Arktische Flora
Die arktische Flora beschreibt die gesamte Pflanzenwelt der Arktis. Trotz der erschwerten Lebensbedingungen in der kalten Einöde sind dort viele Pflanzen beheimatet.
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arktis ist allgemein definiert als die Region nördlich der Baumgrenze. Sie grenzt im Norden an die boreale Nadelwaldregion. Eine gängige Methode zur Bestimmung dieser Grenze in der Arktis beruht auf der Mindesttemperatur von 10 °C im wärmsten Monat, der in dieser Region der Juli ist. Aus diesem Grund wird die 10°-Isotherme für den Juli oft als Grenze der Arktis verwendet. Obwohl der Polarkreis manchmal als grobe Annäherung dient, ist er für biologische Untersuchungen nicht genau genug. Der Übergangsbereich zwischen Sträuchern und Baumgruppen, der als Wald-Tundra-Ökoton bekannt ist, wird häufig als Subarktis bezeichnet. Dieser Begriff ist jedoch nicht eindeutig und wurde in Nordamerika sogar für den borealen Nadelwaldgürtel selbst verwendet.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die terrestrische Fläche der Arktis erstreckt sich über etwa 7,1 Millionen Quadratkilometer in Nordamerika (einschließlich Grönland), Nordeuropa und Nordasien und macht etwa 4,8 Prozent der Landfläche der Erde aus. Die Bedingungen in der Arktis werden nach Norden hin immer härter: Es gibt frost- und schneefreie Perioden von drei bis einem Monat, Sommertemperaturen zwischen 10 und 12 °C und Wintertemperaturen von 2 °C sowie Niederschläge zwischen 245 und 45 Millimeter pro Jahr. Die Böden sind von Permafrost geprägt. Große Teile der Arktis sind von Eis bedeckt oder bilden vegetationsfreie Ödland- und Kältewüstengebiete. Die charakteristische Vegetation in den südlicheren, bewachsenen Gebieten ist die Tundra, die etwa 5 Millionen Quadratkilometer der arktischen Fläche ausmacht. In der Regel ist eine höhere Produktivität und Biomasse an Feuchtgebiete gebunden, die bisweilen als „arktische Oasen“ bezeichnet werden.
Klima der Arktis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der arktischen Eiskappe herrscht ein Klima mit Dauerfrost. Während des Polarwinters, wenn die Sonne wochenlang unter dem Horizont bleibt, ist der Arktische Ozean mit Eis bedeckt und der Boden ist tiefgefroren (Permafrost). Während der kurzen Sommermonate schmilzt die Oberfläche leicht und der größte Teil des Meereises schmilzt. In der Arktis in hohen Breiten sind Land und Ozeane fast das ganze Jahr über mit Eis und Schnee bedeckt. Die Temperaturen variieren stark von Region zu Region und hängen von Faktoren wie Polarnacht, Polartag, Sonnenstand, Meeresströmungen, Niederschlag und Eisalbedo ab. Der kälteste Ort ist nicht der Nordpol, sondern Oimjakon im Nordosten Sibiriens mit einer Temperatur von −67,8 °C. Die durchschnittliche Wintertemperatur auf dem grönländischen Eisschild beträgt −33 °C. Der jährliche Niederschlag in der gemäßigten Zone beträgt etwa 400 mm, während der jährliche Niederschlag in der Hocharktis 200 mm nicht überschreitet, hauptsächlich in Form von Schneefall.
Das Klima der Arktis wird stark vom Luftdruck an der Oberfläche und den angrenzenden Ozeanen beeinflusst. Druckzentren über Ozeanen und Land beeinflussen das Wetter. Im Winter weichen die Wassertemperaturen im Nordpazifik und Nordatlantik von den Landtemperaturen ab, was zu heftigen Stürmen führt, da das Land schneller abkühlt als das Wasser. Ein typisches Phänomen ist die Nebelbank, insbesondere in der Arktischen Konvergenzzone, wo kälteres arktisches Wasser unter wärmeres subarktisches Wasser sinkt.
Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die arktische Flora beheimatet insgesamt 5900 Pflanzenarten. Dazu gehören verschiedene Blumen, wie der Arktische Mohn (auch Svalbard Mohn), die Arktische Sternmiere oder das Vierkantige Heidekraut. Auch ca. 900 verschiedene Moosarten, 1800 Flechtenarten und 2000 Pilzarten können im arktischen Klima überleben.
Die Arktis beheimatet 2218 Gefäßpflanzenarten, die entweder dort heimisch sind oder einen stabilen Bestand haben. Sie sind hochangepasst an ihre harsche Umweltbedingungen durch geringe Wuchshöhe, lange Lebensdauer, asexuelle Reproduktion und hohe Polyploidie.[1]
Alpensäuerling | Läusekraut |
Felsenblümchen | Arktisches Hornkraut |
Nördliche Alpennelke | Rentierflechte |
Stengelloses Leimkraut | Arktische Sternmiere |
Silberwurz | Vierkantiges Heidekraut |
Polar-Weide | Svalbard Mohn |
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mark Nuttall: Arctic: Definitions and Boundaries. In: Mark Nuttall (Hrsg.): Encyclopedia of the Arctic. Band 1. Routledge, New York und London 2003, ISBN 1-57958-436-5, S. 117–121 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Klima und Mensch. Leben in Extremen. Begleitbuch zur Ausstellung. Westfälisches Museum für Archäologie, ISBN 978-3-00-019383-5, 2007, S. 25.
- Umweltbundesamt: Flora und Fauna der Arktis
- Manfred Bartels: Pflanzen der Arktis
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fred J. A. Daniëls: A review of anthropogenic changes in the vascular plant flora and vegetation of the Arctic with special reference to Greenland. In: Braunschweiger Geobotanische Arbeiten. Nr. 11, März 2015, S. 77–98.