Aucher-Melde
Aucher-Melde | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Aucher-Melde (Atriplex aucheri) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Atriplex aucheri | ||||||||||||
Moq. |
Die Aucher-Melde (Atriplex aucheri) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Melden (Atriplex) in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie gilt als wilde Ausgangsform der kultivierten Gartenmelde.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aucher-Melde wächst als einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 180 cm (selten bis 250 cm) erreicht. Der aufrechte, im Querschnitt unten stielrunde, oben etwas viereckige Stängel ist meist verzweigt mit schräg abstehenden, oft bemehlten Seitenzweigen.
Die Laubblätter sind im unten am Stängel gegenständig, weiter oben wechselständig angeordnet. Sie erreichen eine Länge von 4 bis 10 cm und eine Breite von 2 bis 8 cm. Sie sind 1 bis 3 cm lang gestielt. Die oberseits dunkelgrüne, unterseits dicht grau-weißlich durch Blasenhaare bemehlte Blattspreite ist konkav gebogen und an den oberen Blättern oft tütenförmig eingerollt. Die Spreitenform der unteren Blätter ist dreieckig-spießförmig mit ausgezogenen Spießecken und gestutztem oder herzförmigem Grund. Die der oberen Blätter ist dreieckig-lanzettlich bis länglich verkehrt-eiförmig, mit keilförmigem Grund. Der Blattrand ist grob buchtig gezähnt, mit verlängertem zweiten basalen Zahnpaar, gelegentlich auch fast ganzrandig. Der Geschmack der Blätter wird als mild beschrieben.
Blütenstand und Blüten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit beginnt in Deutschland erst Anfang September (nach Schwarz 2004. In der Flora Iranica wird eine Blütezeit von April bis Mai und in der Flora of China von August bis Oktober angegeben). In endständigen, verzweigten, ährigen Blütenständen stehen Knäuel aus meist sechs grünen, oft rötlich überlaufenen Blüten in der Achsel von Tragblättern.
Es gibt zwittrige, männliche und zwei Typen von weiblichen Blüten. Die zwittrigen Blüten enthalten fünf längliche Blütenhüllblätter (Tepalen), fünf Staubblätter und einen horizontalen Fruchtknoten. Bei den männlichen Blüten fehlt der Fruchtknoten, bei einigen weiblichen „horizontalen“ Blüten sind die Staubblätter nicht entwickelt. Die meisten weiblichen Blüten sind „vertikal“: sie werden von zwei Vorblättern umhüllt, Blütenhüllblätter sind nicht vorhanden, sie enthalten nur einen vertikalen Fruchtknoten.
Früchte und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fruchtstand ist zur Fruchtzeit (in Deutschland ab November) durch sein Gewicht stark überhängend. Es gibt mehrere Typen von Früchten (Heterokarpie): In den „horizontalen“ Blüten umgeben die Blütenhüllblätter die horizontale Frucht von etwa 1,5 mm Durchmesser mit schwarzer, glatter Samenschale.
Die vertikale Frucht bleibt von den freien Vorblättern umhüllt, die sich auf 10 bis 15 mm Länge und 9 bis 12 mm Breite vergrößern. Die trockenen Vorblätter sind strohgelb, teilweise auch rötlich überlaufen oder mit rötlichem Rand. Die Form der Vorblätter ist oval-eiförmig oder rundlich, nicht oder wenig zugespitzt oder leicht ausgerandet und ganzrandig. Ihre Oberfläche zeigt eine netzartige Aderung, die Hauptadern trennen sich erst nach einem Fünftel bis einem Viertel der Vorblattlänge. Es kommen zwei vertikale Samentypen vor: gelbbraune Samen mit einem Durchmesser von 3 bis 4 mm und matter, durchscheinender Samenschale, sowie kleinere schwarze Samen, die oft noch lange Griffelreste tragen und nach Abreiben der dünnen Fruchtwand glänzend sind.
Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomenzahl beträgt nach Untersuchungen von Schwarz (2004) etwa 2n=18.
Photosyntheseweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Atriplex aucheri ist eine C3-Pflanze mit normaler Blattanatomie[1].
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Atriplex aucheri ist in Mittelasien heimisch. Von Südosteuropa (Ukraine, südosteuropäisches Russland), der Türkei und der Kaukasus-Region reicht ihr Verbreitungsgebiet über den nördlichen Iran, Afghanistan, Turkmenistan, Kasachstan und Kirgisien bis zum chinesischen Xinjiang.
Eingeführt als Adventivpflanze ist sie auch in Deutschland, Estland und dem europäischen Russland gefunden worden[2].
Sie besiedelt Steppen, auch auf salzigen Böden, Kiesgeröll oder Ufer von Gewässern, kommt aber auch an Straßenrändern oder als Unkraut in Gärten vor. Im Iran kann sie bis zu einer Höhenlage von 2500 Meter gedeihen.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aucher-Melde (Atriplex aucheri) zählt innerhalb der Gattung Atriplex zur Sektion Atriplex[1]. Sie ist eng verwandt mit der Gartenmelde (Atriplex hortensis) und der Glanz-Melde (Atriplex sagittata) und wird möglicherweise häufig mit diesen verwechselt.
Die Erstveröffentlichung von Atriplex aucheri Moq. erfolgte 1840 durch Alfred Moquin-Tandon in Chenopodearum Monographica Enumeratio, S. 51[3]. Der Artname bezieht sich auf den Botaniker und Forschungsreisenden Pierre Martin Rémi Aucher-Éloy, von dem das Typusexemplar stammt.
Synonyme von Atriplex aucheri Moq. sind Atriplex amblyostegia Turcz., Atriplex desertorum Sosn., Atriplex hortensis subsp. desertorum (Iljin) Aellen, Atriplex nitens subsp. aucheri (Moq.) Takht. und Atriplex nitens subsp. desertorum Iljin[3].
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ian C. Hedge: Atriplex aucheri. In: Karl Heinz Rechinger et al. (Hrsg.): Flora Iranica, Band 172 – Chenopodiaceae. Graz, Akad. Druck, 1997, S. 67. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen)
- Oliver Christoph Schwarz: Beiträge zur Biologie, Chorologie, Ökologie und Taxonomie der neophytischen Melde Atriplex micrantha und verwandter Arten. Dissertation Uni Stuttgart, 2004. (pdf-Volltext) (Deutscher Trivialname, Abschnitte Beschreibung, Vorkommen)
- Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin & Steven E. Clemants: Chenopodiaceae: Atriplex aucheri, S. 362 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae., Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gudrun Kadereit, Evgeny V. Mavrodiev, Elizabeth H. Zacharias & Alexander P. Sukhorukov: Molecular phylogeny of Atripliceae (Chenopodioideae, Chenopodiaceae): Implications for systematics, biogeography, flower and fruit evolution, and the origin of C4 Photosynthesis, In: American Journal of Botany, Volume 97 (10), 2010, S. 1664–1687.
- ↑ P. Uotila 2011: Chenopodiaceae (pro parte majore) . – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Atriplex aucheri. Eintrag bei PESI Portal.
- ↑ a b Atriplex aucheri bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis