Netinera

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Arriva Bachstein)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
NETINERA Deutschland GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 2003
Sitz Viechtach, Deutschland
Leitung
  • Fabrizio Favara (Vorsitzender der Geschäftsführung)
Mitarbeiterzahl 5.965[1]
Umsatz 629,5 Mio. EUR[1]
Branche Verkehr, Eisenbahn, Logistik
Website www.netinera.de
Stand: 31. Dezember 2021

Die Netinera Deutschland GmbH (Eigenschreibweise: NETINERA, bis März 2011 Arriva Deutschland) ist ein Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland. Sie ist ein Tochterunternehmen von Trenitalia, der Personenverkehrssparte der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato Italiane.[2]

Unternehmensgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Netinera wurde 2003 in Hamburg unter dem Namen Arriva Deutschland als hundertprozentige Tochter des britischen Transportkonzerns Arriva PLC gegründet. Mit der Übernahme der Regentalbahn im Jahr 2004 verlegte sie ihren Sitz nach Viechtach.

Im März 2010 kündigte die Deutsche Bahn ein öffentliches Übernahmeangebot für die Muttergesellschaft Arriva mit einem Wert von 2,8 Mrd. Euro an; die Transaktion wurde Ende August 2010 abgeschlossen. Im Rahmen der dazu nötigen Kartellfreigabe mussten die deutschen Unternehmensteile veräußert werden.[3] Der Verkauf von Arriva Deutschland erfolgte Anfang Dezember 2010 an ein Konsortium der italienischen Staatsbahn FS über deren Tochtergesellschaft Trenitalia (51 % der Anteile) und des französisch-luxemburgischen Infrastrukturfonds Cube Infrastructure (49 %).[4] In diesem Zug erfolgte die Umbenennung von Arriva Deutschland zu Netinera.

Im Dezember 2020 übernahm die Trenitalia die bisher vom Partner Cube Infrastructure gehaltenen Anteile und ist seitdem alleiniger Gesellschafter von Netinera.[5]

Geschäftsbereiche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tochterunternehmen von Netinera betreiben sowohl bestellten Eisenbahn- und Omnibus-Nahverkehr im Auftrag von regionalen Aufgabenträgern als auch eigenwirtschaftlichen Bus-, Eisenbahngüter- und -personenfernverkehr. Schienenpersonennahverkehr betreibt Netinera in den Bundesländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Thüringen. Busse der Netinera verkehren im Stadt- und Regionalverkehr in Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Auch gibt es grenzüberschreitenden Personenverkehr: die Regentalbahn fährt in die Tschechische Republik (in Kooperation mit der ČD), die Berchtesgadener Landbahn nach Österreich (in Kooperation mit den ÖBB) und vlexx nach Frankreich. Die Tochterunternehmen leisteten 2021 zusammen rund 53 Millionen Zugkilometer und 44 Millionen Buskilometer mit 461 Triebfahrzeugen und 1278 Bussen, erarbeitet von 5.965 Beschäftigten.[1]

Der Bereich Güterverkehr und Logistik wird bei Netinera in Deutschland durch die OHE (Osthannoversche Eisenbahn AG) abgedeckt. Eins der insgesamt sechs Tochterunternehmen ist auch Eisenbahninfrastrukturunternehmen; die Regentalbahn betreibt ein Streckennetz von 43 km.

Ehemals betrieb die Osthannoversche Eisenbahnen (OHE) mit zuletzt 280 km das größte Streckennetz innerhalb des Konzerns, dieses wurde jedoch 2021 an die dazu gegründete landeseigene Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen verkauft, womit sich diese Strecken heute vollständig im Besitz des Landes Niedersachsen befinden.[6] Die Geschichte der OHE als Infrastrukturbetreiber endete damit nach fast 80 Jahren.

Die Infrastruktur der Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur (PEG) mit 215 Kilometern Streckenlänge wurde am 10. Juli 2012 an die RegioInfra Gesellschaft (RIG) rückwirkend zum 1. Januar 2012 verkauft.[7]

Netinera agiert als Holding für sechs Tochterunternehmen, die wiederum an zahlreichen weiteren Gesellschaften beteiligt sind:[8]

Netinera Bachstein

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in Celle ansässige Netinera Bachstein GmbH, deren Gesellschafter die Netinera Deutschland (95,34 %) und Verkehrsbetriebe Bachstein (4,66 %) sind, ist seit März 2007 an den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) beteiligt, mittlerweile mit einem Anteil von 87,51 %.[8]

Tochtergesellschaften der Osthannoverschen Eisenbahn betreiben in Hamburg, Bremen und Niedersachsen Schienenpersonennahverkehr mit den Marken „metronom“, enno (Elektro Netz Niedersachsen Ost) und „erixx:Der Heidesprinter“ sowie ein breites Busangebot. Die OHE gehört inzwischen zu den fünf größten privaten Schienenverkehrsunternehmen und besitzt mit 294 Kilometern eines der größten privaten deutschen Schienennetze. Dieses wird ausschließlich für den Gütertransport genutzt. Ergänzt wird das Angebot der OHE durch Hafendienste und eine eigene Spedition. Mit ihren Busunternehmen KVG Stade/Lüneburg, Verkehrsbetrieb Osthannover GmbH (VOG) und CeBus betreibt die OHE Busverkehr in einigen Teilen Niedersachsens. Bis 2017 war die OHE auch an der Verkehrsgesellschaft Landkreis Gifhorn (VLG) beteiligt, die seitdem im alleinigen Eigentum des Landkreises Gifhorn ist.

Die Autobus Sippel war bis Jahresende 2021[9] als Busverkehrsunternehmen im Linien- und Reiseverkehr sowie im Flughafenverkehr auf dem Flughafen Frankfurt Main tätig.

Netinera Region Ost

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Dach der Netinera Region Ost GmbH (vormals PE Arriva und PE Holding) waren verschiedene Tochterunternehmen vereinigt, wie die Neißeverkehr und die Netinera Werke in Neustrelitz. Das Werk wurde 2019 von der Ostmecklenburgische Bahnwerk GmbH übernommen, an der Netinera beteiligt ist. Die Prignitzer Eisenbahn betrieb bis Dezember 2012 Verkehre in Brandenburg und besaß als Eisenbahninfrastrukturunternehmen mehrere Strecken. Der Infrastrukturteil wurde 2012 abgespalten und an die RegioInfra Gesellschaft verkauft. Im September 2013 wurden Netinera Region Ost und Prignitzer Eisenbahn fusioniert zur Prignitzer Eisenbahn GmbH mit Sitz in Berlin.

Regentalbahn / Die Länderbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bayern, Sachsen, Thüringen und der Tschechischen Republik bietet die Regentalbahn mit ihrer Tochter Die Länderbahn unter verschiedenen Markennamen Personen- und Güterverkehr auf der Schiene an. Sie betreibt unter anderem den alex, den „Trilex“, die Vogtlandbahn, die Oberpfalz- sowie die Waldbahn in Bayern, eigene Wartungs- und Instandsetzungswerke sowie eigene Infrastruktur mit knapp 43 Kilometern Länge.

Seit Dezember 2014 fährt die Regentalbahn-Tochtergesellschaft vlexx GmbH im sogenannten „Dieselnetz Südwest“ und seit Dezember 2019 im E-Netz Saar-RB.[10]

Südbrandenburger Nahverkehrs GmbH

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Südbrandenburger Nahverkehr, mit Hauptsitz in Senftenberg, bot bis Juli 2017 in der Region Oberspreewald-Lausitz Linien- sowie Schulbusverkehre an. Insgesamt 105 Mitarbeiter waren bei der Südbrandenburger Nahverkehrs GmbH beschäftigt. Die 72 Fahrzeuge verteilten sich auf die Betriebshöfe Senftenberg, Lübbenau und Lauchhammer mit modernen Werkstätten und Servicedienstleistungen.

Im August 2017 übernahm OSL Bus, ein Rhenus-Veniro-Tochterunternehmen, die Verkehrsleistungen im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Oberspreewald-Lausitz.

Verkehrsbetriebe Bils

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das größte private Busunternehmen Verkehrsbetriebe Bils im Münsterland betreibt seit mehr als 60 Jahren Busverkehr mit Linien- und Reisebussen. Die Fahrzeuge werden mit Biodiesel betankt. 2009 wurde dem Unternehmen das Zertifikat „Sicherheit im Busbetrieb“ ausgestellt.

Commons: Netinera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Unternehmensprofil. Netinera Deutschland GmbH, abgerufen am 21. Mai 2019.
  2. Italiener benennen Arriva Deutschland in Netinera um. Lausitzer Rundschau Online, 2. April 2011.
  3. EU-Kommission billigt Arriva-Übernahme. Eisenbahnjournal Zughalt.de, 12. August 2010, abgerufen am 14. August 2010.
  4. Arriva Deutschland-Gruppe fristgerecht verkauft. Deutsche Bahn, 8. Dezember 2010, abgerufen am 8. Dezember 2010.
  5. NETINERA-Konzern gehört jetzt 100% zu Trenitalia. Netinera, 8. Dezember 2020, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  6. Infrastruktur. Arriva Deutschland GmbH, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Mai 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.arriva.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. RegioInfra erwirbt Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH (Pressemitteilung 05/2012). (PDF; 192 KB) RegioInfra GmbH, 10. Juli 2012, abgerufen am 23. März 2016.
  8. a b Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010. Netinera Deutschland GmbH, 27. Juli 2011, abgerufen am 12. Mai 2012.
  9. Hofheimer Busunternehmen Sippel stellt den Betrieb ein. Abgerufen am 18. November 2022.
  10. vlexx – der neue Zug für den Südwesten. DNSW GmbH, 20. März 2014, abgerufen am 15. November 2021.

Koordinaten: 49° 4′ 40,6″ N, 12° 53′ 24,5″ O