Arkadij Khaet
Arkadij Khaet (russisch Аркадий Хает Arkadi Chajet; geboren 1991 in Bălți, Republik Moldau) ist ein deutscher Filmregisseur. Seine Filme wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis 2021. In seinem Werk befasst er sich unter anderem mit jüdischen Themen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Khaet wurde 1991 in der Republik Moldau geboren; seine Familie emigrierte wenige Wochen nach seiner Geburt mit ihm nach Deutschland. Er wuchs im Ruhrgebiet auf.
Nach dem Abitur und einem Auslandsaufenthalt in Israel absolvierte er den Bachelor of Arts (B.A.) Film und Fernsehen in Köln. Im Studium lernte er Mickey Paatzsch kennen und arbeitet seitdem oft in Co-Regie. In Köln gründete Arkadij Khaet die Produktionsfirma Freigeist|Film GbR und war freischaffend tätig. Seit 2016 belegt Khaet den Diplomstudiengang Spielfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er ist Stipendiat des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks[1] und Teil des Künstlerkollektivs DAGESH.[2] Seit 2021 ist er Teil des Programm-Komitees des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg.[3]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In seinen Filmen beschäftigt sich Arkadij Khaet oft mit jüdischen Themen, wobei Jugendliche im Fokus stehen. Sein Debütfilm Durch den Vorhang, der auch seine B.A.-Abschlussarbeit war, handelt von einem deutschen Jungen auf Austauschreise nach Israel. Khaets Ziel war es, ein Drama über Erinnerungskultur für Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen. Der Film wurde mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie Bildung ausgezeichnet und wurde als DVD mit didaktischem Begleitmaterial für den Schulunterricht aufgelegt.[4]
Für die Radikalen Jüdischen Kulturtage am Berliner Maxim Gorki Theater erstellte Khaet 2017 die Film-Collage Punching Nazis („Nazis schlagen“),[5] ein Thema, das er auch in seinem viel beachteten und mit Preisen ausgezeichneten Kurz-Spielfilm Masel Tov Cocktail wieder aufgriff. In dem Film wehrt sich ein junger Jude mit Witz, aber auch Gewalt dagegen in eine „Opferrolle“ gedrängt zu werden. Diese beschrieb Khaet in einem Interview: „Die Rolle des Juden, der auf jeder Gedenkveranstaltung danebensteht und jedes ,Nie wieder!‘ verständnisvoll abnickt, sich vielleicht sogar, mit Blick auf den Mordanschlag auf die Synagoge in Halle, auch noch für die stabile Eichentür bedankt.“ Das Zurückschlagen gegen Antisemitismus bezeichnet Khaet als „guilty pleasure moment“ und „eine Art der inneren Befreiung“. Man solle nicht ihn als Juden fragen, was gegen Antisemitismus getan werden soll: „Warum bin ich derjenige, der das beantworten muss? Es ist die Aufgabe der deutschen Gesamtgesellschaft, die Antworten dazu zu liefern.“.[6]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2015: Durch den Vorhang (Regie, Drehbuch, Schnitt)
- 2016: Scheideweg (Regie, Drehbuch, Schnitt, Produzent) (Kurzfilm)
- 2017: Hikikomori – Leben durch die Linse (Regie, Drehbuch)
- 2019: Alina im Wunderland (Regie, Drehbuch, Casting)
- 2020: Masel Tov Cocktail (Regie, Drehbuch, Casting)
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2016: Deutscher Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie Bildung (für Durch den Vorhang)
- 2017: Deutscher Jugendfilmpreis beim 30.Bundes.Festival.Film (für Durch den Vorhang)
- 2018: Publikumspreis für den besten deutschsprachigen Kurzfilm beim International Queer Film Festival (für Scheideweg)
- 2020: Filmförderpreis und Publikumspreis beim 32. Filmfest Dresden (für Masel Tov Cocktail)
- 2020: Publikumspreis für den besten mittellangen Film beim Filmfestival Max Ophüls Preis (für Masel Tov Cocktail)
- 2020: Deutscher Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie Hochschule und Bildung (für Masel Tov Cocktail)
- 2020: Preis der Jugendjury beim 40. San Francisco Jewish Film Festival
- 2020: Civis Medienpreis (Young C. Award und Top Award für Masel Tov Cocktail)
- 2021: Filmfest Emden-Norderney (Engelke für Masel Tov Cocktail)[7]
- 2021: Grimme-Preis in der Kategorie Kinder & Jugend (für Masel Tov Cocktail)
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der cineastische Umgang mit der Shoah. Eine exemplarische Analyse von Spielbergs "Schindlers Liste". GRIN Verlag, 2015. ISBN 978-3656939481
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arkadij Khaet bei IMDb Arkadij Khaet bei Kalamancha Film Produktion
- Arkadij Khaet beim Maxim Gorki Theater
- Arkadij Khaet bei filmportal.de
- Arkadij Khaet bei Crew United
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kurzfilm von Regisseur und ELES-Stipendiat Arkadij Khaet ausgezeichnet | ELES. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
- ↑ Künstler*innen | Dagesh. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
- ↑ JFBB Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg | Programmkollektiv. Abgerufen am 25. Juni 2021.
- ↑ Jérôme Lombard: Es begann an der Friedrichstraße. In: Jüdische Allgemeine. 21. März 2017, abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Carsten Dippel: "Radikale Jüdische Kulturtage" am Maxim Gorki Theater - Ein Festival der Provokation und Selbstbefragung. In: Deutschlandfunk Kultur. 17. November 2017, abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Juden im Land der „Erinnerungsweltmeister“: Arkadij Khaet über den Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“. In: SWR2. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2020; abgerufen am 16. Dezember 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Heike Angermaier: Emden-Gewinner gekürt. In: Blickpunkt:Film, 11. Oktober 2021.
Personendaten | |
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NAME | Khaet, Arkadij |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 1991 |
GEBURTSORT | Belz, Republik Moldau |