Argentine Great Western Railway
Die Argentine Great Western Railway (AGWR) (Spanisch Ferrocarril Gran Oeste Argentino, kurz FCGOA oder GOA) war eine 1887 gegründete britische Eisenbahngesellschaft mit Sitz in London, die in den argentinischen Provinzen San Luis, San Juan und Mendoza ein Schienennetz errichtete und betrieb.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich vergab die argentinische Regierung 1872 an den Chilenen Juan E. Clark die Konzession für den Bau einer Eisenbahnstrecke von Villa Mercedes über San Luis und Mendoza nach San Juan. Da diese jedoch nicht innerhalb der Vertragsfristen fertig wurde, übernahm die Regierung die Fertigstellung der rund 515 km langen Breitspurbahn-Strecke mit einer Spurweite von 1676 mm, die schließlich 1885 eröffnet wurde. Der Staat verkaufte die fertige Strecke am 21. Januar 1887 an Clark, der diese einige Monate später an die am 29. April 1887 in London neu gegründete Argentine Great Western Railway Company Ltd. übertrug.[2][3]
Die AGWR begann mit dem Bau von Nebenstrecken im Norden der Provinz San Luis und im Süden der Provinz Mendoza und verwandelte das Netzwerk in ein regionales System, das auf die Bedürfnisse dieser Weinregion zugeschnitten war. Bis 1903 entstand eine 185 km lange Abzweigung bei Las Catitas südlich nach San Rafael sowie eine kurze Strecke südlich von Mendoza nach Luján de Cuyo. 1907 wurde eine knapp 55 km lange Abzweigung von Cañada Honda nach Caucete eröffnet.[4]
1903 übernahm die AGWR zusätzlich den Betrieb und die Verwaltung der Argentine Transandine Railway, die sich noch im Bau und in finanziellen Schwierigkeiten befand.[3][5]
Zum 1. Juli 1907 wurde die Gesellschaft von der Buenos Aires and Pacific Railway (BAP) übernommen und als eigenständige Tochtergesellschaft weitergeführt.[1][6] Zwischen 1908 und 1913 entstanden weitere rund 725 km Nebenstrecken.[4] Ab 1914 wurde seitens der Muttergesellschaft BAP keinerlei Angaben mehr zur AGWR veröffentlicht. Die Strecken der Tochtergesellschaften wurden nun als Teil des Schienennetzes der BAP behandelt.[3]
In der Regierungszeit von Juan Perón wurden alle Eisenbahngesellschaften des Landes verstaatlicht. Am 1. März 1948 wurden dazu die argentinischen Staatsbahnen Ferrocarriles Argentinos gegründet, die in sechs eigenständige Direktionen untergliedert wurden. Die BAP ging mit all ihren Tochtergesellschaften in der Ferrocarril General San Martín (FCGSM) auf.[7]
Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Dezember 1888 war die Gesellschaft im Besitz von 48 Lokomotiven, 37 Personenwagen und 315 Güterwagen.[8] Bis 1904 erhöhte sich der Bestand auf 90 Lokomotiven, 54 Personen- und 1258 Güterwagen.[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Argentine Great Western Railway in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Argentine Great Western Railway. Science Museum Group, abgerufen am 2. April 2024.
- ↑ Argentinien. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 1: Abdeckung–Baueinstellung. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1912, S. 243 ff.
- ↑ a b c Bureau of Foreign and Domestic Commerce, USA (Hrsg.): Railways of South America, Part I: Argentinia. 1926, S. 115–116 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b The Louis Cassier Company (Hrsg.): The South American Year Book and Directory. 1915, S. 104 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Argentine Great Western Railway. In: Grace's Guide To British Industrial History. Abgerufen am 2. April 2024 (englisch).
- ↑ Walther Meissner: Das wirtschaftliche Vordringen der Nordamerikaner in Südamerika. Verlag von Otto Schulze, 1919, S. 80 (archive.org).
- ↑ Toma de Posesion de los Ferrocarriles – Decreto nacional n.5789. In: Boletín Oficial de la Republica Argentinia. 9. März 1948, S. 1, abgerufen am 2. April 2024 (spanisch).
- ↑ Juan José Castro: Treatise on the South American Railways and the Great International Lines. Hrsg.: Ministry of Foment of Oriental Republic of Uruguay. Montevideo 1893, S. 256 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ TP Verone Publishing (Hrsg.): Kurze Mitteilungen über die Republik Argentinien als Einwanderungs-Gebiet. 2016, S. 132 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Erstausgabe: Argentina Ministerio de Agricultura, Druckerei des Meteorologischen Amtes, Buenos Aires 1904).