Ascorbigen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Ascorbigen
Allgemeines
Name Ascorbigen
Andere Namen
  • AGB
  • C-2-Scatyl-L-ascorbinsäure
Summenformel C15H15NO6
Kurzbeschreibung

bräunlicher Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 8075-98-7
PubChem 3081416
ChemSpider 2339026
Wikidata Q27133543
Eigenschaften
Molare Masse 305,28 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

>120 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ascorbigen (AGB) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Lactone. Es ist ein Konjugat von Ascorbinsäure und 3-(Hydroxymethyl)indol.

Isomere von Ascorbigen
Name Ascorbigen A Ascorbigen B
Andere Namen (3S,3aR,6S,6aS)-3,6,6a-Trihydroxy-
6-(1H-indol-3-ylmethyl)-
3,3a-dihydro-2H-furo[3,2-b]furan-5-on
(3S,3aR,6R,6aS)-3,6,6a-Trihydroxy-
6-(1H-indol-3-ylmethyl)-
3,3a-dihydro-2H-furo[3,2-b]furan-5-on
Strukturformel
CAS-Nummer 26676-89-1 26548-49-2
8075-98-7 (unspez.)
PubChem 11231998 13962986
3081416 (unspez.)
Wikidata Q27272475 Q27255174
Q27133543 (unspez.)

Ascorbigen wurde erstmals 1957 von Želimír Procházka[2] aus dem frischen Saft von Wirsingkohl isoliert.[3]

Ascorbigen kommt hauptsächlich in Brassica-Gemüse vor. Es wird aus seinem Vorläufer Glucobrassicin gebildet. Dieses wird enzymatisch zu Indol-3-carbinol hydrolysiert, das wiederum mit L-Ascorbinsäure zu Ascorbigen reagiert. Der Abbau von Glucobrassicin wird durch die Zerstörung von Pflanzengewebe ausgelöst und ist abhängig vom pH-Wert und der Temperatur.[4]

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ascorbigen kann durch Reaktion von L-Ascorbinsäure mit 3-(Hydroxymethyl)indol in Form der zwei epimere Ascorbigene A und B dargestellt werden. Ascorbigen A, welches identisch mit dem Naturprodukt ist, entsteht dabei als Hauptprodukt (55–60 % Ausbeute). Die Ausbeute an Ascorbigen B beträgt weniger als 20 %.[5]

Ascorbigen zerfällt beim Kochen. Sein Abbau in saurem Medium führt zur Freisetzung von L-Ascorbinsäure und zur Bildung von Methylidenindolenin.[6] In stärker alkalischen Medien führt sein Abbau zur Bildung von 1-Desoxy-1-(3-indolyl)-α-L-sorbopyranose und 1-Desoxy-1-(3-indolyl)-α-L-tagatopyranose. Ascorbigen könnte teilweise für die bekannte antikarzinogene Wirkung einer brassicacenreichen Ernährung verantwortlich sein. Außerdem ist es in der Lage, Phase-I- und Phase-II-Enzyme zu induzieren, die bei der Entgiftung von Xenobiotika eine zentrale Rolle spielen.[4]

Ascorbigen ist in Kosmetika als Wirkstoff enthalten, obwohl die zugrunde liegenden zellulären und molekularen Mechanismen hinsichtlich ihrer potenziellen Anti-Aging- und UV-Schutzeigenschaften noch nicht vollständig geklärt sind.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Eintrag zu Ascorbigen bei Toronto Research Chemicals, abgerufen am 14. November 2022 (PDF).
  2. Obituary Želimír Procházka (1921–2003), Croatica Chemica Acta, Vol. 76 No. 4, 2003.
  3. L. G. Aleksandrova, A. M. Korolev, M. N. Preobrazhenskaya: Study of natural ascorbigen and related compounds by HPLC. In: Food Chemistry. Band 45, Nr. 1, 1992, S. 61–69, doi:10.1016/0308-8146(92)90059-B.
  4. a b c Anika E. Wagner, Gerald Rimbach: Ascorbigen: chemistry, occurrence, and biologic properties. In: Clinics in Dermatology. Band 27, Nr. 2, 2009, S. 217–224, doi:10.1016/j.clindermatol.2008.01.012.
  5. G. Kiss: Formation and Properties of Ascorbigen. In: Angewandte Chemie International Edition in English. Band 5, Nr. 12, 1966, S. 1050–1050, doi:10.1002/anie.196610503.
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 3-Methylen-3H-indol: CAS-Nr.: 40642-83-9, PubChem: 170404, ChemSpider: 148991, Wikidata: Q27132906.