Arthur Wiegels

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Arthur Wiegels (* 25. Februar 1891; † 22. Februar 1932 in Schwinde) war ein deutsches Mitglied der NSDAP und der SA.

Wiegels, ein Landwirt aus Rönne, trat am 1. Dezember 1931 in die NSDAP und die SA ein. Am 22. Februar 1932 nahm er als Zuhörer an einem Sprechabend des Sozialdemokraten und Geschäftsführers des Kleinbauernbundes des Kreises Harburg Kurt Gellert in der Gaststätte Harms am Elbdeich in Schwinde teil, der in Begleitung seiner Frau und einer Sekretärin war. Nach Ende der Veranstaltung näherte Wiegels sich dem Ehepaar Gellert in stark angetrunkenem und aggressivem Zustand auf der Straße vor der Gaststätte, schlug Gellerts Frau und bedrängte Gellert. Gellert trug, da er in der Vergangenheit mehrmals von Nationalsozialisten bedrängt und angegriffen worden war, eine Schusswaffe bei sich. Zudem hatte er kurz zuvor festgestellt, dass die Reifenventile seines Kraftwagens entfernt worden waren, weswegen er einen bevorstehenden Anschlag befürchtete, dem sich zu entziehen man ihm durch die Unbrauchbarmachung seines Wagens unmöglich zu machen plante. Als Wiegels handgreiflich wurde, schoss Gellert mehrmals auf Wiegels und tötete ihn. In Harburg-Wilhelmsburg stellte er sich dann der Polizei. Das Landgericht Lüneburg stellte das Totschlagverfahren gegen Gellert ein, da es aufgrund der Beweislage zu der Auffassung kam, dass dieser in Notwehr gehandelt habe.[1] Nach 1933 floh Kurt Gellert vor den Nachstellungen der Nationalsozialisten ins Ausland, erst in die Niederlande und später nach Schweden, wo er 1990 verstarb.[2][3]

Nachwirken in der NS-Propaganda als angebliches „Blutopfer der Partei“

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Ein Bild von Arthur Wiegels als angebliches „Blutopfer der Partei“ sollte in einer Nazi-Ehrenhalle in Buchholz aufgehängt werden.[4] Nach Wiegels wurde die Arthur-Wiegels-Straße der NS-Neusiedlung Otto-Telschow-Stadt (heute: Stadtteil Surheide) in Bremerhaven benannt, die später in Illerstraße umbenannt wurde. In Burgdorf wurde die Schillerstraße während der NS-Zeit in Arthur-Wiegels-Straße umbenannt.[5]

Am Todesort von Wiegels in Schwinde wurde während der NS-Zeit ein Ehrenmal für ihn eingerichtet und jährlich am 9. November seines Todes gedacht.[6]

Einzelnachweise

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  1. Jos Schnurer: Günter Wiemann: Kurt Gellert (Biografie), socialnet.de, 16. Januar 2008 (Rezension des Buches)
  2. Günter Wiemann: Kurt Gellert: Ein Bauernführer gegen Hitler: Widerstand, Flucht und Verfolgung eines Sozialdemokraten, 2007, S. 10, 94–99 und 105; Dirk Stegmann: Der Landkreis Harburg, 1918–1949: Gesellschaft und Politik in Demokratie und nationalsozialistischer Diktatur, 1994, S. 139; Vortrag und Buchvorstellung: Kurt Gellert ein Winsener Bauernführer und Sozialdemokrat gegen Hitler!, Artikel auf der Website der SPD Winsen.
  3. Kleinbauern-Spar- und Siedlungskasse, genoarchiv.de: „Leiter war im Kreise Winsen der Sozialdemokrat Kurt Gellert. … Der Geschäftsführer Gellert erschoss am 21.2.1932 in Notwehr den SA-Mann Arthur Wiegels. Er musste vor den Nationalsozialisten fliehen und lebte später in Schweden, wo er 1990 verstarb.“
  4. Ehrenhalle der Nazis in Buchholz, gmv-buchholz.de, S. 6: „Tatsächlich dachte die Parteiführung daran Bilder von ‚Blutopfern der Partei’ wie Klaus Maximilian von Pape, einem Gymnasiasten aus Celle und dem SA-Mann Arthur Wiegels aus Rönne später in der Halle aufzuhängen. … Die andere von den Nazis als Opfer der Bewegung hochstilisierte Figur war in Wirklichkeit ein übler SA-Schläger, der bei einem wiederholten Angriff auf einen Mann namens Kurt Gellert im Februar 1932 erschossen worden ist. Da die Tatumstände eindeutig für Gellert sprachen, wurde er für seine Tat nicht verurteilt.“
  5. Straßennamen in der Zeit des Nationalsozialismus. (PDF) In: Südstadtbrief Nr. 82. kirchenkreis-burgdorf.de, April 2015, S. 2, abgerufen am 25. September 2023: „In der Zeit des Nationalsozialismus wurden – wie überall in Deutschland – auch in Burgdorf Straßen nach bedeutenden NS-Persönlichkeiten oder Einrichtungen des „neuen Staates“ benannt oder umbenannt. … Die neue Bezeichnung der Schillerstraße war „Arthur-Wiegels-Straße“. Sie sollte an einen angeblich „von Marxisten erschossenen“ SA-Mann aus Winsen/Luhe erinnern“
  6. Günter Wiemann: Kurt Gellert: ein Bauernführer gegen Hitler : Widerstand, Flucht und Verfolgung eines Sozialdemokraten, Vorwärts-Buch, 2007, S. 106 [1]