Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

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Foto vom Torhaus des KZ Auschwitz-Birkenau, Ansicht von innen, 1945. Aufnahme Stanisław Mucha

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs.[1] Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Inzwischen wird der Gedenktag auch in vielen Staaten Europas begangen.[2]

Gedenktag in Deutschland

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Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Ahlem in Hannover, 2023
Bei der zentralen Feier des baden-württembergischen Landtags am Sinti-Denkmal in Mannheim niedergelegte Kränze, 2013

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „Wir gedenken der Entrechteten, Gequälten und Ermordeten: der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen, der … Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Kranken und Behinderten, all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte. Wir erinnern … auch an diejenigen, die mutig Widerstand leisteten oder anderen Schutz und Hilfe gewährten.“[3]

Der Gedenktag wurde am 3. Januar 1996 durch Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt.[4] Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, des größten Vernichtungslagers des NS-Regimes.

In seiner Proklamation führte Herzog aus:

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

In der Bundesrepublik wird an diesem Tag an öffentlichen Gebäuden Trauerbeflaggung gesetzt. In vielen Veranstaltungen wie Lesungen, Theateraufführungen oder Gottesdiensten wird bundesweit die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachgehalten. Zudem dient der Gedenktag, um auf aktuelle Tendenzen von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit aufmerksam zu machen.[5][6]

Im Bundestag findet jährlich eine Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Seit der Perikopenrevision von 2018 ist der Gedenktag Teil des evangelischen Kirchenjahres.[7]

Commons: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Die Beendigung der Blockade von Leningrad erfolgte genau ein Jahr vorher, am 27. Januar 1944.
  2. Harald Schmid: Europäisierung des Auschwitzgedenkens? Zum Aufstieg des 27. Januar 1945 als „Holocaustgedenktag“ in Europa. In: Jan Eckel, Claudia Moisel (Hrsg.): Der Umgang mit dem Holocaust in internationaler Perspektive (= Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Band 24). Wallstein, Göttingen 2008, S. 174–203.
  3. Bulletin Nr. 13-1 der Bundesregierung vom 27. Januar 2008: 27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – Gedenkstunde des Deutschen Bundestages am 27. Januar 2015 – Ansprache des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert.
  4. Bundesgesetzblatt 1996, Teil I, S. 17.
  5. Holocaust-Gedenktag: Merkel mahnt zu neuer Erinnerungskultur. In: Münchner Merkur. 27. Januar 2018 (Online [abgerufen am 16. Mai 2018]).
  6. n-tv Nachrichten: Merkel beklagt zunehmenden Antisemitismus. In: n-tv.de. (Online [abgerufen am 16. Mai 2018]).
  7. VELKD, UEK (Hrsg.): Lektionar. Nach der Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2018. ISBN 978-3-374-05587-6.
  8. spiegel.de: Gedenken an Auschwitz: Ein schwerer Gang