Ashraf Fayadh

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Ashraf Fayadh, auch Aschraf Fajadh (arabisch اشرف فياض; * 1980 in Saudi-Arabien), ist ein palästinensischer Staatenloser, in arabischer Sprache schreibender Lyriker sowie Kurator mehrerer Ausstellungen.

Der Flüchtlingssohn Fayadh wuchs in Saudi-Arabien auf, erwarb Bildung und berufliches Renommee als Ausstellungskurator, erhielt aber keine saudischen Bürgerrechte und nicht die Staatsangehörigkeit des Landes, für das er den saudischen Pavillon auf der Kunst-Biennale in Venedig gestaltete.[1] Er wurde zweimal verhaftet, da seine Kunst als islamkritisch betrachtet wurde: im August 2013, dann erneut am 1. Januar 2014. Der zweiten Verhaftung im Mai 2014 in Abha folgte ein saudisches Religionsgerichtsurteil zu vier Jahren Gefängnis und 800 Peitschenhieben. Nach der Einreichung einer Revision durch Fayadh folgte ein Wiederaufnahmeverfahren, das am 17. November 2015 mit dem Verdikt der Todesstrafe endete: Das Gericht warf dem Lyriker vor, sich der Abwendung vom muslimischen Glauben schuldig gemacht zu haben. Die Abkehr vom Glauben wird im ultrakonservativen Islam mit der Verhöhnung des Propheten gleichgesetzt.[2][3]

Ashraf Fayadhs Vater war aus Palästina nach Saudi-Arabien geflüchtet. 2008 erschien sein Lyrikband Instruction Within (Anleitung drinnen/von innen - auf Arabisch: at-Ta’limat bi-d-dakhil). Fayadh schloss sich der britisch-saudischen Künstlergruppe Edge of Arabia an, kuratierte Kunstausstellungen in Dschedda und der Biennale di Venezia und arbeitete an Ausstellungen mit arabischer Kunst in der Londoner Tate Modern mit.

Über 70 Autorenverbände und Menschenrechtshilfeorganisationen nahmen an Protesten gegen das Todesurteil teil. Am 2. Dezember 2015 nahm das deutsche PEN Ashraf Fayadh als Ehrenmitglied auf und veröffentlichte, adressiert an das saudische Justizministerium, ein erneutes Begnadigungsgesuch.[4]

Weltweite Lesung für Ashraf Fayadh am 14. Januar 2016 im Hebbel am Ufer in Berlin.

Das Internationale Literaturfestival Berlin rief im November 2015 zu einer Weltweiten Lesung am 14. Januar 2016 in Unterstützung für Ashraf Fayadh auf.[5] Die Solidaraktionen fanden in mehreren Ländern statt, zum Beispiel auch in Ägypten und Russland.[6][7]

Innerhalb des folgenden Monats wurde das Todesurteil in eine achtjährige Haftstrafe umgewandelte.[8] Er ist im August 2022 freigelassen worden.

  • Paolo Bancale: Noncredo: n. 29 (italienisch)
Commons: Ashraf Fayadh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Von der Biennale in die Todeszelle, Deutschlandradio vom 14. Januar 2016
  2. David Batty: Saudi court sentences poet to death for renouncing Islam. In: Guardian, 20. November 2015.
  3. Angus McDowall: Saudi Arabian court sentences Palestinian poet Ashraf Fayadh to death for apostasy. In: Independent, 20. November 2015.
  4. PEN verurteilt Todesstrafe gegen Dichter und PEN-Ehrenmitglied Ashraf Fayadh in Saudi-Arabien. (Memento des Originals vom 8. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pen-deutschland.de Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  5. Weltweite Lesung von Gedichten und Texten als Unterstützung für Ashraf Fayadh. (Memento des Originals vom 11. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.worldwide-reading.com
  6. Worldwide Reading Day : Globale Solidaritätsaktion für inhaftierten Dichter, Deutschlandradio vom 14. Januar 2016
  7. Ausgerechnet Moskau: Solidarität für Ashraf Fayadh (Memento vom 16. Januar 2016 im Internet Archive), Deutschlandradio vom 14. Januar 2016
  8. Saudi-Arabien hebt Todesurteil gegen Dichter Ashraf Fayadh auf. spiegel.de, 3. Februar 2016, abgerufen am 11. Dezember 2016.