erdgas
Website www.saudiaramco.com

Saudi Aramco (abgekürzt Aramco, arabisch أرامكو السعودية, Aramco as-saʿūdiyya) ist derzeit (2022) die größte Erdölfördergesellschaft der Welt mit Unternehmenssitz im saudi-arabischen Dhahran.

Mit einer Marktkapitalisierung von 1,991 Billionen USD im März 2024 ist Saudi Aramco laut PricewaterhouseCoopers das viertgrößte Unternehmen.[3][4] 2018 betrug der Nettogewinn laut Ratingagentur Moody’s 111,1 Milliarden US-Dollar. Fitch Ratings zufolge betrug der Bruttogewinn des Unternehmens im Jahr 2018 224 Milliarden US-Dollar.[5] Der immense Gewinn ist auf die niedrigen Betriebskosten zurückzuführen. So hat Saudi Aramco bei der Förderung von einem Barrel Öl (159 Liter) nur Kosten von 7,5 Dollar,[6] während Royal Dutch Shell für die Produktion der gleichen Menge 22,9 Dollar aufwenden muss.[7] Um die Gewinnschwelle zu erreichen, wird geschätzt, dass Saudi Aramco etwa 40 $/bbl benötigt.[8]

Wegen ihrem weltweit zugeschrieben höchsten Anteil am CO2-Ausstoß steht Saudi Aramco unter Kritik.[9]

California-Arabian Standard Oil (ab 1933)

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Das erste erfolgreiche Bohrloch Saudi-Arabiens, Dammam No.7

Das Erdölzeitalter in der Region begann 1932, als in Bahrain Ölbohrungen von der US-amerikanischen Firma Standard Oil of California (Socal) und deren Expeditionsleiter (und späteren Aufsichtsratsvorsitzenden von ARAMCO) Fred Davies erfolgreich waren. Die bis dahin im Mittleren Osten vorherrschenden Briten hatten keinerlei Bestrebungen, in der Gegend Erkundungen durchzuführen, da sie über ausreichend Erdöl aus ihren Quellen in Persien und Irak verfügten und ihre Geologen davon ausgingen, dass auf der arabischen Halbinsel kein Erdöl vorhanden sei.[10] Nachdem Davies aufgrund der ähnlichen geologischen Gegebenheiten auch in Saudi-Arabien Erdöl vermutete und dessen Herrscher Ibn Saud dringend Geld benötigte, da ihm nach dem Absinken der muslimischen Pilgerzahlen um 80 Prozent infolge der Weltwirtschaftskrise die wichtigste Einnahmequelle weggebrochen war, erhielt Socal im Jahr 1933 die Konzession zur Ölsuche. Der Vertrag sah vor, dass für die Zahlung einer Einmalsumme von 250.000 Dollar, einer jährlichen Zahlung von 25.000 Dollar und einer Zahlung an das Königshaus von etwa einem Dollar pro Tonne geförderten Erdöl die Amerikaner die Förderrechte für 60 Jahre auf eine Fläche von knapp einer Million Quadratkilometer bekommen.[11] Hierzu gründete Socal die California-Arabian Standard Oil Co. (CASOC). Nach umfangreicher Kartographierung und einer Lufterkundung quer über die ganze Halbinsel begann im Jahr 1935 in der Nähe von Dammam die erste Bohrung. Die Arbeiten stellten sich aufgrund von Sandstürmen, hohen Temperaturen und der quasi nicht vorhandenen Infrastruktur in dem extrem rückständigen Land als schwierig heraus. Da die Exploration erfolglos blieb und die Finanzreserven von Socal immer mehr abnahmen, musste eine Kooperation mit einem Partner eingegangen werden, woraufhin Texaco 1936 die Hälfte der Anteile übernahm. Nachdem aus den bislang sechs bestehenden Bohrlöchern in Dammam immer noch kein Erdöl sprudelte, war das Hauptquartier von Socal in San Francisco Anfang 1938 kurz davor, alle Aktivitäten in Saudi-Arabien einzustellen. Dass nur ein paar Wochen später am 4. März an der später berühmten Bohrstelle „Dammam No. 7“ doch noch Erdöl gefunden wurde, ist hauptsächlich der Hartnäckigkeit des Chefgeologen Max Steineke zu verdanken, welcher die Tiefenbohrung auf über 1400 Meter hinaustrieb. Diese Bohrung, welche für die nächsten 45 Jahre im Durchschnitt 3000 Barrel Öl pro Tag liefern sollte, stellt den Beginn von Saudi-Arabiens Weg zum größten Erdölproduzenten der Welt dar.[12]

Arabian-American Oil Company (ab 1944)

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1944 wurde der Name in Arabian-American Oil Company (ARAMCO) geändert.

Ab 1948 war das Unternehmen im Besitz von vier US-amerikanischen Erdölkonzernen. Hierfür übernahmen Standard Oil of New Jersey (später Exxon) 30 % und Socony Vacuum (später Mobil Oil) 10 % der Anteile. Beide Firmen waren Nachfolger der 1911 zerschlagenen Standard Oil Company und sind seit 1999 als ExxonMobil wieder vereinigt. Die beiden ursprünglichen Gesellschafter reduzierten ihre Anteile auf jeweils 30 %.

Zwischen 1972 und 1980 wurde ARAMCO von der saudi-arabischen Regierung verstaatlicht.

Saudi Aramco (ab 1988)

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1988 wurde das Unternehmen in Saudi Aramco umbenannt. Im Jahr 2000 wurde Saudi Aramco von der Fachzeitschrift Petroleum Intelligence Weekly zum elften Mal zur größten Erdölfördergesellschaft der Welt erklärt. 2019 kaufte Saudi Aramco 70 % der Anteile an der Saudi Basic Industries Corporation, dem größten petrochemischen Produzenten des Landes. Die Transaktionssumme lag bei 69 Mrd. US-Dollar.[13]

Angriffe vom 14. September 2019

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Im Rahmen des Bürgerkrieges im Jemen wurden am 14. September 2019 zwei Schlüsselanlagen von Saudi Aramco zum Ziel von Angriffen durch Drohnen, nämlich die Ölverarbeitung von Abqaiq und das große Ölfeld von Churais. Abqaiq gilt mit sieben Millionen Barrel verarbeitetem Rohöl pro Tag als eine der wichtigsten Erdölraffinerien der Welt. Jemenitische Huthi-Rebellen bekannten sich zu den Attacken.[14] In der Folge brach die Ölproduktion von Aramco nach Schätzungen um die Hälfte ein.[15] US-Außenminister Mike Pompeo teilte anschließend mit, dass es keinen Beweis dafür gebe, dass es tatsächlich Drohnen aus dem Jemen waren, die die Anlagen beschädigt hatten, und beschuldigte stattdessen den Iran, für die Angriffe verantwortlich zu sein.[16] Als Beleg wurden Satellitenbilder veröffentlicht, die anhand von Einschlagsstellen und Schadensmustern der präzisen Treffer belegen sollen, dass die Flugkörper nicht aus Richtung des rund 800 km entfernten Jemen im Süd-Westen gekommen waren, sondern eher aus Nord-Westen.[17]

Aktiengesellschaft seit Dezember 2019

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Nach mehrmaligen Verschiebungen wurde im November 2019 von der saudi-arabischen Kapitalmarktbehörde die offizielle Genehmigung für einen Börsengang erteilt. Die Aktien werden seit 11. Dezember 2019 an der Wertpapierbörse Tadawul in Riad gehandelt.[18] Der Ausgabekurs einer Aktie betrug 8,53 US-Dollar, umgerechnet waren dies 32,00 Riyal. Der Börsengang brachte dem Unternehmen umgerechnet 23,1 Milliarden Euro ein. Es ist damit der größte Börsengang der Geschichte. Auf der Börse werden 1,5 % der Firmenanteile gehandelt. Die restlichen Unternehmensanteile behält der Golfstaat Saudi-Arabien. Mit einem Börsenwert von 2 Billionen Euro ist Saudi Aramco zurzeit einer der wertvollsten Konzerne der Welt und das erste Unternehmen weltweit, welches diesen Wert erreicht.[19] Im Jahr 2022 erzielte Saudi Aramco mit 161 Milliarden Dollar einen Rekordgewinn.[20]

Hauptverwaltung von Saudi Aramco in Dhahran

Nach eigenen Angaben (Stand: 2016) fördert Saudi Aramco 10,2 Mio. Barrel Rohöl pro Tag und verfügt über Reserven von 261,1 Mrd. Barrel Rohöl.[21] Saudi Aramco ist damit der größte erdölfördernde Konzern weltweit.

Saudi Aramco beschäftigt rund 70.000[2] Mitarbeiter weltweit.

Mit geschätzten 2 Billionen US-Dollar Unternehmenswert war Saudi Aramco laut Financial Times lange Zeit das wertvollste Unternehmen der Welt, bis dieses von Apple abgelöst wurde.[22][23][24][25]

Mit dem Ghawar-Ölfeld gehört ihr das größte Ölfeld der Welt. Es wurde bereits 2006 gemäß der Peak-Oil-Theorie vermutet, dass dieses Ölfeld sein Fördermaximum erreicht und schon begonnen habe, jährlich etwa acht Prozent weniger Rohöl zu produzieren.[26][27] Abdallah Dschumʿa, CEO von Aramco, zufolge (2008) seien jedoch die Befürchtungen zum globalen Fördermaximum drastisch übertrieben.[28][29][30]

Rabigh Refining and PetroRabigh

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2008 trennte sich Aramco von einem Viertel der Anteile an der Rabigh Refining and PetroRabigh und ließ diese als Tochterunternehmen an die Börse gehen.[31] Heute halten Aramco und die japanische Firma Sumitomo Chemicals jeweils 37,5 % der Aktien, die übrigen 25 % befinden sich in Streubesitz.

Langfristiges Ziel ist, kein Erdöl mehr als Rohstoff zur Herstellung von Basischemikalien an die produzierende Chemieindustrie zu verkaufen, sondern künftig selbst als Produzent von Basischemikalien aufzutreten. Notwendiges Know-how ausländischer Firmen wird durch Beteiligungen eingekauft. Prinzipiell wäre es dem Staatsunternehmen Saudi Aramco mit 365 Mrd. US$ Jahresumsatz (2012) auch möglich, diese Firmen (und Konzerne) über die Börse komplett aufzukaufen.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 ergab, dass die von Saudi Aramco produzierten fossilen Energieträger einen Ausstoß von 56,29 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent seit 1965 verursachten. Die Forscher folgerten, dass das Unternehmen so für den weltweit höchsten Ausstoß mit 4,38 % aller Emissionen in diesem Zeitraum verantwortlich sei.[38]

KAUST Universität

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Saudi Aramco konzipierte und errichtete nach US-amerikanischem Vorbild die 2009 gegründete König-Abdullah-Universität für Wissenschaft und Technologie (KAUST), die verschiedene Forschungszentren des Mineralölkonzerns umfasst.

Einzelnachweise

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  1. Archivierte Kopie (Memento vom 19. Februar 2018 im Internet Archive)
  2. a b c Annual report 2022. Abgerufen am 8. Mai 2023.
  3. PwC | Global Top 100 companies - by market capitalisation (April 2024), Seite 17
  4. Svenja Beller: Ölkonzern Saudi Aramco stellt den Sekt kalt – es wird 1,5 Grad wärmer. In: Der Freitag. ISSN 0945-2095 (freitag.de [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  5. Weltweit größter Ölkonzern: 111,1 Milliarden Dollar Gewinn für Saudi Aramco. In: Spiegel Online. 1. April 2019 (spiegel.de [abgerufen am 1. April 2019]).
  6. Saudi Aramco: Global Medium Term Note Programme. In: Base Prospectus. J.P. Morgan, Morgan Stanley, 1. April 2019, S. 21, abgerufen am 10. Februar 2022: „The Company’s average upstream lifting cost was SAR 10.6 ($2.8) per barrel of oil equivalent produced in 2018, following the Industry Consultant’s methodology. In addition, the Company’s upstream capital expenditures for the year ended 31 December 2018 averaged SAR 17.7 ($4.7) per barrel of oil equivalent produced also following the Industry Consultant’s methodology.“
  7. Mark Fehr: Börsengang für eine geschlossene Gesellschaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20. November 2019, S. 27. Online-Version, abgerufen am 25. November 2019.
  8. Robert Rapier: Saudi Aramco's Breakeven Oil Price Is Higher Than Expected. In: Forbes. 1. April 2019, abgerufen am 10. Februar 2022: „it looks like Aramco's breakeven price is just about $40/bbl.“
  9. UN ergreift Maßnahmen gegen saudischen Ölkonzern und seine Banken wegen Klima- und Menschenrechtsverletzungen. Abgerufen am 6. Juni 2024.
  10. 50 Jahre saudiarabische Geschichte – Die Entwicklung des Königreichs Saudi-Arabien von der Gründung 1932 bis zum Tod König Khaleds 1982
  11. Prelude to Discovery
  12. beneath-saudi-sands
  13. Saudi Aramco Agrees to Buy 70 % Stake in SABIC from Kingdom’s Public Investment Fund | SUSTG.com – News, Analysis, and Features on all things Saudi Arabia. Abgerufen am 6. Juli 2019 (amerikanisches Englisch).
  14. „Saudi Arabia oil facilities ablaze after drone strikes“ BBC vom 14. September 2019
  15. „Huthi-Rebellen greifen zwei Standorte von Saudi Aramco an – Ölproduktion halbiert“ handelsblatt.com vom 14. September 2019
  16. „Iran rejects US accusation over drone attacks on Aramco plants“ aljazeera.com vom 15. September 2019
  17. „Was die Satellitenbilder über die Angreifer verraten“ Die Welt vom 16. September 2019
  18. Saudischer Ölriese betritt Börsenwelt. In: orf.at. 3. November 2019, abgerufen am 3. November 2019.
  19. Saudi Aramco jetzt mehr als zwei Billionen Dollar wert In: Manager Magazin 12. Dezember 2019, abgerufen am 13. Dezember 2019.
  20. Saudi Aramco verbucht Rekordgewinn von 161 Milliarden Dollar. In: zeit.de. 12. März 2023, abgerufen am 12. März 2023.
  21. Who we are (Memento des Originals vom 18. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saudiaramco.com www.saudiaramco.com, abgerufen am 5. November 2016 (englisch).
  22. Big Oil, bigger oil In: Financial Times, 4. Februar 2010 
  23. Texas Enterprise – What’s the Value of Saudi Aramco? by Sheridan Titman. 9. Februar 2010, abgerufen am 29. Juni 2014.
  24. Christopher Helman: The World’s Biggest Oil Companies In: Forbes, 9. Juli 2010 
  25. Wertvollste Unternehmen der Welt 2022. Abgerufen am 16. August 2023.
  26. The World’s Largest Oil Field is Dying (Memento vom 18. August 2006 im Internet Archive)
  27. Is Saudi supply pushing its limit? (Memento vom 28. Mai 2009 im Internet Archive)
  28. [1] Aramco chief says world’s Oil reserves will last for more than a century, ogj.com, Oil and Gas Journal, Detailseite nicht mehr erreichbar 1. April 2019.
  29. Rising to the Challenge: Securing the Energy Future Jum’ah Abdallah S. World Energy Source (Memento vom 4. April 2013 im Internet Archive)
  30. Aramco Chief Debunks Peak Oil (Memento vom 15. Februar 2012 im Internet Archive) 17. Januar 2008.
  31. Financial Times Deutschland: Aramco-Tochter kommt an die Börse (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) Detailseite nicht mehr erreichbar 1. April 2019.
  32. Chemweek’s Business Daily, vom 25. Juli 2011.
  33. Linde to build world’s largest CO2 purification and liquefaction plant. Linde, 22. August 2013, abgerufen am 1. April 2019.
  34. Riesenauftrag für Uhde aus Saudi-Arabien (Memento des Originals vom 2. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thyssenkrupp.com thyssenkrupp.com, Pressemitteilung 5. Mai 2003, abgerufen am 1. April 2019.
  35. Präsentation des SADARA-Projekts (Memento vom 3. April 2015 im Internet Archive)
  36. Sadara-Projekt 2014.
  37. SaBuCo to build world’s largest butanol plant: 330.000 jato Butanol, 11.000 jato i-Butanol. – SaBuCo (Memento vom 2. Mai 2014 im Internet Archive)
  38. Revealed: the 20 firms behind a third of all carbon emissions. The Guardian, abgerufen am 9. Oktober 2019 (englisch).

Koordinaten: 26° 18′ 36,7″ N, 50° 7′ 57,4″ O