Arbeitshaus (Weimar)
Das seit 1879 bestehende Weimarer Armen- und Arbeitshaus bot ca. 30 straffällig gewordenen Personen eine Unterkunft und ließ sie gegen einen Tagelohn Haus- und Holzarbeiten verrichten. Es war Teil der öffentlichen Armenpflege und ein wesentliches Instrument der städtischen Rechtspflege. Der Erlös der Holzarbeiten ging seit 1877 an die Stadtkämmerei. Angeschlossen war eine Holzspalteanstalt, um in den Wintermonaten eine Beschäftigung bieten zu können.[1]
Adresse war lt. Adressbuch von Weimar die Amalienstraße 21.[2][3] Das ist die heutige Karl-Haußknecht-Straße 19.[4] Das heute als Wohngebäude genutzte dreigeschossige Gebäude mit einem großen Mittelrisalit steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale).
Die Verwaltung und Betreuung für die Klienten bestand den Weimarer Adressbüchern zufolge aus einem Rechnungsführer, einem Kontrolleur und einem Hausverwalter.
Das alte Arbeitshaus (auch genannt Siechenhaus), ein eingeschossiges Gebäude mit Mansarddach, wurde 1769/70 von Anton Georg Hauptmann[5] nach den Plänen des Landbaumeisters Johann Gottfried Schlegel vor dem Erfurter Tor, dem heutigen Sophienstiftsplatz, errichtet und wurde 1877 abgerissen.[6] Es war der erste bedeutende Bau Hauptmanns im herrschaftlichen Auftrag.[7][8] Gegenüber lag dort die Federwischmühle, die ebenfalls der Neubebauung weichen musste.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://www.weimar-lese.de/streifzuege/geschichtliches/das-fruehe-sozialsystem-weimars/ Hieraus geht hervor, dass es vergleichbare Einrichtungen in Weimar viel länger gab.
- ↑ Weimarer Adreßbuch von 1906, S. 268.
- ↑ Weimarer Adreßbuch von 1879, S. 151.
- ↑ Plan von Weimar von 1915 auf Landkartenarchiv.de
- ↑ Digitalisat von Volker Wahl: Der „Entrepreneur“ von Weimar Zur Biografie des Hofjägers Anton Georg Hauptmann (1735–1803) ( des vom 20. Januar 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , in: Weimar-Jena: Die große Stadt – Das kulturhistorische Archiv 8/4 (2015), S. 391–419. Als Siechenhaus auf S. 399 und S. 401 erwähnt.
- ↑ Archivierte Kopie der Bauhistorischen Untersuchung Sophienstiftsplatz (2017), S. 13 f. ( vom 20. Januar 2022 im Internet Archive)
- ↑ Wahl (2015), S. 401.
- ↑ Axel Stefek (Hrsg.): Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (= Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 60–65.
Koordinaten: 50° 58′ 19,4″ N, 11° 19′ 36,3″ O