Arthur L. Sellier (1937–2017)
Arthur Louis Sellier (geboren 9. Juni 1937; gestorben 22. Mai 2017 in München) war ein deutscher Jurist und Verleger.[1][2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jugend und Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sellier war eines von drei Kindern des Münchner Verlegers Arthur L. Sellier (1889–1967)[2] und dessen Frau Margarete, geborene Düringer (1892–1954).[3] Er studierte Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1964 im Urheber- und Verlagsrecht.[1]
Verleger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sellier übernahm den Verlag seines Vaters, das Dr. Arthur L. Sellier Wissenschaftliches Verlagskontor und damit auch die Herausgeberschaft des J. von Staudingers Großkommentar zum BGB (kurz Staudinger). Er begann 1973 mit den Vorarbeiten für die 12. Auflage des Gesetzeskommentars, an dem damals schon 109 Kommentatoren und 22 Redaktoren beteiligt waren. Er schaffte die Gesamtneuauflagen ab und initiierte die bedarfsweise Erneuerung von Kommentarteilen. Damit bereitete er auch die Umsetzung in eine Online-Version vor, was schließlich 2002 in Kooperation mit Westlaw.de realisiert wurde.
Aus dem J. Schweitzer Verlag ging 1981 der Verlag J. Schweitzer – Walter de Gruyter hervor, der 1989 in Dr. Arthur L. Sellier & Co. – Walter de Gruyter & Co. (kurz Sellier/Gruyter) umbenannt wurde. Gesellschafter der oHG sind seitdem zu gleichen Teilen das Dr. Arthur L. Sellier & Co. KG, Wissenschaftliches Verlagskontor, das verantwortlich ist für die inhaltlich-konzeptionelle Entwicklung, das Lektorat und die Zusammenarbeit mit den Autoren, und die Walter de Gruyter GmbH, die zuständig ist für Herstellung, Marketing und Vertrieb. 2001 gründete Sellier außerdem den Verlag sellier european law publishers (selp). Der Verlag gab wissenschaftliche Publikationen zum Privatrecht der Europäischen Union und des Internationalen Privatrechts heraus. Zum 1. November 2011 wurden beide Verlage an den Verlag Dr. Otto Schmidt in Köln verkauft.[1] Über die damit übernommene Beteiligung an der Sellier/de Gruyter oHG wird seit 1. Januar 2011 die Herausgabe der „Gesamtausgabe Staudinger“ weitergeführt.[4][5]
Nachdem er sich aus dem Verlagswesen zurückgezogen hatte, veröffentlichte Arthur L. Sellier 2009 bei selp eine Neuübersetzung und Gesamtdarstellung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.[1]
Ehrenamtliches Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit seiner Frau gegründete Sellier die Anke und Dr. Arthur L. Sellier Stiftung zur Förderung von Projekten der Katholischen Jugendhilfe von Don Bosco und den Salesianern in Myanmar.[6]
Von 1965 bis 1989 engagierte sich Sellier ehrenamtlich im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Der Börsenverein ehrte ihn dafür 1997 mit der Goldenen Nadel. Von 1967 bis 1989 war Sellier Mitglied im Urheber- und Verlagsrechtsausschuss, 1986 bis 1989 als stellvertretender Vorsitzender.
Von 1967 bis 1979 war Sellier Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft rechts- und staatswissenschaftlicher Verleger. Dort gehörte er dem Verleger-Ausschuss von 1976 bis 1979 und dem Ausschuss Neue Medien von 1977 bis 1989 an.
In der Verlegervereinigung Rechtsinformatik war er von 1970 bis 1977 stellvertretender Vorsitzender.[1]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anja und Arthur Sellier haben einen Sohn namens Patrick.[7][2]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Rechte der Herausgeber, Mitarbeiter und Verleger bei Sammelwerken. Dissertation. München 1964, DNB 482397128.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hubertus Weinert: Perfektionist: Der Münchner Verleger Dr. Arthur L. Sellier feiert am 9. Juni seinen 60. Geburtstag. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Band 164, Nr. 45, 1997, S. 19–20.
- Sinn für Humor - und fürs Digitale: Zum Tod von Arthur Sellier. Ein Nachruf. Interview mit Wulf D. von Lucius. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Band 184, Nr. 22, 2017, S. 20.
- Hans-Karl von Kupsch: Arthur L. Sellier: Ein Nachruf. In: Buchmarkt. Band 52, Nr. 7, 2017, S. 18 (buchmarkt.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sellier, Arthur (1937–2017). In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag); abgerufen am 14. April 2024.
- Sellier, Arthur (1937–2017); Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds
- Arthur L. Sellier auf einem Fundraising-Dinner von Human Rights Watch 2006 (Foto)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Arthur L. Sellier ist tot. Börsenblatt, 26. Mai 2017, abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ a b c Sellier, Arthur. DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 14. April 2024.
- ↑ Düringer Adelbert. LEO-BW, abgerufen am 14. April 2024.
- ↑ Geschichte. Verlag Dr. Otto Schmidt, abgerufen am 14. April 2024.
- ↑ Dr. Arthur L. Sellier & Co.- Walter de Gruyter & Co. Abgerufen am 14. April 2024.
- ↑ Anke und Arthur L. Sellier Stiftung. In: Don Bosco Stiftungszentrum. Abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ Sellier, Arthur. Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB), abgerufen am 14. April 2024.
Personendaten | |
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NAME | Sellier, Arthur L. |
ALTERNATIVNAMEN | Sellier, Arthur Louis; Sellier, Arthur |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Verleger |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1937 |
STERBEDATUM | 22. Mai 2017 |
STERBEORT | München |