Armenisch-saudi-arabische Beziehungen

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Armenisch-saudi-arabische Beziehungen
Lage von Armenien und Saudi-Arabien
Armenien Saudi-Arabien
Armenien Saudi-Arabien

Es bestehen zurzeit keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen Armenien und Saudi-Arabien. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben sich allerdings in den letzten Jahren aufgrund ihrer gemeinsamen Opposition gegen die neo-osmanische Außenpolitik der Türkei verbessert.

Aufgrund der saudi-arabischen Unterstützung Aserbaidschans im Bergkarabachkonflikt insbesondere während des Ersten Bergkarabachkrieges wurden bislang keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen Armenien und dem Königreich aufgenommen.[1] Da Saudi-Arabien den aserbaidschanischen Anspruch auf die Region Bergkarabach auch weiterhin anerkennt, besteht noch immer eine große Hürde für den Aufbau diplomatischer Beziehungen.[2][3]

Durch den Aufstieg des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und die sich zeitgleich zuspitzenden Feindseligkeiten zwischen Saudi-Arabien und der Türkei, deren Beziehungen zu Armenien historisch problematisch sind, haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten jedoch verbessert. Sowohl Saudi-Arabien als auch Armenien sehen die von Recep Tayyip Erdoğan angestrebte Ausweitung des türkischen Einflusses als Bedrohung an. Saudi-Arabien begann im Jahre 2019 ein anti-türkisches Boykott, welches aufgrund von anti-saudischen Äußerungen der türkischen Regierung ausgeweitet wurde, während die Feindseligkeiten zwischen Armenien und der Türkei unter anderem auf der türkischen Leugnung des Völkermords an den Armeniern und dem türkischen Bündnis mit Aserbaidschan fußen.[4][5]

Im Jahre 2019 erklärte sich Saudi-Arabien dazu bereit, einen endgültigen Beschluss zur Anerkennung des Völkermords an den Armeniern im Kongress der Vereinigten Staaten zu sponsern. In einer Stellungnahme denunzierte Prinzessin Reema bint Bandar Al Saud, die saudi-arabische Botschafterin in den Vereinigten Staaten, die Türkei für ihre Weigerung, den Völkermord als solchen anzuerkennen.[6] Zudem besuchte der saudi-arabische Botschafter im Libanon im selben Jahre eine dortige Gedenkstätte des Völkermords, um symbolisch die Solidarität seiner Nation mit den Opfern der Gräueltaten zu zeigen.[7]

Im September 2018 gratulierten der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und der saudische König Salman ibn Abd al-Aziz Armenien zu dessen Unabhängigkeitstag, obwohl offiziell noch keine Beziehungen aufgenommen wurden.[8] Am 26. Oktober 2021 erreichte der armenische Präsident Armen Sarkissjan die Hauptstadt Saudi-Arabiens, Riad, was den ersten offiziellen Besuch zwischen den beiden Nationen darstellte.[9] Während seines Besuches nahm Sarkissjan auch an der Konferenz der Future Investment Initiative teil, in welcher er neben dem Kronprinzen Mohammed bin Salman Platz fand.[10]

Es wird angenommen, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate während des Krieges um Bergkarabach 2020 insgeheim Armenien gegen Aserbaidschan unterstützten. Der arabischsprachige Nachrichtensender Al-Arabiya lud den armenischen Präsidenten Armen Sarkissjan zudem dazu ein, im Rahmen des Krieges eine Rede zu halten, in welcher er die Türkei und Aserbaidschan denunzierte und die internationale Gemeinschaft darum bat, die Türkei von einer Intervention abzuhalten.[11]

Andererseits hat Saudi-Arabien bisher davon abgesehen, Armenien direkt zu unterstützen, und fordert die Konfliktparteien stattdessen dazu auf, ihre Streitigkeiten friedlich beizulegen. Grund hierfür ist, dass Saudi-Arabien in Aserbaidschan trotz dessen Bündnisses mit der Türkei das Potenzial für eine Zusammenarbeit gegen den Iran sieht.[12][13]

Commons: Armenisch-saudi-arabische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Saudi Arabia – Bilateral Relations – Ministry of Foreign Affairs of the Republic of Armenia. MFA.am, archiviert vom Original am 27. Dezember 2017; abgerufen am 12. November 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mfa.am
  2. Saudi Arabia not to establish diplomatic relations with Armenia, until Azerbaijan's territorial integrity to be restored: Ambassador. In: en.trend.az. 8. April 2009, abgerufen am 7. Oktober 2020 (englisch).
  3. Armenia No Friend To Muslim States, Says Aliyev. In: «Ազատ Եվրոպա/Ազատություն» ռադիոկայան. (englisch).
  4. Saudi prince calls for boycott of Turkey. In: Middle East Monitor. 7. Mai 2019; (englisch).
  5. Saudis must boycott 'everything Turkish,' says commerce head after Erdogan remarks. In: Al Arabiya English. 3. Oktober 2020; (englisch).
  6. Saudi Arabia will financially sponsor Armenian Genocide resolution in U.S. | www.aravot-en.am. (englisch).
  7. Saudi Arabia's Ambassador to Lebanon visits Armenian Genocide Memorial in Antelias. In: armenpress.am. (englisch).
  8. الملك وولي العهد يهنئان رئيس أرمينيا بذكرى استقلال بلاده, 20. September 2018. Abgerufen am 8. Oktober 2020 (arabisch). 
  9. Paying a working visit to the Kingdom of Saudi Arabia. This unprecedented event is definitely a turning point in Armenia's foreign policy as no official from 🇦🇲 has ever visited🇸🇦 since Armenia's independence and in the absence of diplomatic relations btw Armenia & Saudi Arabia. In: Twitter. ՀՀ նախագահ | President of the Republic of Armenia, 26. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
  10. Sarkissian first Armenian official to visit Saudi Arabia, meets with Crown Prince, 28. Oktober 2021. Abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch). 
  11. Jonathan Fenton-Harvey: How the Armenia-Azerbaijan conflict could spiral into a proxy war. In: alaraby. (englisch).
  12. Saudi Arabia calls for peaceful solution to conflict between Armenia and Azerbaijan. In: Al Arabiya English. 28. September 2020; (englisch).
  13. How the Armenia-Azerbaijan conflict could ignite a Middle East flare-up. In: Middle East Eye. (englisch).