Atractosporales
Atractosporales | ||||||||||||
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Conlarium sacchari. A Kolonie in einer Petrischale. B–L Konidienträger, konidiogene Zellen und Konidien. Messleisten: 10 mm (A); 10 μm (B–L). | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Atractosporales | ||||||||||||
H. Zhang, K.D. Hyde & Maharachch. |
Die Atractosporales sind eine Ordnung der Schlauchpilze.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Atractosporales bilden im Substrat eingesenkte oder halb eingesenkte Fruchtkörper. Sie sind fast kugelig bis kegelförmig, dunkelbraun und mit einem seitlichen Hals. Sie liegen oft horizontal auf der Substratoberfläche. Ein Stroma ist nicht vorhanden. Die Ostiolen, also die Öffnungen der Fruchtkörper, sind periphysat, das heißt, sie haben fädige Filamente entlang der Öffnung. Die Peridie ist lederig bis zerbrechlich und zweischichtig. Paraphysen sind reichlich vorhanden. Die Schläuche besitzen immer acht Sporen und sind einschichtig (unitunikat). Sie sind zylindrisch, gestielt, am Grunde abgerundet und mit einem ausgeprägten lichtbrechenden, keilförmigen und inamyloiden (mit Iod nicht anfärbbaren) apikalen Ring. Die Sporen sind in einer Reihe angeordnet (uniseriat), durchscheinend, spindelförmig und unseptiert oder quer septiert.[1]
Die Nebenfruchtform ist, wenn vorhanden, hyphomycetisch. Die Kolonien sind dunkelbraun bis schwarz, eben und glatt. Die Konidienträger entstehen aus nur einer einzelnen Hyphe (mononematös) und ihre Hyphen sind deutlich größer als normale Hyphen (mikronematös) oder halb-makronematös (in dem Fall sind die Hyphen größer). Sie sind septiert, verzweigt oder unverzweigt, gerade oder gewunden. Sie sind durchscheinend, werden bei Reife aber braun. Die konidiogenen Zellen sind holoblastisch, d. h. sie werden als Ganzes nach der Bildung abgeschnürt. Sie sind tonnenförmig und zylindrisch. Die Konidien sind braun, mauerförmig, unregelmäßig kugelig.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vertreter der Atractosporales leben ausschließlich im Süßwasser saprob und dort auf untergetauchtem Holz. Vertreter der Pseudoproboscisporaceae leben auf verrottendem Bambus im Süßwasser.[1][2]
Systematik und Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Atractosporaceae und auch die Ordnung Atractosporales wurde 2017 von Huang Zhang, Kevin David Hyde und Sajeewa S. N. Maharachchikumbura erstbeschrieben.[1][3] Bei der Erstbeschreibung zählten noch die Familien Conlariaceae und Pseudoproboscisporaceae zur Ordnung. Spätere Untersuchungen konnten die Verwandtschaft aber nicht bestätigen und stellten die Conlariaceae in eine eigene Ordnung, die Conlariales und die Pseudoproboscisporaceae sind noch unsicher hinsichtlich ihrer Stellung.[2][4] Da aber die aktuellste Taxonomie von 2022 noch alle drei Familien zur Ordnung stellen, gehören folgende Familien und Gattungen noch zu den Atractosporales:[5]
- Atractosporaceae H. Zhang, K.D. Hyde & Maharachch.
- Atractospora mit fünf Arten
- Rubellisphaeria mit nur einer Art
- Conlariaceae H. Zhang, K.D. Hyde & Maharachch.
- Pseudoproboscisporaceae H. Zhang, K.D. Hyde & Maharachch.
- Diluviicola mit zwei Arten
- Neodiluviicola mit nur einer Art
- Pseudoproboscispora mit drei Arten
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Huang Zhang, Wei Dong, Kevin D. Hyde, Sajeewa S. N. Maharachchikumbura, Sinang Hongsanan, D. Jayarama Bhat, Abdullah M. Al-Sadi, Di Zhang: Towards a natural classification of Annulatascaceae-like taxa: introducing Atractosporales ord. nov. and six new families. In: Fungal Diversity. Band 107, 2017, S. 75–110, doi:10.1007/s13225-017-0387-z.
- ↑ a b Kevin D. Hyde, Dan‑Feng Bao, Sinang Hongsanan, K. W. Thilini Chethana, Jing Yang, Nakarin Suwannarach: Evolution of freshwater Diaporthomycetidae (Sordariomycetes) provides evidence for five new orders and six new families. In: Fungal Diversity. Band 107, 2021, S. 71–105, doi:10.1007/s13225-021-00469-7.
- ↑ Atractosporales. In: MycoBank. Mycobank, abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ Wei Dong, Kevin D. Hyde, R. Jeewon, M. Doilom, X.D. Yu, G.N. Wang, N.G. Liu, D.M. Hu, S. Nalumpang, H. Zhang: Towards a natural classification of annulatascaceae-like taxa Ⅱ: introducing five new genera and eighteen new species from freshwater. In: Mycosphere. Band 12, Nr. 1, 2021, S. 1–88, doi:10.5943/mycosphere/12/1/1.
- ↑ N. N. Wijayawardene, K. D. Hyde, D. Q. Dai, M. Sánchez-García, B. T. Goto, R. K. Saxena, M. Erdogdu, F. Selçuk, K. C. Rajeshkumar, A. Aptroot, J. Blaszkowski, N. Boonyuen, G. A. da Silva, F. A. de Souza, W. Dong, D. Ertz, D. Haelewaters, E. B. G. Jones, S. C. Karunarathna, P. M. Kirk, M. Kukwa, J. Kumla, D. V Leontyev, H. T. Lumbsch, S. S. N. Maharachchikumbura, F. Marguno, P. Martínez-Rodríguez, A. Mešić, J. S. Monteiro, F. Oehl, J. Pawłowska, D. Pem, W. P. Pfliegler, A. J. L. Phillips, A. Pošta, M. Q. He, J. X. Li, M. Raza, P. P. Sruthi, S. Suetrong, N. Suwannarach, L. Tedersoo, V. Thiyagaraja, S. Tibpromma, Z. Tkalčec, Y. Tokarev, D. N. Wanasinghe, D. S. A. Wijesundara, S. D. M. K. Wimalaseana, H. Madrid, G. Q. Zhang, Y. Gao, I. Sánchez-Castro, L. Z. Tang, M. Stadler, A. Yurkov, M. Thines.: Outline of Fungi and fungus-like taxa – 2021. In: Mycosphere. Band 13, Nr. 1, 2022, S. 53–453, doi:10.5943/mycosphere/13/1/2.