Atticus von Konstantinopel

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Atticus von Konstantinopel (altgriechisch Ἀττικός Attikós; * in Sebaste in Armenia; † 10. Oktober 425[1] in Konstantinopel) war von März 406 bis zu seinem Tod als Nachfolger von Arsacius von Tarsus (404–405) und Vorgänger von Sisinnius I. (426–427) Erzbischof von Konstantinopel. In seiner Amtszeit jährte sich das Erste ökumenische Konzil von Nicäa zum 100. Mal.

Obwohl seine theologische Ausbildung mittelmäßig war und er auch kein rednerisches Talent besaß, hatte Atticus sowohl am Kaiserhof als auch in der Bevölkerung Rückhalt. Bevor er zum Patriarchen aufstieg, war er Presbyter in Antiochia gewesen.[2] Bei der berüchtigten „Eichensynode“ 403 (Synodus ad quercum, so benannt nach einem kaiserlichen Landgut bei Chalcedon) stellte er sich gegen Johannes Chrysostomos, der gestürzt wurde: sein Eintreten für die Origenisten war ihm zum Verhängnis geworden.[3] Als Patriarch ging Atticus zunächst weiter gegen die Anhänger des Chrysostomos vor, war jedoch schließlich bereit, den Namen des mittlerweile verstorbenen Chrysostomos wieder in die Diptychen der Ortskirchen einzusetzen.[4] Erhalten ist seine Korrespondenz mit Kyrill von Alexandria, in der er sein Vorgehen erläuterte.[5]

Kaiser Theodosius II. sagte Atticus zu, dass Bischofsernennungen in Kleinasien nur mit Zustimmung des Patriarchen von Konstantinopel erfolgen dürften. Es gelang Atticus nicht, auch das Illyricum unter seine Jurisdiktion zu bringen. Auf dem Konzil von Ephesos 431 wie auch auf dem Konzil von Chalcedon 451 wurde Atticus für seine Orthodoxie gelobt. Er hatte diese unter Beweis gestellt, indem er gegen die Messalianer vorging[6] und Caelestius wegen seiner pelagianischen Positionen aus der Hauptstadt verwies.[7]

Atticus von Konstantinopel wird in der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt (8. Januar, 11. Oktober).

  • Atticus. In: Henry Wace, William C. Piercy (Hrsg.): Dictionary of Christian Biography and Literature to the End of the Sixth Century. Little, Brown and Company, Boston 1911, S. 69 (online, archive.org [abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  • Richard Klein: Attikos, Patriarch von Konstantinopel. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 1165–1166.

Einzelnachweise

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  1. Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Josef Höfer und Karl Rahner, 2., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1, S. 1006f. Herder, Freiburg im Breisgau 1986
  2. Sabine Hübner: Der Klerus in der Gesellschaft des spätantiken Kleinasiens. Franz Steiner, München 2005, S. 253.
  3. Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. Mohr, 18. Auflage, Tübingen 1991, S. 134.
  4. Richard Klein: Attikos, Patriarch von Konstantinopel. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 1165.
  5. Thomas Graumann: Die Kirche der Väter: Vätertheologie und Väterbeweis in den Kirchen des Ostens bis zum Konzil von Ephesus (431). Mohr Siebeck, Tübingen 2002, S. 261–273.
  6. Klaus Fitschen: Messalianismus und Antimessalianismus: ein Beispiel ostkirchlicher Ketzergeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, S. 40.
  7. Richard Klein: Attikos, Patriarch von Konstantinopel. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 1166.
VorgängerAmtNachfolger
Arsacius von TarsusErzbischof von Konstantinopel
406–426
Sisinnius I.