Arens-Fort-Raum
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Der Arens-Fort-Raum, benannt nach den Mathematikern R. F. Arens und M. K. Fort, ist ein speziell konstruiertes Beispiel eines topologischen Raumes, der auf Grund seiner Eigenschaften oft als Gegenbeispiel verwendet wird.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zugrunde liegende Menge ist , also die Menge aller Paare natürlicher Zahlen . Die Teilmenge heißt -te Spalte. Die Menge wird zu einem topologischen Raum, dem Arens-Fort-Raum, indem die folgenden Mengen als offen erklärt werden:
- Jede Menge in , die den Nullpunkt nicht enthält.
- Jede Menge, die den Nullpunkt und alle bis auf endlich viele Punkte in allen außer endlich vielen Spalten enthält.
Topologische Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Arens-Fort-Raum ist ein normaler Hausdorff-Raum.
- Jeder Punkt ist abzählbarer Durchschnitt abgeschlossener Umgebungen.
- Der Arens-Fort-Raum ist ein Lindelöf-Raum.
- Genau die endlichen Teilmengen sind kompakt.
- Der Arens-Fort-Raum ist hemikompakt.[1]
Fehlende Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Arens-Fort-Raum genügt weder dem ersten noch dem zweiten Abzählbarkeitsaxiom.
- Der Arens-Fort-Raum ist nicht metrisierbar.
- Der Arens-Fort-Raum ist nicht kompakt.
Gegenbeispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In metrischen Räumen folgt aus der Separabilität das zweite Abzählbarkeitsaxiom. Der Arens-Fort-Raum zeigt, dass dies im Allgemeinen nicht gilt, denn er ist separabel (er besteht selbst nur aus abzählbar vielen Punkten), genügt aber nach Obigem nicht dem zweiten Abzählbarkeitsaxiom.
- Zählt man die Punkte aus wie bei Cantors erstem Diagonalargument ab, so erhält man eine Folge , die immer wieder Folgenglieder in jeder Spalte und damit in jeder Nullumgebung hat.
- ist einziger Häufungspunkt dieser Folge, aber keine Teilfolge dieser Folge konvergiert gegen .
- Unterräume von Kelley-Räumen sind im Allgemeinen keine Kelley-Räume. Der Arens-Fort-Raum ist kein Kelley-Raum, denn die kompakten Teilmengen sind genau die endlichen, er ist aber mittels Stone-Čech-Kompaktifizierung Unterraum eines kompakten und damit eines Kelley-Raums.
- Aus der kompakten Konvergenz folgt nicht die lokal gleichmäßige Konvergenz. Betrachtet man die durch
- und
- definierten Funktionen , so konvergiert die Funktionenfolge punktweise gegen . Da genau die endlichen Mengen kompakt sind, liegt sogar kompakte Konvergenz vor. Jede Funktion ist stetig, denn sie ist auf der Nullumgebung konstant gleich 0, aber die Grenzfunktion ist unstetig, da sie in jeder Nullumgebung den Wert 1 annimmt. Insbesondere liegt keine lokal gleichmäßige Konvergenz vor, denn sonst müsste die Grenzfunktion stetig sein.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Arens: Note of Convergence in Topology. In: Mathematics Magazine. Bd. 23, Nr. 5, 1950, S. 229–234, doi:10.2307/3028991.
- Lynn Arthur Steen, J. Arthur Seebach: Counterexamples in Topology. 2nd edition. Springer, New York NY u. a. 1978, ISBN 0-387-90312-7.
- K. D. Joshi: Introduction to General Topology. New Age International, 1983, ISBN 978-0-470-27556-6 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Joshi 1983, Chapter 4, Section 2, Example 10