Arcuatula senhousia
Arcuatula senhousia | ||||||||||||
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Arcuatula senhousia | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arcuatula senhousia | ||||||||||||
(Benson in Cantor, 1842) |
Arcuatula senhousia ist eine Muschel-Art aus der Familie der Miesmuscheln (Mytilidae). Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art erstreckte sich vom westlichen Pazifik bis zum Indischen Ozean (einschließlich des Roten Meeres). Die Art ist im östlichen Mittelmeer ein Lessepsscher Migrant. Die anderen Vorkommen im Mittelmeer gehen aber wahrscheinlich auf eine versehentliche Einschleppung von Muschelbrut bei der Einführung von Zuchtaustern zurück. Arcuatula senhousia ist auch in andere Teile der Welt verschleppt worden und ist eine invasive Art, die durch ihre hohe Vermehrungsrate und Individuenzahl sowie sehr schnelles Wachstum einheimische Arten verdrängen kann.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gleichklappige, im mittleren Teil leicht geblähte Gehäuse wird bis zu 25 mm lang und 12 mm hoch, in Ausnahmen auch bis 35 mm lang. Das Längen-/Breitenverhältnis ist also etwa 2:1. Das Gehäuse ist im Umriss länglich-eiförmig. Es ist stark ungleichseitig, der Wirbel sitzt nahe am vorderen Ende, aber nicht marginal. Das vordere Ende ist eng gerundet. Das Hinterende ist deutlich weiter gerundet, und auch seitlich abgeflacht. Der Ventralrand ist gerade bis sehr leicht konkav. Der Dorsalrand steigt zunächst an und fällt ab etwa zwei Drittel der Gehäuselänge zum Hinterrand ab. Das Ligament ist nicht durchgehend, sondern im Bereich des Wirbels unterbrochen. Das Schloss weist unterhalb des Wirbels und vor dem Ligament 8 bis 15 kleine, knotenförmige Zähnchen auf.[1] Anscheinend ist dieses Merkmal aber etwas variabel, andere Autoren beschreiben das Schloss ausdrücklich als zahnlos.
Die Schale ist dünn und zerbrechlich. Die Farbe variiert, von bis hellbraun bis dunkelbraun mit dunkelbraunen oder violetten Strahlen. Das Periostrakum ist gelblich-grün, die Oberfläche glänzt. Die Ornamentierung besteht aus konzentrischen Anwachsstreifen. Im hinteren Gehäuseteil sind 6 bis 8 radiale Linien vorhanden, die zum Gehäuserand hin schwächer werden. Im vorderen Gehäuseteil sind einige wenige schwache Rippen, die innen einen schwach gekerbten vorderen Gehäuserand verursachen.
Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet erstreckte sich im westlichen Nordpazifik von den Kurilen und Hokkaido (Japan) bis nach Südchina, Taiwan, Singapur und Neukaledonien.[1][2] Im Westen reicht das Verbreitungsgebiet in den Indischen Ozean; nachgewiesen ist sie Aden, Zanzibar, Madagascar, Mauritius, Indochina, Thailand, Malaysia und Indien.[3][1]
1924 wurde sie bereits an die amerikanische Westküste Nordamerikas verschleppt. Sie ist dort an mehreren Lokalitäten von British Columbia (Kanada). Washington (USA), Kalifornien (USA) und Niederkalifornien (Mexiko) nachgewiesen. 1964 wurde sie erstmals im östlichen Mittelmeer von der israelischen Küste gefunden; wenig später folgten Nachweise in der Bardowil-Lagune (Ägypten). In diesem Fall wird vermutet, dass sie mit Schiffen aus dem Roten Meer via den Sueskanal dorthin gelangten. 1985 wurde über die Etablierung der Art in Neuseeland berichtet.[4]
Vermutlich in den 1970er war sie mit Muschelbrut aus Japan an die südfranzösische Mittelmeerküste verschleppt worden. 1983 tauchte sie in Australien auf. 1986 wurde sie erstmals an der italienischen Adriaküste gefunden und hat sich seither weiter im Mittelmeer verbreitet. 2002 wurde sie im Schwarzen Meer gefunden und schließlich folgte 2009 der Nachweis im Becken von Arcachon (Biskaya, Nordatlantik).[5] Die berichtenden Autoren vermuten, dass sie durch Transfer von Austern von der südfranzösischen Mittelmeerküste dorthin gelangte.
Die Tiere leben mit Byssus angeheftet in oft großen Kolonien auf Hart- und Weichsubstrat in vor Wellen geschützten Bereichen in eutrophen, brackischen Ästuaren und Lagunen im und unterhalb des Gezeitenbereichs im flachen Wasser (bis etwa 20 Meter Wassertiefe). Sie sind obligate Suspensionsfiltrierer.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tiere wachsen sehr rasch heran. Schon nach einem Jahr kann die Größe von 25 mm erreicht sein. Die große Mehrzahl stirbt nach etwa einem Jahr, nur selten kommen größere und damit ältere Exemplare vor. Die Lebenshöchstdauer ist zwei Jahre.[3] Die Geschlechtsprodukte werden in großer Zahl ins freie Wasser abgegeben, wo dann auch die Befruchtung stattfindet. An der norditalienische Adriaküste startete die Laichperiode im September, vermutlich ausgelöst durch die sinkenden Wassertemperaturen, und dauerte bis in den Spätherbst an.[6] Aus den befruchteten Eier entwickeln sich rasch Trochophora-Larven, die zu einem Veliger-Larvenstadium übergehen. Im Veliger-Stadium wird zunächst ein D-förmiges erstes organisches Gehäuse gebildet, das sich später in das Umbo-Stadium weiter entwickelt (Ausbildung des Wirbels). Das Larvenstadium dauert insgesamt drei bis sechs Wochen. Die Larven gehen dann als Pediveliger mit einer Gehäuselänge von 0,24 bis 0,3 mm zur Metamorphose und zum Bodenleben über.[7]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Taxon wurde 1842 von William Henry Benson als Modiola senhousia begründet.[8] Es ist die Typusart der Gattung Musculista Yamato & Habe, 1958. MolluscaBase stellt die Art aber zur Gattung Arcuatula Jousseaume in Lamy, 1919.[9] Die MolluscaBase folgt darin der Ansicht von Markus Huber, der Musculista Yamato & Habe, 1958 und Lamya Sott-Ryen, 1957 mit Arcuatula synonymisierte.[10] Die Art ist nach Humphrey Fleming Senhouse, einem britischen Marineoffizier benannt,[11] der im Ersten Opiumkrieg kurz nach der Einnahme von Kanton (heutiger Name: Guangzhou) (1841) durch die Britische Flotte in Hongkong an einem Fieber starb.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eugene V. Coan, Paul Valentich Scott, Frank R. Bernard: Bivalve Sea Shells of Western North America. Marine Bivalve Mollusca from Arctic Alaska to Baja California.Santa Barbara Museum of Natural History, Santa Barbara 2000, ISBN 0-936494-30-1 (S. 167 als Musculista senhousia)
- Peter Graham Oliver, Kevin Thomas (Bilder): Bivalved seashells of the Red Sea. 330 S., Wiesbaden, Hemmen u. a., 1992, ISBN 3-925919-08-2 (S. 51, als Arcuatula arcuatula)
- Argyro Zenetos, Serge Gofas, Giovanni Russo, José Templado: CIESM Atlas of Exotic Species in the Mediterranean. Vol.3 Mollusca. CIESM (Frédéric Briand, Hrsg.), Monaco, 2003, ISBN 92-990003-3-6 (S. 224/225, Text online, als Musculista senhousia)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c H. J. Hoenselaar, J. Hoenselaar: Musculista senhousia (Benson in Cantor, 1842) in the western Mediterranean (Bivalvia, Mytilidae). Basteria, 53: 73-76, 1989 PDF
- ↑ F.R. Bernard, Ying Ya Cai, Brian Morton: Catalogue of the living marine Bivalve molluscs of China. 146 S., Hong Kong, Hong Kong University Press, 1993, ISBN 962-209-324-8 [Vorschau bei Google Books] (S. 35 als Musculista senhousia)
- ↑ a b Jeffrey A. Crooks: Coastal and Estuarine Research Federation The Population Ecology of an Exotic Mussel, Musculista senhousia, in a Southern California Bay. Estuaries, 19 (1): 42-50, 1996, JSTOR:1352650
- ↑ R. C. Willan: Successful establishment of the Asian mussel Musculista senhousia (Benson in Cantor, 1842) in New Zealand. Records of the Auckland Institute and Museum, 22: 85-96, 1985 JSTOR
- ↑ Guy Bachelet, Hugues Blanchet, Maud Cottet, Cécile Dang, Xavier de Montaudouin, Ana de Moura Queirós, Benoît Gouillieux, Nicolas Lavesque: A round-the-world tour almost completed: first records of the invasive mussel Musculista senhousia in the North-east Atlantic (southern Bay of Biscay). Journal of the Marine Biological Association, Marine Biodiversity Records, 2: e119, 2009 doi:10.1017/S1755267209001080 PDF
- ↑ Michele Mistri: Ecological Characteristics of the Invasive Asian Date Mussel, Musculista senhousia, in the Sacca di Goro (Adriatic Sea, Italy). Estuaries, 25 (3): 431–440, 2002 doi:10.1007/BF02695985
- ↑ Taeko Kimura, Hideo Sekiguchi: Comparison of Early Life History of Native and Exotic Mytilids, Musculista senhousia and Xenostrobus securis, in the Brackish Lake Hamana, Japan. Venus, 70 (1–4): 11–24, 2012 PDF (ResearchGate)
- ↑ William Henry Benson: Mollusca. In: Theodore Cantor: General Features of Chusan. Animals observed at Chusan. Annals and Magazine of Natural History, 9: 481-493 (Mollusca: 486-490), London 1842 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 489)
- ↑ MolluscaBase: Arcuatula senhousia (Benson, 1842)
- ↑ Markus Huber: Compendium of Bivalves. 901 S., Hackenheim, ConchBooks, 2010, ISBN 978-3-939767-28-2 (S. 546)
- ↑ Edward Balfour: The Supplement to the Cyclopaedia of India and of Eastern and Southern Asia, Commercial, Industrial and Scientific; products of the mineral, vegetable ans animal kingdoms, useful arts and manufactures. Madras, Scottish Press, 1858. Online bei Google Books (S. 147)