Arktika-Klasse

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Arktika-Klasse
Typschiff Arktika
Typschiff Arktika
Schiffsdaten

zugehörige Schiffe

Schiffsart Eisbrecher
Reederei Atomflot (Murmansk Shipping Company)[1]
Bauwerft Baltisches Werk (St. Petersburg, Russland)
Bauzeitraum ca. 1970 bis 2007
Stapellauf des Typschiffes 26. Dezember 1972
Außerdienststellung seit 2008
Gebaute Einheiten 6
Fahrtgebiete Arktis
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 147,90 – 159,60 m (Lüa)
Breite 30,0 m
Seitenhöhe 17,20 m
Tiefgang (max.) 11,0 m
Vermessung 20.646 – 23.439 BRZ[1]
 
Besatzung 145[2]
Maschinenanlage
Maschine 3× elektr. Propellermotoren, je 17,6 MW; Wellenanlage[3][4]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 52.800 kW (71.788 PS)
Höchst­geschwindigkeit 21,4 kn (40 km/h)
Energie­versorgung nuklear-elektrisch
Kernreaktor (OK-900A), je 171 MWtherm.
Dampfturbine (TGG-27,5 OM5), je 27,6 MW[3][4]
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 55.200 kW (75.051 PS)
Propeller 3× 4-Blatt-Festpropeller, ø 5,7 m[2]
Transportkapazitäten
PaxKabinen 64

Die Arktika-Klasse ist eine russische (ehemals sowjetische) Baureihe nukleargetriebener Eisbrecher. Die sechs Schiffe dieser Klasse zählen zu den größten und leistungsstärksten ihrer Art und gehören zu den insgesamt zehn nicht-militärischen Schiffen Russlands, die mit Kernreaktoren ausgerüstet sind. Eigner ist die Russische Föderation, die Bereederung erfolgt über die „Atomflot“ (Murmansk Shipping Company).[1][5]

Der Rumpf der Schiffe ist doppelwandig ausgeführt und in neun Sektionen aufgeteilt. Die Materialstärke des aus Stahlguss gefertigten Bugs beträgt bis zu 50 cm. In Abhängigkeit von der Einsatzbelastung liegt die Wanddicke der Außenhülle zwischen 25 und 48 mm. Zwischen den beiden Hüllen befindet sich Meerwasser, das sowohl als Ballast fungiert, als auch das Eisbrechen durch Verlagerung unterstützt. Zudem verfügen die Schiffe an der Rumpfunterseite über kombinierte Luft- / Wasserdüsen. Sie befinden sich etwa neun Meter unter der Wasseroberfläche und stoßen bis zu 24 m³ Wasser pro Sekunde aus. Zur Reibungsminimierung verfügen einige Schiffe dieser Klasse über einen Polymermantel.[2] Es ist möglich, das Eis in der Vorwärts- und Rückwärtsfahrt zu brechen.

Maschinenanlage und Antrieb

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Die Eisbrecher der Arktika-Klasse verfügen über zwei Druckwasserreaktoren des Typs OK-900A, von denen jedoch nur jeweils einer betrieben wird.[6] Die thermische Leistung eines Reaktors beträgt 171 MW.[7] Jeder Reaktor hat ein Gewicht von etwa 160 Tonnen und befindet sich in einer hermetisch abgeschlossenen Abteilung mit reduziertem Luftdruck. Die Abschirmung erfolgt mit Stahl, Beton und Wasser. Bei einem Verbrauch von 200 Gramm Uran pro Tag können die Schiffe vier Jahre ohne Unterbrechung betrieben werden. Im Falle einer Schnellabschaltung wird die atomare Kettenreaktion innerhalb von 0,6 Sekunden beendet.[2] Auf den Schiffen sind Sensoren installiert, die ständig die Radioaktivität an Bord kontrollieren.

Da die Atomeisbrecher der Arktika-Klasse zwingend kaltes Meerwasser zur Kühlung ihrer Reaktoren benötigen, können diese Schiffe nicht in der Antarktis eingesetzt werden, da dazu tropische Gewässer durchquert werden müssten.[8]

Dampfturbinen an Bord der 50 Let Pobedy

Der im Reaktor erzeugte Dampf wird zwei Turbinensätzen zugeführt, die eine mechanische Leistung von insgesamt 55,2 MW (75.000 PS) entwickeln und jeweils drei Gleichstromgeneratoren antreiben. Diese Generatoren versorgen ausschließlich die drei elektrischen Propellermotoren (nuklear- bzw. turboelektrischer Antrieb), die über 20 Meter lange Wellen auf die jeweils 50 Tonnen schweren Vierblatt-Festpropeller wirken. Bei einer Propellerdrehzahl zwischen 120 und 180/min wird eine Geschwindigkeit von bis zu 21,4 Knoten (ca. 40 km/h) erreicht. Der Steuerbord- und der mittlere Propeller sind rechtsdrehend, der Backbordpropeller ist linksdrehend. Für die Bordstromversorgung sind fünf weitere Dampfturbinen mit Generatoren installiert, die eine elektrische Leistung von 10 MW erzeugen.[2]

Ursprünglich waren die Schiffe für eine Betriebsdauer von 100.000 Reaktorstunden ausgelegt. Die Betriebszeit wurde mittlerweile jedoch auf 175.000 Stunden ausgedehnt.[2]

Einige Eisbrecher dieser Klasse sind mit einem Hubschrauberlandedeck versehen und führen ein bis zwei Helikopter des Typs Kamow Ka-32 mit.[2]

Die Hauptaufgabe der Eisbrecher ist das Sicherstellen des Schiffsverkehrs im Nordpolarmeer. Zudem werden die Eisbrecher für Forschungsmissionen verwendet. Die Schiffe sind in der Lage, Eisdecken bis zu einer Dicke von über fünf Metern zu brechen.

Die Arktika erreichte am 17. August 1977 als erstes Überwasserschiff den Nordpol. Seit die Rossiya 1990 erstmals auch ausländische Passagiere zum Nordpol brachte, werden die Schiffe auch für Expeditionskreuzfahrten genutzt. Die Sovetskiy Soyuz und die Yamal fahren mittlerweile mehrmals jährlich mit Passagieren zum Nordpol.[9]

Name Bild Baunummer / Projektnummer IMO-Nr. Ablieferung Vermessung Länge (Lüa) Status/Verbleib
Arktika 1052-1 7429061 1974 20.665 BRZ 147,9 m Typschiff, aufgelegt seit 3. Oktober 2008
Sibir 1052-2 7604491 1977 20.665 BRZ 148,9 m vorgesehen zum Abbruch seit 2008
Rossiya 702 8424240 Dez. 1985 20.680 BRZ 150,0 m seit 10. Juli 2013 aufgelegt
Sovetskiy Soyuz 703 8838582 Dez. 1989 20.646 BRZ 147,9 m seit 2014 aufgelegt, vorgesehen zum Abbruch seit 2017[10]
Yamal 704 9077549 Okt. 1992 20.646 BRZ 150,0 m in Dienst
50 Let Pobedy 705 9152959 März 2007 23.439 BRZ 159,6 m in Dienst seit 2. April 2007; ursprünglich Ural
Commons: Eisbrecher der Arktika-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Equasis - France-Ministry for Transport: Administrative Daten. Abgerufen am 30. August 2012.
  2. a b c d e f g GlobalSecurity.org: Project 10520 Arktika. Abgerufen am 30. August 2012.
  3. a b Russian Maritime Register of Shipping: "50 Let Pobedy". Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  4. a b Russian Maritime Register of Shipping: "Rossiya". Abgerufen am 30. August 2012.
  5. Russian Maritime Register of Shipping: Offizielle Homepage. Abgerufen am 30. August 2012.
  6. Russia builds world’s biggest nuclear icebreaker. In: Pravda.ru. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  7. Ole Reistad, Povl L. Ølgaard: Inventory and Source Term Evaluation of Russian Nuclear Power Plants for Marine Applications. In: NKS Reports. (nks.org [PDF; 634 kB]).
  8. Paul Ward: The Yamal, a Nuclear Powered Icebreaker. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2008; abgerufen am 7. April 2021.
  9. RHK: Atom-Eisbrecher fahren seit 1959. In: Hamburger Abendblatt. 26. Juni 2006 (abendblatt.de).
  10. Атомный ледокол «Советский Союз» пустят «на иголки». Severpost.ru, 31. August 2017.