Arthur von Mohrenheim
Arthur Pawlowitsch Baron von Mohrenheim (russisch Артур Павлович Моренгейм; * 27. Mai / 8. Juni 1824 in Moskau; † 1906 in Pau, Frankreich) war ein russischer Diplomat und gilt als Architekt des französisch-russischen „Zweiverbands“ von 1894.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mohrenheim entstammte einer Adelsfamilie aus dem Gouvernement Grodno, heute in Belarus. Sein Großvater Josef Mohrenheim (1759–1797) kam als Leibarzt im Jahre 1783 aus Österreich ins Russische Reich. Nach Aussagen des deutschen Diplomaten Ernst zu Hohenlohe-Langeburg sei die Familie Mohrenheim jüdischer Herkunft gewesen.[1]
Er besuchte die Universität Moskau, machte einen rechtswissenschaftlichen Abschluss und trat im Jahr 1845 in den diplomatischen Dienst des Zarenreichs ein.
Von 1851 bis 1856 war Mohrenheim an der russischen Botschaft in Wien tätig, von 1858 bis 1867 in beratender Funktion an der Gesandtschaft in Berlin. Im Jahr 1867 wurde er zum russischen Gesandten am dänischen Hof in Kopenhagen ernannt, nachdem er zuvor bei den Verhandlungen um die Heirat (1866) der dänischen Prinzessin Dagmar mit dem russischen Zarewitsch, dem späteren Zar Alexander III., eine wichtige Rolle gespielt hatte.
1882 wurde Mohrenheim Botschafter in London, fühlte sich dort allerdings nicht wohl, weshalb er schon zwei Jahre später (1884) als Botschafter nach Paris wechselte, wo er bis 1898 blieb. Am 23. Juli 1886 meldeten die Neuesten Mittheilungen über ein politisches Treffen mit Otto von Bismarck im Kurort Bad Kissingen: „Uebrigens ist dort auch der russische Botschafter in Paris, Baron Mohrenheim, zur Kur und im Verkehr mit dem Reichskanzler.“ Als russischer Botschafter in Paris war er Jahre später maßgeblich für die Allianz Frankreichs und Russlands verantwortlich („Zweiverband“ von 1894).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jules Hansen: Ambassade à Paris du Bn de Mohrenheim 1884–1898. Verlag E. Flammarion, Paris 1907. – Deutsche Übersetzung von Christoph Luerot: Diplomatische Enthüllungen aus der Botschafterzeit des Barons von Mohrenheim 1884–1898. Stalling, Leipzig/Oldenburg/Berlin 1907.
- Mohrenheim, Arthur Pawlowitsch, Baron von. In: Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Auflage. Band 17: (Supplement). Brockhaus, Leipzig 1897, S. 778 (retrobibliothek.de).
- Arthur von Mohrenheim. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 18: Mekaniker–Mykale. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1913, Sp. 812 (schwedisch, runeberg.org).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ John C. G. Röhl: Wilhelm II. Band 2: Der Aufbau der Persönlichen Monarchie, 1888–1900. 2001, ISBN 3-406-48229-5, S. 540
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Russischer Gesandter in Dänemark 1867 bis 1882 | Karl Wilhelm von Toll | |
Russischer Botschafter im Vereinigten Königreich 1882 bis 1884 | Georg Friedrich Karl von Staal | |
Nikolai Alexejewitsch Orlow | Russischer Botschafter in Frankreich 1884 bis 1897 | Lew Pawlowitsch Urussow |
Personendaten | |
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NAME | Mohrenheim, Arthur von |
ALTERNATIVNAMEN | Mohrenheim, Arthur Pawlowitsch Baron von |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Diplomat |
GEBURTSDATUM | 8. Juni 1824 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 1906 |
STERBEORT | Pau, Frankreich |