Arschak Makitschjan

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Arschak Makitschjan

Arschak Makitschjan (* 2. Juni 1994) ist ein staatenloser Klimaaktivist und Violinist.[1]

Makitschjan wurde in Armenien geboren. Als er ein Jahr alt war, war gerade der erste Krieg um Bergkarabach vorbei; seine Familie floh mit ihm nach Russland, wo er in Moskau aufwuchs.[1] Makitschjan ist Violinist.[2][3]

Am 24. Februar 2022 – dem Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine – heiratete Makitschjan seine Frau.[1] Das Paar posierte vor dem Standesamt, sie mit einem gelben Blumenstrauß zum blauen Kleid, er mit einer Kriegsbotschaft auf dem Hemd.[1] Das Foto verbreitete sich viral im Internet.[1]

Seit die russische Botschaft ihm Anfang 2023 seinen einzigen Pass entzog, ist er staatenlos; sein Vater und sein Bruder mussten Russland binnen drei Tagen verlassen und leben nun in Armenien.[1] Er hat die armenische Staatsbürgerschaft beantragt und lebt vorerst mit einem dreijährigen Freiberufler-Visum in Deutschland.[1]

Von März bis Dezember 2019 unternahm Makitschjan jeden Freitag alleine einen Schulstreik für das Klima auf dem Puschkinplatz in Moskau.[4][5][6] In Russland waren Einzelproteste damals noch gesetzlich erlaubt, während für größere Proteste eine polizeiliche Genehmigung notwendig war.[7] Makitschjan beantragte mehr als zehnmal eine Erlaubnis für größere Proteste, jedoch ohne Erfolg.[6] Meist war er allein, weshalb ihn Medien als „Moskaus einsamen Klimademonstranten“ bezeichneten.[1] Heute ist er stolz auf die Organization der ersten Klimabewegung in Russland.[1]

Makitschjan inspirierte andere in ganz Russland dazu, am Schulstreik für das Klima teilzunehmen, darunter andere Einzelpersonen mit Streikposten in Moskau.[8] Mehrfach wurde er von den Behörden verhaftet und zu Geldstrafen verurteilt.[1] Im Dezember 2019 wurde er sechs Tage lang inhaftiert, wenige Stunden nachdem er aus Madrid zurückgekehrt war, wo er bei der UN-Klimakonferenz 2019 (COP 25) gesprochen hatte.[6][9]

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 protestierte Makitschjan gegen den Krieg. Ende März 2022 reiste er nach Berlin, um einer Inhaftierung zu entgehen.[10]

Im Juni 2024 protestierte er bei den UN-Klimagesprächen in Bonn gegen die Vergabe der COP29 an Aserbaidschan.[1] Er kritisierte das Gastgeberland wegen der Militäroperation in Bergkarabach und bezeichnete die Klimakonferenz als Versuch, die Verbrechen an den Armeniern zu verschleiern.[1] Da Armenier nicht nach Aserbaidschan einreisen dürfen, kann er nicht an der COP29 in Baku teilnehmen.[1] Er äußerte die Sorge, dass die Klimakonferenz Kriegsverbrechen Aserbaidschans verdecken könnte, und fühlt sich von anderen Klimaaktivisten im Stich gelassen.[1]

Makitschjan kritisiert Europa für seine Gaspartnerschaft mit Aserbaidschan, trotz der Erfahrungen mit Russland, das die Abhängigkeit von fossiler Energie zur politischen Einflussnahme genutzt habe.[1] Er betont, dass ohne Menschenrechte, Demokratie und Partizipation kein Kampf für Klimagerechtigkeit möglich sei.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p Maximilian Arnhold: Weltklimakonferenz in Aserbaidschan: „Moskaus einsamer Klimademonstrant“ im Exil. In: Die Tageszeitung: taz. 12. November 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 13. November 2024]).
  2. Jonathan Brown: Moscow's lone climate protester: 'We need to talk about it now'. In: Al Jazeera News. 30. Juni 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  3. Sarah Rainsford: Climate strikes: Why Russians don't get Greta's climate message. In: BBC News. Moscow 4. Oktober 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  4. Isabel Gorst: Could Arshak Makichyan be Russia's answer to Greta Thunberg? 10. Oktober 2019;.
  5. Susanne Götze: Fridays for Future in Moscow: Teen Challenges Putin's Climate Inactivity. In: Spiegel Online. Moscow 24. Juli 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  6. a b c Jonathan Watts: Russian climate activist inspired by Thunberg is jailed. In: The Guardian. 20. Dezember 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  7. Héloïse Bargain: Meet Moscow's Lone #ClimateStrike Protester. In: The Moscow Times. 26. April 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  8. Ada Wordsworth: I joined Moscow's secret climate strike movement and this is what I found. In: The Independent. 15. November 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  9. Russian Climate Activist Jailed After Greta Thunberg-Led Protest. In: The Moscow Times. 20. Dezember 2019 (Online [abgerufen am 21. Dezember 2019]).
  10. Isolde Ruhdorfer: Russland will seinen Pass, Zeit Online, 2. Juli 2022